Faschine (Lippe)

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Lippe historisch: Lebensraum und Wasserstrasse Auch zur Verhinderung von natürlicher Strombettverlagerungen der Lippe und Landabschwemmungen bei den Ackerflächen der Anwohner, besonders auch an den nach innen gewölbten Krümmungen des Flussbettes bei gleichzeitigen Anschwemmungen an den gegenüber liegenden Ufern, wurden immer wieder Faschinen eingesetzt.

Hierarchie:

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Buhnen oder Klachten
zur Abwehr von Erosionserscheinungen

Faschinen in der Wasserbaukunst

Der Einsatz von Faschinen gehörte, als wesentlichsten Stück der Wasserbaukunst,.zu den Maßnahmen der Sicherung und zum Aufbau der Lippeufer. Wenn ein Ufer vom Wasser angegriffen wurde, so wie in früheren Jahren bei der Stadt Haltern und den Kirchen in Bossendorf und Hamm-Bossendorf/Kirche zu Hamm geschehen, so mussten die schartig und senkrecht ausgespülte Ufer bei niedrigsten Wasserstand im Herbst bis zum Wasserspiegel sanft abgeböscht und gesichert werden.

Neben der Beschirmung einstürzenden Ufer dienten Faschinen ebenfalls der Ablenkung reißender Strömungen, der Verhinderung von Abtreibungen der Ländereien und Bildung schädlicher Inseln, Sandhäge, und Landzungen, der Verstopfung gefährlicher Einrisse, der Abschneidung überflüssiger Flussarme, sie dienten der Bewahrung der Dämme oder Deiche, kurz, fast alles, was wir im Wasserbau Nutzbares ausrichten können, verdanken wir dem Faschinenbau.

Längs der gefährdeten Lippeuufer schlug man im 17. Jahrhundert Pflöcke (Staken) ein und durchflocht diese danach mit Reisern (Weidenruten) zu einem Zaun, welcher diesen Wasserspiegel zur besseren Haltbarkeit nicht überschritt. Die abgeböschten Ufer wurden danach mit Weidenstoppen, als Steckhölzer bespickt, welche nur 6 bis 8 Zoll aus der Erde ragten. Wenn diese Arbeit im Frühjahr geschah und bei Trockenheit mit Wasser nachgeholfen wurde, konnte das Ufer bis zum Spätherbst schon dicht bewachsen sein und konnten dann die Wucht des steigenden Wassers brechen.

Da die Lippe nicht nur Land abschwemmen, sondern durch mitgeführte Sande auch aufschwemmen konnte, gab es an dazu geeigneten Stellen auch kombinierte Techniken, so konnten Flechtwände auch als etwas schräg gegen den Wasserlauf gerichtete Zellen, sogenannte Buhnen angelegt werden.[1]

Zur Land- und Ufersicherung wurden dann jeweils im Frühjahr stärkere, frisch geschnittene Weidenpflöcke, von Strauchweiden eingesetzt. Die sollten bis 18 Zoll hoch über der Erde hervorragen und dann mit Reisern zaunartig verflochten werde. Dadurch bildeten sich lauter gegen den Fluss gerichtete Gässchen. So konnte der Strom der Lippe, zur Seite einspülend, das mitgeführte Material, organische Schwemmstoffe, Schlämme oder Sand einbringen, welche sich dann wegen der Querzäune absetzten. So konnte sich das Ufer aufbauen.

Die Faschinen im Flußbett und den Überschwemmungsflächen bestehen aus Reisern, die mit zwei Bändern zusammengebunden sind, eins etwa 1 Fuß vom Sturz- oder Stammende, und das andere in der Mitte, damit die Reiser zusammenhalten. Diese Weidenreiser halten sowohl in der Luft, als auch im Wasser, am längsten. Diese Faschinen werden schichtweise durch so genannte Würste, in welche Pfähle eingeschlagen werden, mit einander verbunden. Gebildet werden siese wurstförmigen Gebilde durch lange Faschinen von gleicher Dicke. Man leget nämlich eine so lange Reihe der dünnesten Reiser neben einander hin, welche man zur Verlängerung benötigt. Dann so viel neben einander gelegt, bis eine Stärke von 6 bis 7 Zoll erreicht wird. Hierauf bindet man diese Reiser durch Bindewiden, von 9 zu 9 Zoll Zwischenraum, fest zusammen; so ist die Faschinenrolle fertig.

Durch diese Faschinenrolle, welche über die Schichten der in die Quere liegenden Faschinen hingelagert wird, werden Pfähle geschlagen. Ein solcher Pfahl ist etwa 4 bis 6 Fuß lang, 3 bis 4 Zoll dick, und unten zugespitzt. Einige nennen diese Pfähle Spickpfähle oder Handpfähle. Durch diese Pfähle werden die Faschinenrollen gleichsam schichtweise aufgenagelt und befestigt.

Fußnoten

Literatur

  • Joendl, J.P.. Die landwirthschaftliche Baukunst. (Prag 1829)

Weblinks

Zeitlich, regionale Begrifflichkeit

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