Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/114
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [113] |
Nächste Seite>>> [115] |
Datei:Erzdioecese Koeln 1883.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
"Weilen nun, obwohl ich ein stockalter, kränklicher, unvermögender Mann bin, meinen sachen nicht mehr nachgehen könne, auch gegen die Widersacher in weitwendigem Proceß zu stehen incapabel bin, dennoch nicht über mein hertz bringen kann, daß ich also widerrechtlich aus lauter picantery gantz und zumahlen unterdrücket und über borth solte geworffen werden, die höchste billigkeith sein will, daß weilen die dasigen Vogt und scheffen und Amtsverwalter alzu partheiisch auf die Rebelles seither lehnen, alhier oder nach gnädigsten Gefallen mit zuziehung dero Amtmann oder Landdechanten gründlich untersuchet und berichtet werden möchte, Alß bitt abermahlen diemütigst, Ew. Churf. Durchlaucht wollen doch mich auff dem Beth kränklich liegenden 86jährigen alten Pastoren gnädigst anhören, nicht widderrechtlich Unterdrücken laßen, meine obige Klag alhier oder sonsten Unpartheyisch examiniren und berichten laßen, die Widdersacher nach befindenden wahren beschaffenheiten ad satisfactionem anhalten, diese grobe excessus ad aliorum malevolorum exemplum, woran sich jeder Calviner und Lutheraner ärgern thut, bestraffen, damit keine weiteren Unglücke geschehen mögen, weilen ich alter Mann des Lebens nicht sicher bin und was rechtens gnedigst verordnen wollen cum expensis et omni damno."
Die darüber vernommenen Zeugen sagen aus, daß, als Adam Schmitz Frau, Hermann Faßbenders, Adam Möckens und Heinrich Spenraths Frau in Jacob Zimmermanns Behausung versammelt, gemelte Schmitz Frau ausgefahren: "Was gedenket ihr Männer, daß ihr den taubern Brewer als euren Vicarius annehmen wollt? Jetzund hat er schon die freytags Meß gelesen!"
Ferner attestirten Elisabeth Schnitzlers, Ida Kaumanns und Elßbeth Prüssen, daß "Herr Pastor vor einen alten, greißen Schelmenpfaffen und Vicarius seien gescholten und verfolgt worden in der Kirchen, auf'm Kirchhoff, daß man dem Vicarius in die Haaren gefallen und ihm allerley Insolentien gethan, auch beyde mit gewalt aus der Sacristey habe herausziehen wollen. Ferner, daß der Heyder in die Pastorath an daß beth kommen und ihren Pastoren auff zwei geladene Pistollen gefordert. Endlich, daß Jacob Maaßen in festo annuntiationis, da er (Brewer) Beicht hören sollen, mit Weber Adam seinem Weib, Barbara Schmitz Ida Löhr und Jacob Kempgess Weib ihnen (Brewer) auß der Sacristey herausziehen wollen."
Trotz alledem wurde am 20. April 1724 zu Recht erkannt, "daß Beklagte von den wider die instituirten Injurien cum expensis zu absolviren und loß zu sprechen seyen." Darauf war die Aufregung gegen beide Geistlichen so gestiegen, daß der Vogt Wilhelm Schmitz am 18. Juni 1724 den Führer Jacob Titz beauftragen mußte, Pastor und Vicar