Timstern

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Hierarchie Regional > Litauen > Timstern
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Timstern

Ehemalige Schule von Timstern 2020 ©KestucioZ.Fotografija



Einleitung

Ehemalige Schule (Bild: Elmar Szelies 2018)

Timstern, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name beschreibt die Landschaft.

  • indogermanisch "temos" = Finsternis
  • preußisch-litauisch "timsrus, temti" = dunkel, bleifarben, dunkelrot, bei Pferden "schweißfuchsig"


Allgemeine Information

  • Verstreute kleine Höfe und Gehöfte, 17,5 km nördlich von Tilsit, 1939: 218 Einwohner[4]


Politische Einteilung

  • 1856: Timstern, Dorf im Kreis Tilsit, Regierungsbezirk Gumbinnen, 255 Einwohner[5]
  • 1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Timstern; die neue Gemeinde ist gebildet worden aus der bisherigen Landgemeinde : Timstern[6]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Timstern gehörte 1912 zum Kirchspiel Nattkischken, vor 1895 aber zum Kirchspiel Coadjuthen.

Friedhof

Der Friedhof von Timstern ist gepflegt und besitzt viele lesbare Grabstellen. Weiter ist ein neues Gedenkkreuz errichtet worden.

Die Bilder wurden freundlicherweise von Dennis Loeffke zur Verfügung gestellt. Stand Juli2010


Die Bilder wurden freundlicherweise von Elmar Szelies zur Verfügung gestellt, Stand 2018


Standesamt

Timstern gehörte 1888 zum Standesamt Timstern.
Die Standesamtsunterlagen von Timstern sind verschollen.

Bewohner


Schule

Timstern erhielt bereits 1736 eine Schule. Die wertvolle alte Schulchronik ist während des Russeneinfalls 1914/15 verlorengegangen. Über die Gründung gibt aber die Acta Generalis in der Kirche zu Coadjuthen Aufschluß.

Abschnitt 1: Timstern wurde im Jahre 1736 fundiert. Das darüber sprechende Schuleinrichtungsprotokoll vom 24. und 25. Oktober 1736 liegt in Abschrift bei. Was und wieviel die zur Schule gezogenen Ortschaften geleistet, ist aus den Akten nicht zu erfahren.

Abschnitt 2: Das Schulgebäude wurde in Holz 1736 im Dorfe Timstern, dreiviertel Meile vom Kirchort entlegen, erbaut. Die Schulstube war nur für 48 Kinder eingerichtet, daher sie nur 20Fuß lang, 10 Fuß breit und 7 Fuß hoch war und nur zwei kleine Fenster hatte. In diesem Zustande stand das Gebäude bis zum Jahre 1832, wo es ganz neu wieder in Holz gebaut wurde, allein ein Lehrzimmer von 34 Fuß Länge, 20 Fuß Breite, 9 Fuß hoch mit fünf großen Fenstern bekam, so daß 136 Kinder Platz hatten, denn so hoch ist in der Zeit die Population gestiegen, daß vor fundierten Jahren die damlas begrenzte Sozietät nur ungefähr über 50schulfähige Kinder gezählt, dagegen jetzt 130.

Nach dem Einrichtungsprotokoll gehörten auch zu dieser Schule vier Ortschaften aus der Gemeinde Piktupönen, allein bis auf Schleppen sind die übrigen in der Zeit wiederum abgetrennt, was wahrscheinlich durch einen neuen Schulbau in Piktupönen veranlasst worden, hier aber nicht ersichtlich ist. Die noch zur Schule verbliebenen Dörfer sind in der Prästationstabelle namentlich aufgeführt, und zugleich ihre Entfernung zum Schulort vermerkt.

Das Weiderecht ist bei dieser Schule noch nicht in Grundbesitz verwandelt, allein diese Angelegenheit steht in der Separation. Zum Neubau dieses Schulhauses hat die Sozietät die Hand- und Spanndienste, außerdem fünfeinhalb Reichsthaler von der Hufe beigetragen, da von Seiten des Fiskus nur das Holz zum Gebäude in Fachwerk bewilligt worden. Seitdem die Behörden die Hälfte Brennmaterial in Torf zu geben befohlen, und der Grundsatz das Wahre aufstellte, daß der hiesige Stichtorf dem Holz ganz gleich zu achten sei, wurde zwei Winter hindurch mehrere Wochen lang wegen Mangel an Brennmaterial die Schule geschlossen. Endlich nach vielen Schreiben und dringenden Vorstellungen wurde der Schule gemäß Rescript Berlin den 28ten Dezember 1831 eine Torfzulage von fünf Klaftern bewilligt.[8]

Fotos der ehemaligen Schule 2021

2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija

Diese Bilder wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.


Eine aktuelle Ansicht der alten Schule von Timstern bei GoogleMaps: [1]

Verschiedenes

Memeler Dampfboot vom 04.08.1933

Wahlen für die Gemeindeverwaltungen im Memelgebiet – Kreis Pogegen

Timstern: Gemeindevorsteher wurde Besitzer Brasas , erster Schöffe Besitzer David Jurkuhn , zweiter Schöffe Besitzer Michel Petereit und Ortskassenrendant Besitzer Krawilitzki.


Karten

Timstern auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe ganz oben rechts auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Timstern und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 47, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Timstern im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 47, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Timstern im Messtischblatt 0797 Nattkischken, (1915) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Timstern aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>TIMERNKO05WF</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  4. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  5. Topographisch-Statistisches Handbuch des Preußischen Staates, Berlin, 1856
  6. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  7. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  8. Der Grenzgarten, Beilage des Memeler Dampfbootes vom 30.9.1936