Geschichte der Gemeinde Wegberg/056

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Gemeinde Wegberg
Inhalt
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[055]
Nächste Seite>>>
[057]
Datei:Geschichte der Gemeinde Wegberg.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.



      Unter nemlichen Bedingungen und zu eignesten Behufen von H. Vogten Henrichs weiter empfangen zu haben, vierhundert frz. Krthlr., wird anmit eigenhändig bescheinigt.

      Wegberg Tüschenbroich am 1. April 1795.

      Die Jahre 1816 und 1817 brachten infolge Mißwachs wieder eine außerordentliche Teuerung und Not. In der Bürgermeisterei wurde durch freiwillige Beiträge 45 Scheffel Roggen, 3000 Pfd. Brod und 1721 Rthlr. Clevisch gesammelt und an die Armen verteilt.

      Durch die Königliche Regierung wurde Roggen von der Ostsee herbeigeschafft, der leider zu spät eintraf.

      Aber nicht allein unter den Kriegswirren, Epidemien und Naturereignissen hat die Bevölkerung gelitten, sondern auch die Streifzüge der Niederrheinischen Räuberbanden machten sich hier unliebsam bemerkbar.

      Mit der französischen Revolution und dem Vordringen der Revolutionsheere brachen die alten Staatlichen Einrichtungen zusammen. Das führte wie am Nieder-Rheine und den angrenzenden Gebieten so auch hier zu einer großen Unsicherheit. Die berüchtigteste Räuberbande war die im Dorfe Meersen (Holland), ihren Hauptschlupfwinkel habende Bande der sogenannten Bockreiter. Daneben bestand eine Bande von Crefeld, die sich später nach Neuß verzog und die Krefelder- bezw. die Neußer Bande genannt wurde.

      Die Meersener Bande trat das erste Mal ums Jahr 1796, die Krefelder Bande um 1792 und traten beide Banden von 1797 an oft bei Ausführung von Verbrechen gemeinsam auf. Sie waren bald Herren des Gebiets, das sich über den ganzen Niederrhein und Holland erstreckte und scheuten sich nicht, in Stärke von 20–100 Mann hoch zu Roß ihre Raubzüge auszuführen. Die eigentlichen Begründer der Krefelder Bande waren die beiden Scheerenschleifer Friedrich der Einäugige und Franzis Gerards aus Dalheim. Gerards wohnte nachher mit seiner Frau und 4 Töchtern und seinen angeblichen Gesellen Pohr und Brückmann in Arsbeck. Die ganze Gesellschaft lebte sehr flott, ohne aber zu arbeiten. Häufig entfernten sich die Männer, blieben über Nacht aus und kehrten mit neuem Gelde zurück.