Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren/146
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Gandenitz (seit 1717, vorher zu Wahrt).[1] Diak. an St. Nicolai in Wismar 1789 Mai 3, eingef. Anfang Juni, P. in Blankenhagen 1802 Sept. 19, † 1823 Febr. 8 im 61. J. – Verh. vor 1790 Anna Christine Schade, geb. zu Spoldershagen Ksp. Lüdershagen in Pommern 1768 Sept. 27, Tochter des Pächters Johann Friedrich zu Wampen in Pommern und Schwiesow bei Bützow, † a. Wwe. zu Schwerin 1847 Febr. 20 im 79. J. Sohn in Gägelow; Schwiegersohn Müller-Hohen Viecheln.
Er wehrte 1812 unter dem Beistande seines Bruders, des Oberförsters Böcler in Gelbensande, einen Ueberfall der Franzosen auf das Dorf mit so viel Unerschrockenheit und Tapferkeit ab, daß der Landesherr, als er davon erfuhr, meinte: „In dem Priester ist ein General verloren gegangen“. Friedrich Franz I. fand auch sonst großes Wohlgefallen an ihm und nahm ihn jedesmal in Schutz, wenn die Junker sich über ihn beschwerten, weil er sie bei vorkommenden Gelegenheiten öffentlich auf der Kanzel tadelte. Einmal wäre Böcler aber doch beinahe in Ungnade gefallen.[2] In seiner strengen Ordnungsliebe
- ↑ Nach frl. Mitteilung des Hrn. Pfarrer Müller-Templin. Cleemann bezeichnet ihn fälschlich als einen Sohn des P. Böcler in Sanitz, hat diesen Irrtum im Syll. Gustrov. später jedoch handschriftlich berichtigt. Bei Walter sind die Angaben ganz durcheinandergeraten. Nach ihm war er ein „Sohn des P. Eckhard Joachim, Diakonus zu St. Nikolai in Wismar, dann in Sanitz und Rövershagen († 1808).“ Richtig daran ist lediglich, daß Eckhard Joachim P. in Sanitz war, und daß er 1808 Jan. 13 als Emeritus in Rövershagen starb. Aber Pastor war Eckhard Joachim weder in Rövershagen noch in Wismar (der Diakonus zu St. Nikolai war Otto Gottlieb), und ebensowenig war er der Vater des Otto Gottlieb. Verwandt werden die beiden allerdings gewesen sein, da bei der 1790 Juli 18 zu Wismar geborenen Tochter die Frau des Präpos. Eckhard Joachim Gevatter steht. Ich vermute, daß der Großvater Otto Gottliebs, Otto Friedrich, ein Sohn des P. Heinrich in Sanitz und somit ein Bruder des Vaters des P. Eckhard Joachim war. (Ein Sohn Friedrich wurde dem P. Heinrich zu Sanitz 1673 Aug. 31 geboren). Ein irreführender Druckfehler hat sich zu allem Ueberfluß noch in den Abdruck der Primanermatrikel im Güstrower Schulprogramm von 1853 eingeschlichen, die Böcler aus Ratzeburg (statt Rutenberg) stammen läßt (im Original richtig: Uckeranus Rutenberga).
- ↑ Die nachfolgende Geschichte, die ich der inzwischen verstorbenen Enkelin Böclers, Frau Pastor Ebers-Bernitt verdanke, ist so hübsch, daß ich es mir nicht versagen konnte, sie ungekürzt hier wiederzugeben. Zu der Rettungstat Böclers vgl. die Erzählung „Der Ueberfall“ in Allerlei Lebensbilder aus den Erinnerungen eines alten Mannes von Heinrich Böcler (Gägelow), abgedruckt auch im Meckl. Sonntagsblatt 1912, Nr. 28 f.