Bartenstein (Ostpreußen)
Bartenstein ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Bartenstein. |
|
Einleitung
Hierarchie: Regional>Deutsches Reich>Ostpreußen>Regierungsbezirk Königsberg>Kreis Bartenstein>Bartenstein
Allgemeine Informationen
Bartenstein liegt 60 Kilometer nördlich von Allenstein im prußischen Stammesgebiet Barta an der Alle.
Die die Lischke (Siedlung um eine Burg) beschützende prußische Wehranlage lag jedoch auf einem bereits in Natangen liegenden Schlossberg .
Urkundliche Erwähnungen:
- 1332 Rosental
Der Name deutet auf eine stattliche Wehranlage am Fluss. Der Name Rosental bezieht sich ebenfalls auf den Fluss.
- prußisch „bar, bart“ = fließen, schnell strömen
- „steina“ = stattlich
- "rosit, rasit" = Tau
- lettisch "rasa" = Tau
- "rasoti" = tauen, sich mit Tau bedecken
- "rasenti" = sprühen, rieseln
Einwohner
1939. 11.268
Politische Einteilung/Zugehörigkeit.
Wappen
Das 1409 erstmals erwähnte Wappen zeigt in dem von Blau und Gold schräg linksgeteilten Felde auf rotem Stufengiebel (Stein) zwei schräg gekreuzte, abgewendete Barten (Beile) mit roten Stielen.
Das Wappen bezieht sich auf
- prußisch "bart, barteinis" = der Streitbare
Kirchen
- Stadtkirche, dem Hl. Johannes geweiht, reicht in die Zeit der Stadtgründung zurück
Kirchliche Zugehörigkeit
Kirchhöfe/Friedhöfe
Geschichte
- Bartenstein war einmal Hauptstadt des Bartenlandes und lag im Schutz der auf dem Schlossberg befindlichen Burg, die 1241 an Stelle einer prußischen Festung angelegt wurde.
- Die Handfeste erhielt die Stadtrechte 1332 (Gründungsurk. v. 20.2.1332) vom Hochmeister des Deutschen Ordens Luther (Ludher) von Braunschweig (* um 1275, + Stuhm 18.4.1335). Zu dieser Zeit hieß die Stadt Rosental und hatte das Ausmaß von 70 Hufen und 65 Hofstätten.
- 1361 hatte Bartenstein bereits zwei Kirchen
- Die Stadtbefestigung wurde 1354—1359 errichtet, zu ihr gehörten drei Tore, von denen das im 15. Jahrhundert ausgebaute Heilsberger Tor erhalten blieb.
- Die Stadt diente 1390/ 91 dem Litauerfürsten Witold und dem Hochmeister Konrad von Jungingen (* Jungingen b. Hechingen um 1355, + Marienburg 30.3.1407) als Residenz.
- Nach 1407 hatte Hochmeister von Jungingen hier seine Residenz.
- 1411 Erweiterung der Stadtbefestigung.
- Reformation: Der evangelische Prediger Georg von Polenz versuchte die Reformation in Bartenstein einzuführen, das Betreten der Stadt wurde ihm jedoch vom dortigen Komtur verweigert, der mit dem ermländischen Fürstbischof Mauritius Ferber (* Danzig 1471, + Heilsberg 1.7.1537) zusammenarbeitete.
- 1525 wurde die Stadt reformiert.
- 1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Stepan Fjodorowitsch Apraxin (+ St. Peterburg 17.8.1758) in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
- 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
- 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Gilgenburg wird wieder preußisch.
- 1807.18. April-20. Mai. Zar Alexander von Rußland und Königin Luise von Preußen halten sich im Hauptquartier in Bartenstein auf.
- 1807.26. Apr.. Alexander I. von Rußland und Friedrich Wilhelm II. v. Preußen beschließen, weiterhin gemeinsam gegen Napoleon zu kämpfen. Auf preußischer Seite unterzeichnet den "Bartensteiner-Vertrag" Hardenberg und auf russischer Seite der Außenminister Budberg.
- 1817 weilten Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander in Bartenstein.
- 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Bartenstein im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
- 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Bartenstein ist nun eine Stadt im Deutschen Reich.
