Dickel (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Dickel - Ableitung des Vornamens "diuto", vgl. Dieter, Dietmar etc.
Bedeutung des Familiennamens
Die Vorfahren der meisten Namensträger stammen aus den Dörfern Girkhausen und Berghausen in der ehemaligen Grafschaft Wittgenstein. In Girkhausen sind sie urkundlich ab 1515 in der Schreibweise Dyckel nachweisbar, in Berghausen seit 1576 in der heutigen Schreibweise. Diese bis heute nahezu unveränderte Schreibweise weist auf einen sehr alten Namensursprung (Vorname) hin. Man kann annehmen, dass die ersten urkundlich im 15. bzw. 16. Jahrhundert erwähnten Träger dieses Namens bereits zu diesem Zeitpunkt keine Kenntnis über den Ursprung ihres Familiennamens hatten.
Max Gottschald verweist in seinem Buch „Deutsche Namenkunde“ auf S. 230 zum einen auf den Namen Benedictus. Zum anderen leitet er ähnliche Namen wie Diegel und Tickel von den althochdeutschen Vornamen „Theodicho“, „Tiacco“ bzw. „Dyko“ ab. Die Bedeutung des Namens lautet übersetzt Volk. (Vgl. dazu den Namensursprung der Sprache "Deutsch")
Ebenso verweisen Heintze/Cascorbi in „Die deutschen Personennamen“ auf S. 480 auf "Theodicho" (althd. „diot“, sächsisch „diota“) u.a. für die Namen Dicke, Ticke, und Tickel.
Dr. Ludwig Steub leitet in seinem Buch „Die Oberdeutschen Familiennamen“ (München 1870) u.a. die Namen Dickel, Digl und Tiegel von dem altdeutschen Namen "Thiudger" ab.
Der Duden (Duden: Familiennamen. Herkunft und Bedeutung (Mannheim 2005), S. 187f.) leitet eine Verbindung zwischen den Familiennamen Dick(e) und Dickel her.
Dicke leitet sich
1. als Übername aus dem mittelhochdeutschen bzw. mittelniederdeutschen Wort dicke (dicht, dick) ab und bezeichnet einen dicken Menschen.
2. als Wohnstättenname aus dem mittelhochdeutschen Wort dicke ab und bezeichnet das Dickicht.
3. als Wohnstättenname aus dem niederdeutsche Wort dik ab und bezeichnet einen Deich oder Teich.
4. aus der niederdeutschen Koseform des Namens Dietrich (Theodicho, niederd. Dick) ab.“
Der Name Dickel ist eine Ableitung aus dem Namen Dick(e) mit l-Suffix und stellt demnach eine Verkleinerungsform dar.
Geographische Verbreitung
Ein Zweig der Linie aus Girkhausen wanderte im 18. Jahrhundert in den Wittgensteiner Landesteil Homburg nach Nümbrecht ab. Aus dieser Linie stammt Friedrich Dickel, ehemals Innenminister der DDR. Ein weiterer geographischer Schwerpunkt der Verbreitung ist die Sauerländer Region und Nordwestfalen. In Westfalen lassen sich gegenwärtig 471 Namensträger nachweisen, dies entspricht 50,5 % der Gesamtheit aller Namensträger in ganz Deutschland.[1]
Aber auch in Hessen gibt es bereits sehr früh Orte, in denen diese Familiennamen auftreten. Es sind dies:
- in der ehemaligen Grafschaft Solms-Lich ab dem 15. Jahrhundert in den Dörfern Münster, Ettingshausen und Oberbessingen bei Grünberg
- in der ehemaligen Grafschaft Hessen-Darmstadt ab dem 16. Jahrhundert im Dorf Oberbreidenbach (Hessen) bei Romrod
- in Gross Felda ab dem 17. Jahrhundert
- teilweise werden Angehörige dieser Familien in Hessen auch Diegel geschrieben
In Sachsen ist der Name in den erzgebirgischen Kirchspielen Markersbach und Scheibenberg nachweisbar. Diese Namensträger besitzen lt. dem Chemnitzer Wappenbuch ein Wappen, dass dem der Tickel aus Tramin in Südtirol ähnelt. Der Name wird dort auch teilweise Dickelt geschrieben.
Im heutigen Niedersachsen sind mehrere Familien in Salzbergen nachweisbar. Teilweise wird dort der Name auch Diekel geschrieben.
Im Münsterland sind weitere Familien bekannt, die den Familiennamen Diekel tragen und aus der Stadt Leiden (NL) stammen.
Namensträger
- Georg Adam Dickel (1818–1894, geboren in Grünberg/Hessen), aus der Linie Grünberg, Gründer der amerikanischen Whiskey-Marke George Dickel
- Karl Dickel (1853–1920, geboren in Paulsgrund/Wittgenstein), aus der Linie Girkhausen/Wittgenstein, Forstwissenschaftler und Jurist.
- Ferdinand Dickel (1854–1917, geboren in Michelbach bei Schotten), Lehrer in Darmstadt, Zoologe, Chemiker und Bienenforscher.
- Otto Dickel (1880–1944, geboren in Darmstadt), Schriftsteller und frühes NSDAP-Mitglied.
- Gerhard Dickel (* 1913), Physiker und Erfinder des Clusius-Dickel-Trennrohrs.
- Friedrich Dickel (1913–1993), Armeegeneral und Innenminister der DDR.
- Helga Dickel (1919–2004), deutsche Politikerin (KPD), nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete
- Günther Dickel (1927–1985), Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg. Sein Vater war fürstlich solms-braunfelsischer Kammerdirektor (Dr. iur. August Dickel)
- Gerhard Dickel (1938–2003, geboren in Girkhausen/Wittgenstein), Musikprofessor und Organist.
- Hanspeter Dickel (* 1945 in Gronau), Autor historisch-landeskundlicher Bücher.
- Reinhard Dickel (* 1951 in Berlin), Maler und bildender Künstler, Meisterschüler bei Klaus Fußmann
- Hans Dickel (* 1956), Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg.
- Norbert Dickel (* 1961 in Berghausen/Wittgenstein), aus der Linie Berghausen/Wittgenstein, ehemaliger Profi-Fußballspieler und aktueller Stadionsprecher.
- Mark Dickel (* 1976 in Dunedin, Neuseeland), professioneller Basketballspieler.
- Arne Dickel (* 1979 in Kassel), Golfprofi.
Familienwappen
- Dickel (Linie Girkhausen - Hof Altengraben), Deutsche Wappenrolle, Bd. 24
Varianten des Namens
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
---|---|
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Bekannte Namensträger
Vorkommen:
- 1451 Johann D., Schöffe zu Münster b. Grünberg
- 1489 Heintz(?) D. zu Oberbreidenbach/Hessen
- um 1500 Paul D., auch Dickelt Unterscheibe/Erzgebirge
- 1515 Henchen und Reinhard D. zu Girkhausen/Kreis Wittgenstein
- 1540 Wolfgang Dickhel/Tickel zu Tramin/Südtirol
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Literaturhinweis
Daten aus FOKO
<foko-name>Dickel</foko-name>
Metasuche
Weblinks
Familienforscher
- ↑ Internetportal Familiennamengeografie. der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens.