Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/063
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Beim Neubau des Hofes waren zwischen dem Capitel Maria ad gradus und dem Pastor von Elfgen Streitigkeiten entstanden. Das Capitel hatte nämlich zum Baue drei Bäume auf seinem Grund und Boden in der Nähe des Kirchhofes fällen lassen. Dem widersetzte sich der Pastor mit einigen Nachbaren. Sie bemächtigten sich mit Gewalt der Bäume, vorgebend, sie gehörten der Kirche; der Küster habe sie dann und wann beschnitten und mit den Zweigen die Kirche geschmückt, sie hätten auch zwiscehn den Stützen der Kirchhofsmauer gestanden. Dagegen behauptete das Capitel, der Edelherr Adolf von Brachel habe als Pächter des Hofes den Abnutz der Bäume stets ohne Widerrede gehabt, und machte die Sache beim Gerichte in Hülchrath anhängig. Der Amtmann von Frentz verurtheilte den Pastor und die Gemeinde unter Strafe von zehn Goldgolden zur Restitution. Diese legten durch den Official Cassation ein. Nun wurde die Sache zwei Schiedsrichtern, den Pastoren von Nettesheim und Oeckhoven, übertragen. Sie erschienen am 11. März 1655 in Elfgen. Nach vielem Hin= und Herreden und Gezänk kam eine Einigung zu Stande. Vom Dinkhause an bis auf die Dorfstraße sollten fünf Fuß von der Kirchhofsmauer von keiner Seite mehr Bäume gepflanzt werden, dem Capitel solle der ledige Platz fünf Fuß breit zur freien Benutzung bleiben, den Nachbaren aber freistehen, die Mauer zu repariren und mit Stützen zu versehen. Die Canonici sagten: "Des lieben Friedens willen haben wir uns geeinigt, wiewohl es wahrscheinlich ist, daß sowohl Kirche wie Kirchhof auf unserm Grunde liegen, indem ja auch alle andern umherliegenden Aecker uns zugehören."
Das Recht der Schaftrifft stand nur dem Hierenhofe resp. dem Capitel Maria ad gradus zu. Der Nachbaren wollten sich desselben Rechtes bedienen, indem sie behaupteten, daß auch früher in Elfgen Schafe gehalten worden. Da das Gericht in Hülchrath aber vor Jahren schon in der Sache zu Gunsten des Hofes entschieden, so mußten sie die Schafe wieder abschaffen.[1]
Elfgen war seit den ältesten Zeiten eine Filiale von Gustorf; im Jahre 1663 wurde es zur Pfarre erhoben. Die Erections=Urkunde folgt hier in der Uebersetzung:
Maximilian Heinrich, durch Gottes Gnade Erzbischof von Köln ... Die oberhirtliche Sorge verlangt von Uns unter Anderm, daß wir den Bedürfnissen und dem Nutzen der Kirchen und der Gläubigen besonders dann, wenn vernünftige Gründe das erheischen, zur Vermehrung des Gottesdienstes und zum Heile der Seelen Rechnung tragen.
- ↑ Vorstehendes über den Hierenhof ist den Original=Schriften des Capitels Maria ad gradus, welche der Gutsbesitzer Theodor Schmitz in Elfgen aufbewahrt, entnommen.