Deutsche Namenkunde (Kluge)/033
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Politische Gebiete der Neuzeit können ihre Bezeichnung scheinbar aus Ortsnamen herleiten: Baden, Brandenburg, Braunschweig, Lippe, Luxemburg, Mecklenburg, Waldeck. Hier ist aber nicht von den Ortsnamen auszugehen, vielmehr haben solche Gebiete nach ihren Landesherren den Namen: die Markgrafen von Baden und Brandenburg, die Herzöge von Braunschweig, die Grafen von Lippe und Luxemburg, die Fürsten von Mecklenburg und Waldeck sind die Veranlassung der betreffenden Ländernamen. Ähnliches gilt von Hannover und Oldenburg. Aber die Schweiz hat ihren Namen im Anschluß an den Kanton Schwyz erhalten.
2. In den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung kannten die Deutschen noch keine Städte, sondern nur Einzelsiedelungen und Sippendörfer; sie wohnten in nichtzusammenhängenden Niederlassungen an Quellen, Feldern und Hainen (ut fons, ut campus, ut nemus placuit, Tacitus Germania 16). So führen spätere Städte und Dörfer, die aus alten Einzelsiedelungen erwachsen sind, Ortsnamen auf -brunn (-bronn, -born), -feld, -wald und -hain: Heilbronn, Paderborn, Ebersbrunn, Neubrunn, Reinhardsbrunn (vgl. auch Lippspringe); Elberfeld, Hirschfeld, Rheinfeld; Arnswalde, Greifswald; Ziegenhain. Im Anschluß daran erklären sich von selber Ortsnamen auf -lo, -loh (mhd. lôch Genit. lôhes M.) ‘Gebüsch, Gehölz’, wie Oldesloe, Buchloe, Degerloch, Gütersloh, Hohenlohe, Nußloch, Wiesloch.
Zu größerem Umfang haben sich Siedelungen am Lauf von Flüssen oder Bächen auswachsen können, weil die Lage Verkehrsmöglichkeiten erleichterte. Besonders Mündungen ergeben Ortsnamen wie Münden, Gmünden, Neckargemünd, Angermünde, Geestemünde, Orlamünde,