Ersatz-Bataillon
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Ersatz-Bataillon / -Abteilung | |
Allgemein
Das Ersatz-Truppenteil (-Bataillon, -Abteilung, -Eskadron, -Kompanie) wurde im Kriegsfall in der Heimat aufgestellt. Seine Aufgabe bestand darin den Ersatz an Truppen für die Front-Einheiten sicherzustellen. Hierzu wurden Reservisten und Ungediente eingezogen und einer militärischen Ausbildung unterzogen. Das Ersatz-Truppenteil meldete in der Regel auch den Verlust (Verwundung, Tod, Vermisstwerdens) des Soldaten an seine nächsten Angehörigen. Es bildete sozusagen das dienstliche Bindeglied zwischen Soldat und Angehörigen. Da im Verlauf des Ersten Weltkrieges ein Ersatz-truppenteil oft für mehrere Einheiten zuständig war, erklärt sich daraus auch warum manche Soldaten erst in der einen, und dann in einer anderen Einheit waren. (Gibt natürlich auch noch andere Gründe)
Erster Weltkrieg [1]
Infanterie und Jäger Im Ersten Weltkrieg wurden bei der Mobilmachung 1914 für die aktiven Infanterie-Regimenter 218 Infanterie-Ersatz-Bataillone aufgestellt. Sie umfaßten 4 Ersatz-Kompanien und zwei Rekruten-Depots. In den Grenzgebiten stellten nicht alle Regimenter ein Ersatz_Bataillon auf. Dazu kamen noch 113 Ersatz-Bataillone für die mobilisierten Reserve-Regimenter, und 75 für die mobilen Landwehr-Regimenter. Diese hatten jedoch nur ein Rekruten-Depot. Für die 18 aktiven Jäger-Bataillone wurden je eine Ersatz_Abteilung bestehend aus 2 Kompanien aufgestellt. Diese Ersatz-Bataillone /-Abteilungen unterstanden den stellv. Infanterie-Brigade-Kommandeuren. Ausnahme waren die Garde-Ersatz-Bataillone. Sie unterstanden dem Inspekteur der immobilen Garde-Infanterie. Ende Januar 1915 ordnete das Kriegsministerium die Aufstellung weiterer Ersatz-Bataillone an. Dazu wurden die Ersatztruppenteile der aktiven Infanterie-Regimenter und Jäger-Bataillone verdoppelt. Diese konnten jedoch wegen "Menschenmangels" gegen Ende des Krieges nicht mehr alle aufrecht erhalten werden. Viele der Ersatztruppenteile wurden daraufhin aufgelöst. Im Verlaufe des Krieges kam es noch vereinzelt zur Aufstellung weiterer Ersatz-Truppenteile
- Liste der Infanterie-Ersatz-Truppenteile.
Maschinengewehrtruppen Als Ersatztruppenteile für die Maschinengwehrtruppen der Infanterie-Einheiten wurden in jedem Armee-Korps-Bezirk zwei MG-Ersatz-Kompanien errichtet. Für die MG-Abteilungen der Kavallerie-Divisionen wurden im II. KG Bayer., III. und XIX. Korps-Bezirk besondere Ersatzabteilungen aufgestellt. Dazu kamen im Verlaufe des Jahres 1915 noch eine KB Ersatz_Gebirgs-MG-Abteilung, sowie 5 Ersatz-Gebirgs-MG-Abteilungen dazu. Für die MG-Eskadrons wurden besondere MG-Ersatz-Askadrons aufgestellt. Als Besonderheit gab es für die Musketen-Bataillone eine Ersatz-Musketen-Kompanie.
Kavallerie Für die Kavallerie wurden zu Kriegsbeginn 101 Ersatz-Eskadrons und 9 Ersatz-Depots errichtet. Die Ersatz-Depots wurden bereits 1914 zu Ersatz-Eskadrons ausgebaut. Somit besaß jedes Armee-Korps 4 Ersatz-Eskadrons. Mit Ausnahme des XV., XVI., XXI., II. und III. Bayer. Armeekorps besaßen die anderen Korps-Bezirke noch je eine Reserve-Ersatz-Eskadron. Diese fielen jedoch durch die Verringerung der Reserve-Kavallerie-Regimenter Ende 1916 wieder weg.
Artillerie
- Feldartillerie
Die Feldartillerie stellte als Ersatztruppenteile bei der Mobilmachung 100 Ersatz-Abteilungen zu 2 Batterien auf. Die Feldartillerie-Schießschule sogar 3 Batterien. Dazu kam noch die Feldartillerie-Ersatz Truppe Jüterbog (später Feldartillerie-Ersatz-Brigade Jüterbog) mit 2 Feldartillerie-Ersatz-Regimentern. Für die Gebirgsartillerie entstanden drei Gebirgs-Artillerie-Ersatz-Abteilungen.
- Fußartillerie
Die 25 aktiven Fußartillerie-Regimenter stellten je ein Ersatz-Bataillon auf. Die bayerischen zu 4 Batterien, die anderen zu 6 Batterien, dazu je ein Rekruten-Depot und eine Bespannungs-Abteilung. Für die schweren 30,5 cm Küstenmörser und 42 cm Maxim-Kanonen-Batterien wurde ein Ersatz-Bataillon aus 2 Batterien aufgestellt.
Pioniere Die Pionier-Bataillone stellten je ein Ersatz-Bataillon mit drei Kompanien und einem Rekruten-Depot auf. Für die Scheinwerfer-Abteilungen wurde eine Scheinwerfer-Ersatz-Abteilung in Spandau und eine in München eingerichtet. Die Abteilung in Spandau wurde 1916 zum Bataillon ausgeweitet.
- Minenwerfer
Die Minenwerfertruppe bezog ihren Ersatz zunächst von den Ersatz-Bataillonen der Pioniere. Im Februar 1915 wurde eine Minenwerfer-Ersatz-Abteilung aufgestellt. Diese wurde alsbald zu einem Bataillon (Mwf.Ers.Btl. 1) erweitert, mit angeschlossener Minenwerferschule. 1916 wurde daraus das Minenwerfer-Ersatz-Regiment Markendorf. Im Verlaufe des Krieges entstanden so 11 Minenwerfer-Ersatz-Bataillone, davon zwei bayerische.
Luftstreitkräfte
- Luftschiffer
Die Luftschiffer stellten zu Kriegsbeginn 6 Luftschiffer-Ersatz-Abteilungen zu je drei, die bayerische zu zwei Kompanien.
- Luftsperr-Abteilungen
1917 wurde eine Ersatzkompanie für die Luftsperrabteilungen errichtet.
- Fliegertruppen
Die Fliegertruppe hatte 4 preußische Ersatz-Abteilungen. Dazu kam noch eine bayerische. Die Ersatz-Abteilungen waren Fliegerschulen angegliedert. Ihre Zahl stieg im Verlauf des Krieges auf 14 preußische und 2 bayerische.
Nachrichtentruppen Zu Kriegsbeginn wurden 10 Ersatz-Telegraphen-Kompanien mit Rekruten-Depot aufgestellt. Die Trennunge zwischen Fernsprechern und Funkern trennte auch die Ersatz-Abteilungen, sodass 1915 10 Fernsprech- und 5 Funker-Ersatz-Abteilungen gebildet wurden.
- Signaltrupps
1915 wurde eine Signal-Ersatz-Abteilung eingerichtet.
Literatur
- Kraus, Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914 bis 1918
- Teil VI Infanterie, Band 3
- Teil VII Maschinengewehrtruppen, Band 2
- Teil IX Feldartillerie, Band 2
- Teil IX Feldartillerie (Munitionskolonnen), Band 3