Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/410

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Der Regierungsbezirk Aachen (1850)
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Venn und Liek sind gleichfalls kleine, zerstreutliegende Oertchen in sumpfiger Gegend. Bei letzterem Orte wird das sehr seltene Doldengewächs Sison verticillatum häufig auf Wiesen gefunden; im Fluthgraben blüht im Juni die schöne Wasserfeder (Hottonia palustris), welche in den südlichen Kreisen nicht vorkommt.

       Waldfeucht oder Veucht, (1300) Vucht, ein schöner Flecken unweit der niederländischen Grenze, mit 867 Einwohnern, 11/2 Stunde westlich von Heinsberg, 8 Stunden (5,34 Meilen) von Aachen entfernt. Es ist in einer nassen, ost- und südwärts etwas welligen Ebene gelegen, welche ihre Wasser dem Haarener Bache zusendet. Die Bewohner treiben Ackerbau und Viehzucht, viele leben von der Krämerei, Leinweberei und Bierbrauerei. — Waldfeucht war eine ehemalige brabantische Herrschaft und ein Besitzthum der Herren von Heinsberg. 1340 hinterließ Gottfried von Heinsberg seiner Wittwe Mathilde Veucht als Leibzucht. 1363 versetzte Gottfried III. von Heinsberg dem Grafen Eduard von Geldern die Herrschaften Millen, Gangelt und Waldfeucht, welche dessen Sohn Johann I. wieder einlöste. Johanna, Erbin und Tochter Johann's III. von Heinsberg, Gemahlin Johann's von Nassau-Saarbrücken, und Graf Wilhelm von Blankenheim, ihr Vetter, wurden 1462 vom Herzog von Blankenheim mit diesen Herrschaften, jeder mit der Hälfte, belehnt. 1484 kam die Herrschaft Waldfeucht durch Heirath an das Haus Jülich und wurde dem jülich'schen Staate einverleibt. — Die Pfarre Waldfeucht, ursprünglich zum lütticher Dekanat Süstern gehörig, wird im 16. Jahrhundert im jülich'schen Amt Millen genannt; Dechant und Kapitel