Gerichtswesen im Memelland

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Karte des Memellandes, seiner Kreise und Kirchspiele während der Abtrennungszeit 1920-1939

Durch den Frieden von Versailles vom 28. Juli 1919 wurden verschiedene Gebiete vom Deutschen Reiche abgetrennt; zu diesen gehörte auch das Land nördlich der Memel; es heißt jetzt Memelgebiet. Man nennt es wohl auch das Memelland oder den Memelgau.

Die höchste Gerichtbarkeit wird im Memelgebiete durch das neu eingerichtete Obergericht Memel ausgeübt. In Memel ist außerdem ein Landgericht. Im ganzen gibt es 5 Amtsgerichtsbezirke: Memel, Prökuls, Heydekrug, Ruß und Wischwill.

Diese Gerichte behandeln die Vormunds- und Erbschaftsangelegenheiten und führen die Grundbücher von allen Grundstücken ihres Bezirks. Ihre Schöffengerichte entscheiden über kleinere Vegehen. Bei jedem Gericht sind auch Gefängnisse, in denen die verhängten Strafen abgebüßt werden. Die zu Zuchthausstrafen Verurteilten werden in die Zuchthäuser nach Preußen gebracht. Für diese muß das Memelgebiet eine entsprechende Entschädigung zahlen.

Literatur

• Meyer, Richard (Kreisschulrat in Heydekrug): Heimatkunde des Memelgebietes, Robert Schmidt´s Buchhandlung, Memel 1922, S. 63