Die Deutschen Personennamen/113

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Die Deutschen Personennamen
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dem Jahre 1293 wird sogar angeführt Conradus et Conradus itemque Conradus, Conradi filii.

Diese Vorliebe für bestimmte Namen scheint der Ausgangspunkt für die Sitte geworden zu sein, den Kindern mehr als einen Vornamen zu geben. So heißt 1247 ein Bruder Walter, der andere Ulrich Walter. Uns ist diese Doppelnamigkeit besonders aus Fürstenhäusern bekannt, wo sie seit 1500 häufiger vorkommt: Gustav Adolf, Friedrich Wilhelm, Franz Joseph, über die Häufung von Vornamen handelt besonders das Buch von Heinrichs. Im Taufbuch von Kreuzburg fand ich zwei Vornamen zum ersten Male 1644, und zwar bei dem Kinde eines fremden Soldaten, häufiger erst feit 1700.

In der neuesten Zeit ist es Mode geworden, solche Doppelnamen, Karl-Georg, auch als Rufnamen zu verwenden. Andrea Margarete heißt die Pastorstochter in der „Neujahrszeit“ von Nikolai. Das ist durchaus zu tadeln, denn es ist doch eine große Unbequemlichkeit. Manche solcher Verbindungen sind allerdings fest geworden, wie Marianne und Annemarie. Auf solche Namen gehen die Familiennamen Hinzpeter, Hansjakob (Jean Jacques) zurück; ein Hansjürge ist in Schlesien ein einfältiger Mensch (S. 34). Im Gegensatz zu dieser Reichlichkeit steht es, wenn vielfach, wieder infolge der Mode, gesucht einfache und kurze Namen gewählt werden: Hans, Ev, Ruth.

Abgesehen von dem Rufnamen erhält der Mensch noch eine ganze Menge Taufnamen, in denen womöglich jeder der Verwandten und Paten verewigt wird. Der Schriftsteller Heinrich Seidel sagt einmal von sich: „So wahr ich Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard heiße!“

Oft entlehnt man den Namen von dem Heiligen des Tages, an dem das Kind geboren oder getauft ist. Nach dem Kalender hat auch der Dichter Rosegger seinen Namen erhalten. Früher stand auf seinen Büchern P. K. Rosegger; der am 31. Juli geborene und am 1. August getaufte Dichter war ursprünglich Petri Kettenfeier getauft worden. Zu Hause nannte man ihn Peter, und so nennt er sich neuerdings auch auf dem Titel seiner Schriften. In der bayrischen Königsfamilie kommt omnes sacti, Allerheiligen, als Vorname vor; als Familiennamen finden sich Toussaint und in Stuttgart Vierzehnnothelfer.

Die Namen der Regenten hat man zu allen Zeilen gern verwendet