Die evangelischen Kirchenbücher im Regierungsbezirk Wiesbaden (Spiess)/03
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zerstreut, dass es sehr zeitraubender Nachforschungen bedarf, um ihn aufzufinden. Die Zersplitterung des Gebietes in die vielen kleinen Territorien vermehrt die Schwierigkeiten. Ich möchte mir daher diesen geschichtlichen Überblick für später vorbehalten, wäre aber sehr erfreut, wenn diese Arbeit inzwischen von einer berufeneren Hand in Angriff genommen würde, zumal sich gerade die archivalischen Studien von einem abgelegenen Orte aus nur unter den grössten Schwierigkeiten und mit einem Aufwand von Zeit und Unkosten betreiben lassen, der am letzten Ende zu dem Ergebnis vielleicht in gar keinem Verhältnis steht.
In den Tabellen ist in der letzten Spalte auch der Stoff verwertet, den eine im Jahre 1901 vom Königlichen Konsistorium zu Wiesbaden veranstaltete Umfrage zusammengebracht hat. Auf Anregung von Herrn Professor D. Knodt in Herborn hat die Kirchenbehörde damals von allen Geistlichen ein Verzeichnis der in den Pfarrregistraturen vorhandenen Agenden, Gesangbücher, Katechismen und älteren Bibelausgaben herstellen und sich einreichen lassen (Kirchl. Amtsblatt 1901, S. 87). Herr Professor D. Knodt hatte die Freundlichkeit, mir dieses Material zugänglich zu machen und seine Veröffentlichung zu gestatten. Ich möchte ihm auch hier dafür meinen verbindlichsten Dank abstatten. Die in dem Verzeichnis nachgewiesenen älteren Agenden und Gesangbücher sind in vielen Fällen in dankenswertester Weise von den betr. Kirchenvorständen der Herborner Seminarbibliothek überwiesen worden. Wäre die Anregung dazu früher erfolgt, so hätte manches wertvolle Werk vor dem Untergang bewahrt bleiben können. Auffallend ist der fast vollständige Mangel an älteren Katechismen, deren Vorhandensein doch gerade für die Geschichte der religiösen Unterweisung eine unentbehrliche Quelle ist. Man wird diesen Umstand darauf zurückführen müssen, dass die Katechismen als Schulbücher dem Untergang besonders leicht ausgesetzt waren.
In der Übersichtstabelle ist das gesamte Material in leicht benutzbarer Form zusammengestellt. Die vorausgehenden Ausführungen wollen das besonders Bemerkenswerte hervorheben und einen allgemeinen Überblick bieten.
Die Einheitlichkeit, welche die Kirchenbücher heute sowohl äusserlich wie innerlich aufweisen, ist erst eine Errungenschaft des 19. Jahrhunderts. In früherer Zeit überliess man all diese Dinge dem Ermessen des einzelnen; die Vorschriften waren sehr allgemein gehalten und die Verschiedenheit der Ausführung sehr gross.
Das sieht man schon gleich am Format der Kirchenbücher. Heute ist gleichmässig das schwer handliche Grossfolioformat in Gebrauch. Vorher gab man den Büchern mit Vorliebe das bequemere Quartformat. Selbst in Oktav finden sich Kirchenbücher in Altstadt, Bechtheim, Braubach, Dachsenhausen, Diedenbergen, Dörsdorf, Elkerhausen, Emmerichenhain, Eppstein, Erbach, Essershausen, Hatzfeld, Höchst, Langenschwalbach I (bis 1649), Idstein, Rod am Berg, Runkel, Schadeck (bis 1715), Schlangenbad, Schweighausen, Sonnenberg, Weilburg I, Weilmünster (von 1674 an), Westerburg, Weyer (bis 1734). Der Übergang vom Quart-