Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/190

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Pfarrkirche.

Patron ist der h. Martyrer Pantaleon. Die Kirche war sehr alt, baufällig und dazu viel zu klein. Sie konnte nur 500 Personen fassen. Pastor Stockem berichtet 1662, "daß wiederumb zur reparation der Kirch auf Kühe und pferdt umgelegt werde". Er erbaute 1675 eine neue Sacristei, salvo iure cuiuscunque, weil der personatarius verbunden sei zu bauen. "Als die Franzosen 1678 den 18. September um 12 Uhr Mittags das Dorf angezündet und dreizehn Häuser verbrannt, ist der Thurm durch die Hitz und Funkeln des Feuerß von den Häusern am Pinnappel angegangen und an die 30 Fuß abwärts abgebrannt. 1681 am 24. August hat der Blitz in den Kirchthurm eingeschlagen und am Glockenstuhl Schaden gethan. 1697 wurde auf dem Send beschlossen, Kirch und Thurm zu besichtigen, weilen dem Küster und Pastoren das Gesicht sallirt. 1770 beschließt der Send, die Kirch zu besichtigen wegen Gefahr des Gewölbes und Unglück durch dessen Niederfall."

1701 verlangt der Pastor, daß "die sehr baufällige Kirch endlich einmal, ehe die gänzliche Ruin mit befürchtem Unheil gescheen, reparirt werde." In demselben Jahre erfolgte der Einsturz der Kirche, ein Balken zerschmetterte viele Menschen. Pastor Pesch (1714-1728) drang auf gründliche Reparation des Thurmes, weil die Gemeinde sich Jahre lang darum nicht gekümmert hätte. Da er nichts erreichen konnte, protestirte er mehrmals von der Kanzel vor der ganzen Gemeinde, wenn heute oder morgen ein Unglück sich zutragen solle, er damit nichts zu schaffen haben wolle.

Endlich wurde 1723 ein Churfürstlicher Befehl erwirkt, daß die Glocken nicht mehr gezogen werden durften. 1724 reparirte der Mühlenmeister Christian Geller den Kirchthurm in= und auswendig, wozu eine Umlage von 300 Reichsthalern bewilligt ward. 1728 wurde schon wieder geklagt, daß das Kirchenschiff sammt dem Gewölbe in augenblicklicher Gefahr stehe, einzufallen. Deswegen ward 1730 im Send ausgemacht, daß "die ganze Gemeinde sich obligirt, wan wir die Kirch bauen, daß sie mitfahren und sonst behülflich sein wollen und daß die beyden Gewölbe eingeschlagen werden sollen, weil sie höchst gefährlich." 1731 ward die Reparatur vorgenommen.

"1734 ließ Pastor Custodis die Kirch inwendig belegen; sie war voll Löcher und Gruben und lagen die Pfarrkinder wie die Schweine s. v. im Staub und Kot, ließ auch eine neue Sacristei hinter dem Hochaltar anfertigen, denn in der alten Sacristei war ein solcher übler Gestank wegen unter selbiger begrabenen Todten, daß es unmöglich war, daß in selber ohne eckel und widerwill ein priester sich ankleiden konnte."