Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/119
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Demgemäß ist auch im liber valoris aus dem 14. Jahrhundet Gierath als Pfarrei mit einem Vicar angeführt.[1]
1274 findet es sich unter den Ortschaften, welche Gerard von Millendonk mit allen Gefällen dem Erzbischof von Köln, Engelbert von Falkenburg, verkauft.[2]
Darauf kam Gierath an den Grafen von Schwerin in Noithausen und endlich an den Herzog von Jülich, worunter es bis zur französischen Herrschaft verblieb.
In den vielen Kriegen wurde auch Gierath hart mitgenommen, besonders aber durch die Spanier in den Zügen nach Kerpen in den Jahren 1579 und 1580.
Das Stifts=Capitel von Jülich hatte das Patronat und die Pflicht des Kirchenbaues.[3]
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wohnten in der Umgegend von Gierath, vielleicht auch in Gierath selbst, einige Protestanten, welche 1610 sich an Grevenbroich anschlossen. Unter diesen war auch der damalige Besitzer des Hauses Bonterbroich, ein Herr von Klaitz. Bis zum Jahre 1615 war die Pfarrkirche in Gierath immer im ungestörten Besitze der Katholiken gewesen. 1614 rückte der spanische General Spinola auf Ersuchen Wolfgang Wilhelms in's Jülich'sche ein, nahm Düren, Caster, Bergheim, Grevenbroich und Wevelinghoven, vertrieb die eingedrungenen protestantischen Prediger und legte spanische Besatzungen hinein. Da in Grevenbroich durch die Entfernung des dasigen Predigers Taschenmacher der protestantische Gottesdienst aufgehoben wurde, so nahm sich der Freiherr Hermann von Klaitz zu Bontenbroich des Protestantismus an und berief einen gewissen Gergius Pöppinghaus, früher Prediger zu Wald, nun in Gladbach sich aufhaltend, nach Bontenbroich. Dieser kam 1615 mit Weib und Kindern an und hielte dort für die Familei von Klaitz und die Dienstboten einen Privatgottesdienst in einem Saale, der noch heute sich dort befindet. Ohne Zweifel nahmen auch Protestanten der Umgegend daran Theil. Da in Folge dessen der Saal nicht hinreichte, so sann man auf ein größeres Local. Der Waffenstillstand, den Spanien mit Holland 1615 geschlossen, kam den Protestanten gut zu Statten. Denn es zogen die spanischen Truppen theils aus dem Jülich'schen ab, theils blieben sie unthätig; der Junker von Klaitz wagte deshalb einen Gewaltstreich und nahm 1615 durch seine Dienstleute mit bewaffneter Hand die Kirche zu Gierath in Besitz. Nach einer mündlichen Ueberlieferung soll er sich anfangs beim dortigen katholischen Pastor durch List den Simultangebrauch der Kirche erschlichen und dann die Katholiken