- 1902 wurde Bartenstein zur Kreisstadt des gleichnamigen Kreises erhoben. Der Landkreis Bartenstein (Ostpr.) umfasste am 1. Januar 1945 die 4 Städte Bartenstein (Ostpr.), Domnau, Friedland (Ostpr.) und Schippenbeil sowie 73 weitere Gemeinden und den Gutsbezirk Forsten. 1945 wurde der Landkreis durch die polnisch-sowjetische Demarkationslinie geteilt. Die nördliche Hälfte liegt heute in der zu Russland gehörenden Oblast Kaliningrad, die südliche Hälfte liegt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.
- 1937 hatte die Stadt Bartenstein 10.486 Einwohner.
- 1945 wurde Bartenstein durch die sowjetische Armee besetzt. Die deutsche Bevölkerung, soweit sie nicht geflüchtet war, wurde vertrieben.
- In Bartenstein gibt es die beiden steinzeitlichen Figuren aus prußischer Zeit, den Barthel und die Gustebalde, die als früheste im Prußenland geformten menschlichen Figuren gelten.
- Das Heilsberger Tor, ein Teil der mittelalterlichen Befestigung, überlebte als wichtigstes Gebäude die Zeiten.
Archive, Bibliotheken
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Grabsteine
- Friedhof Galiny (Gallingen, Kreis Bartenstein, Ostpreußen) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
Kirchenbücher
Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Bartenstein
Adressbücher
→ Kategorie: Adressbuch für Bartenstein (Ostpreußen)
Historische Quellen
Bildquellen
Grundbücher, Steuerverzeichnisse, Gerichtsbücher u. Sonstiges
Persönlichkeiten
Edmund Grigoleit: Die ostpreußischen Amtmänner im Jahre 1755, in: Archiv für Sippenforschung, 29. Jg. Aug. 1963, H. 11, S. 177.
Bartenstein. Kausch, Bernhard, * Gaßen bei Heinrichswalde 5.4.1715, + Königsberg (Pr.), begraben in Tragheim 18.8.1772, Amtmann in Liesken bei Bartenstein 1752-1758 (Sohn des Oberwarten Christoph Kausch, geheiratet in Heinrichswalde 5.11.1703 mit Margarete Klockow); oo I. Königsberg (Pr.) (Dom) 13.1.1756 Sophia Krause. Sohn: Friedrich Bernhard Kausch, * Königsberg (Pr.) 13.6.1757, + Kaukehmen 22.10.1814, Kreisrat in Marienpol, oo (Piktupönen? 1781/82 Euphrosine Dorothea Sperber, * Kallninken 29.3.1757, + Heilsberg 19.6.1835).
______________
Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4 1922. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).
Gose, Johann, zum Akzisebesucher in Bartenstein 28.12.1760/8.1.1761.
Perkuhn, Bernhard, Dr. med., zum Kreisphysikus in Bartenstein 21.8./1.9.1758.
________________
Ferdinande von Schmettau, * Bartenstein in Preußen 26. April 1798; † Kösen 25. Mai 1875. Sie war für ihre Zeitgenossen eine Symbolfigur und Volksheldin während der Befreiungskriege gegen Napoleon.
Zeitungsmeldungen
Königsberger Hartungsche Zeitung
Datum | Schlagwort | Meldung |
---|---|---|
10.10.1912 | Besitzwechsel | Rittergut Cörnen, im Kreise Pr. Eylau, Größe mehr als 1000 Morgen, ging für den Kaufpreis von 355 000 Mk. in den Besitz des Rentiers, früheren Besitzers Krause in Bartenstein über. [1] |
31.10.1912 | Lehrerverein | Sonnabend hielt der Lehrerverein für Bartenstein und Umgegend seine Generalversammlung ab. Lehrer Michaelis aus Bartenstein referierte über Bodenreform. Zum Vorsitzenden wurde Kantor Grosan=Gallingen, zum Stellvertreter Kantor Schönwald=Schönbruch, zum Schriftführer Töchterschullehrer Riechert=Bartenstein, zum Kassierer Lehrer Hennig=Bartenstein, zum Bibliothekar Lahrer Mittelsteiner, zum Dirigenten Kantor Jäger=Damerau gewählt.[2] |
Karten
Verschiedenes
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>BAREINKO04JG</gov>
- ↑ Verfasser: (unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 10.10.1912, Ausgabe 476, Morgenausgabe 1. Blatt, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
- ↑ Verfasser: ma/unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 31.10.1912, Ausgabe 512, S. 5, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz