Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg/30

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Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg
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die Schweden wieder abzogen. Im August 1642 wurde Hauptmann von Gemell Kommandant der Burg, der am 12. Juni 1643 durch den Hauptmann Peter von Momir ersetzt wurde. Als dieser aber im Mai 1644 abzog, ließ er auf der Burg nur eine Besatzung von 40 Artilleristen zurück, wozu allerdings im August d. J. noch 72 Dragoner kamen.

Im Spätsommer des Jahres 1646 zogen die Schweden abermals heran, weshalb der Burgherr Ferdinand von Zedlitz die Besatzung noch durch die städtische Schützengilde vermehrte. Am 18. September begann der General Wittenberg die Belagerung. Da sich die Stadt nicht halten konnte, flüchteten die Bürger auf die Burg, die nun, nachdem die Stadt am 19. gründlich ausgeplündert worden war, berannt wurde. Zedlitz machte jedoch im Verein mit dem neuen Kommandanten von Reimer einen Ausfall, tötete gegen 300 Schweden und drängte die übrigen zurück, während er selbst nur 13 (?) Mann verlor. Hierauf ließ Wittenberg die Burg mit grobem Geschütz beschießen; die Belagerten jedoch erwiderten das Feuer lebhaft. Da zwei Aufforderungen des schwedischen Generals zur Übergabe erfolglos blieben, ließ dieser nun die Burg mit Bomben und glühenden Kugeln beschießen, und bald waren drei Batterien in seinen Händen, die jedoch von den Belagerten wieder erobert wurden. Am 25. September ließ Wittenberg eine Mine springen, die aber auf die Schweden selbst zurückschlug und von ihnen gegen 380 Mann tötete. Nachdem aber die Belagerten vier Bastionen und viel Mannschaft verloren hatten, wünschten sie zu kapitulieren. Wittenberg lehnte jedoch jede Unterhandlung ab, worauf sich am 26. die von der Besatzung noch übrig gebliebenen 51 Mann als Kriegsgefangene ergaben. 1500 Kanonenschüsse, deren Spuren noch heute am Turme sichtbar sind, hatte die Burg ausgehalten. Da der Kommandant dem Sieger versicherte, daß die Bürger am Kampfe nicht teilgenommen hätten, kamen diese mit 8 Dukaten Lösegeld für den Mann davon. Wittenberg ernannte den Hauptmann von Luck zum Kommandanten der Burg, belegte diese mit starker Besatzung und ließ die beschädigten Festungswerke sofort wieder herstellen. Nach zwei Jahren wurde Luck durch den Hauptmann Michel abgelöst, und am 5. August 1650 zogen die Schweden ganz ab.

Noch lange machten sich indes die Folgen des Krieges bemerkbar. Die Untertanen in den zinspflichtigen Dörfern waren lange Zeit nicht imstande gewesen, ihre Getreide- und Geldabgaben an den Burgherrn Ferdinand von Zedlitz abzuführen, weshalb sich auf dessen Beschwerden der Hofrichter der Fürstentümer Schweidnitz-Jauer, Niklas von Zedlitz, am 9. Februar 1654