Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/186

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Priester zu Waldulm, hatte die Bewohner von Renchen, Ulm und Waldulm, welche Unterthanen des zu Zaberen residierenden Bischofs von Straßburg Konstantin de Rohan waren und Anteil am Maiwald besaßen, aufgeregt und ihnen die Meinung beigebracht, als ob durch den Renchkanal und den Holzhandel der Kükh'schen Kompagnie jene Gegend der Verarmung entgegengeführt würde. Die fromme Gräfin Utha von Schauenburg, sprach er (sich auf eine ältere Sage stützend, die aber so wenig geschichtlich begründet ist als die von der Jungfrau Nestel aus Fürsteneck im Korker Waldbrief), hat vor 1100 Jahren unseren Gemeinden den Maiwald geschenkt, damit die Bürger daraus ihr Holz, Witwen und Waisen ihren Trost finden sollen. Auch müssen jährlich wiederkehrende Seelenmessen für die gottselige Spenderin gelesen werden, woraus dem Priester vier Rechte auf diesen Wald zukommen. Wird aber unser Holz auf dem neuen Kanal hinweggeführt, so werden wir armen Tropfen es gleichsam pfundweis erkaufen müssen, sowie auch das Eckerich und unsere Gemeinden werden in den höchsten Ruin versetzt werden. Darum wahret, ihr Bürger, eure Rechte auf eine jede Weise!

Infolge solcher Aufreizungen waren die Bewohner der drei Gemeinden über 3000 Köpfe stark des Nachts ausgezogen, und bis das Morgenrot über die Hornisgründe herüberschaute, war das Werk der Zerstörung bereits vollbracht. In der nächsten Nacht stellten sie sich wieder mit Äxten, Hacken und Schaufeln beim Kanal ein. Aber auch die Bewohner von Freistett und Neufreistett und die vielen Kanaltaglöhner und Bediensteten der Kompagnie rückten aus und hatten – wie nach der Hand die Renchener in einer an die Kaiserin gerichteten Klagschrift anführten – ihre Büchsen, ja sogar Pulver und Blei mitgenommen. Diesmal mußten sich die Bischöflichen unverrichteter Sache zurückziehen.

Kommerzienrat Kükh eröffnete die Beschwerdeführung wegen Sachbeschädigung mit großer Kraft und viel Geschick. Bereits am 2. August rückten „400 Mann österreichischer Exekutionsvölker