Festschrift zur Enthüllung des Krieger-Denkmals zu Crefeld (1875)/12
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Festschrift zur Enthüllung des Krieger-Denkmals zu Crefeld (1875) | |
<<<Vorherige Seite [11] |
Nächste Seite>>> [13] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Wohl darf auch unsere Stadt das stolze Bewusstsein hegen, in der Zeit der allgemeinen Opferwilligkeit der deutschen Nation kräftig mit eingegriffen zu haben. Den Lebenden seien diese Blätter eine erhebende Erinnerung, kommenden Geschlechtern aber eine ernste Mahnung, den vollen Besitz der grossen Errungenschaften freudig und mit allen Mitteln zu wahren. So möge im weiteren Ausbau unserer nationalen Güter jede Generation an die folgende die Schuld entrichten, welche sie der Vergangenheit nicht mehr abtragen kann.
Geschichte und Beschreibung des Denkmals.
Die blutigen Schlachten der ereignissschweren Jahre 1870 u. 71 waren geschlagen. Deutschland sah mit Jubel, Europa mit Staunen auf die errungenen Erfolge. Der Erbfeind ward bis in's Herz seines eigenen Landes zurückgeworfen, seine stärksten Festungen in deutschem Besitze, seine Armeen vernichtet oder in Gefangenschaft, seine Kraft gebrochen und die Deutschland geraubten wichtigen Grenzprovinzen demselben zurückerobert und wieder einverleibt worden. Deutschland war wieder, was es vor vielen Jahren gewesen, was es naturgemäss sein muss: ein einiges starkes Reich im Herzen Europas, welches vor keinem Feinde zittert. Mit endlosem Jubel wurden die heimkehrenden siegreichen Truppen allerorts empfangen, ihre unübertroffenen Thaten durch Festlichkeiten und in Liedern gefeiert. - Aber ein Tropfen Wermuth ein bitterer, sehr bitterer, mischte sich in den vollen Becher der Freude: die Erinnerung an die für Deutschlands Freiheit und Grösse in dem grausigen Kriege gefallenen zahlreichen Opfer, deren Gebeine meist weit entfernt von den liebenden Ihrigen in fremder Erde ruhen. Wie die hochgehenden Wogen des Nationalgefühls nach einem äussem bleibenden Zeichen der Erinnerung an diese grosse Zeit verlangten, so verlangte das Andenken an die Gefallenen nach einem solchen als Ausdruck der Dankbarkeit und Verehrung für die gefallenen Helden, unsere Söhne und Brüder. Es fand deshalb die Idee, ein Kriegerdenkmal in unserer Stadt zu errichten, hier, wie dies allerwärts