Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918/018
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Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918 | |
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Braun, Maximilian Ritter von
Major u. Komdr. des I. Batls.9. b. Inf. Rgts. Wrede. Im Frieden Major b. St. gleichen Regiments. Geb. 31. 8. 1869 zu Regensburg in der Oberpfalz.
Major Maximilian Ritter Braun, Komdr. des I. Batl. 9. B. Inf.-Rgts., erhielt am 20. 8.1914 in der Schlacht von Marthil den gemessenen Befehl, die Höhe bei P. 295 zu halten und keinesfalls dem gegen den Gerichtsberg zurückgegangenen Gegner zu folgen. Bald darauf sah Major Braun das II. Batl. seines Regiments gegen den Rodenberg vorgehen. Er befürchtete für das mühsam sich vorschiebende Bataillon einen Rückschlag, insbesondere durch feindl. Flankenwirkung vom Gerichtsberg her. Ohne seine beiden Reservekompagnien abzuwarten, ging er mit 2 Kompagnien in lebhaftem Infanterie- und Artillerieflankenfeuer auf den Gerichtsberg vor und erreichte dessen Höhe in dem Augenblick, als von der anderen Seite feindl. Infanterie im Ansteigen begriffen war. Ein erbitterter, verlustreicher Feuerkampf auf nächste Entfernung folgte, den die schwache Truppe unter dem glänzenden Vorbild ihres Kommandeurs gegen beträchtliche Übermacht durchfocht, bis Unterstützung die Lage festigte. Der entschlossene Angriff des Bataillons Braun hat in erster Linie den Erfolg des Tages herbeigeführt. Eine kurze Verzögerung hätte die Angriffsverhältnisse so schwierig gestaltet, daß das Gelingen höchst fraglich, jedenfalls mit gewaltigen Verlusten verbunden gewesen wäre.
Brunner, Ernst Ritter von
Major u. Batl.Komdr. des I. Batls. b. Res.Inf. Rgts. 10. Im Frieden Major beim Topogr. Bureau d. b. Gen. St. m. d. U. 7. B. Inf. Rgts. Geb. 31. 10. 1867 zu Prenzlau in Preußen.
Am 9.5.1915 11.15 Uhr vormittags wurde in Neuville-St. Vaast das Vorgehen feindl. Schützenlinien nordwestl. La Targette gegen die Straße Arras-Souchez beobachtet. Major Brunner folgerte hieraus richtig die große Gefahr für die La-Folie-Höhe und die dort befindliche Artillerie und faßte selbständig den Entschluß, das Vorgehen des Gegners in dieser Richtung mit allen verfügbaren Mitteln zu verhindern. Er besetzte hierzu zunächst mit 20 Mann das Abschnittsquartier und die anliegenden Häuser von Neuville mit Front gegen Norden. Durch flankierendes Feuer unter großem Mun.-Aufwand gelang es, dem Gegner erhebliche Verluste beizubringen. Eintreffende Unterstützungen setzte er zur Verstärkung des Nordrandes von Neuville und zur Verlängerung seines rechten Flügels ein, obwohl inzwischen der Westrand und Südrand von Neuville verlorengegangen war. Erst als die Hauptgefahr für die La-Folie-Höhe vorüber war, befahl er neuerdings ankommenden Verstärkungen die Säuberung von Neuville.
Durch sein ausgezeichnetes persönliches Verhalten und sachmäßiges Eingreifen im Kampfe bei Neuville-St. Vaast, wodurch die La-Folie-Höhe und die dortige stark gefährdete Artillerie gerettet und der heftige fanzösische Angriff erheblich gehemmt wurde, hat sich Brunner hervoragende Verdienste erworben.
Clauß, Eugen Ritter von
Generalmajor u. Komdr. des 6. b. Inf. Brgd. Im Frieden in gleicher Stellung. Geb. 25. 10. 1862 zu Nürnberg in Mittelfranken.
Am 30.10.1914 war das II. b. A. K. zu beiden Seiten des Kanals zwischen Houthem und Hollebeke zur Durchbrechung des Feindes südöstl. Ypern angesezt - 4. b. Inf. Div. östl., 3. b. Inf. Div. westl. desselben. Am inneren Flügel der 3. Div. kämpfte die 6. b. Inf. Brgd. unter Generalmajor Clauß. Sie war 9 Uhr morgens zum Angriff vorgebrochen und trieb im Sinne des Durchbruchgedankens vor allem ihren rechten Flügel - 17. b. Inf. Rgt., später verstärkt durch 2 Bataillone 22. b. Inf. Rgts. - vor.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit gelang es unter heftigen und verlustreichen Kämpfen, gegen den in vorbereiteten Stellungen eingenisteten Feind - engl. Heereskavallerie und Teile der engl. 7. und auch 2. Div. - das Dorf Hollebeke und die dortigen Höhen zu nehmen. Obwohl der linken Flügelgruppe der 6. b. Int. Div. zu dieser Zeit noch nicht gelungen war, sich vollends in den Besitz der Höhen bei Groenelinde zu sezten, faßte Generalmajor Clauß völlig selbständig den Entschluß, trotz Ermüdung seiner Truppe mit ihr noch in der Nacht auch Park und Schloß westl. Hollebeke durch Angriff von Osten her zu nehmen und führte ihn in großer Entschlossenheit durch. Der Erfolg war eine wertvolle Stütze für den Angriff benachbarter Truppen. Schloß und Park Hollebeke bildeten einen taktisch bedeutsamen Stützpunkt, den ohne das rasche Zugreifen des Generalmajors Clauß sicher die frisch angekommenen französischen Kräfte bis zum Morgen des 31.10 in Besitz genommen hätten.
Crailsheim, Eduard Freiherr von †
Generalmajor u. Komdr. des 5. b. Kav. Brgd. Im Frieden Oberst u. Komd. 1. b. Ul. Rgts. Kaiser Wilhelm II., König von Preußen.. Geb. 16.1.1865 zu Reichenhall in Oberbayern. Gef. 8.5.1915 bei Jucuny an der Niewiaza.
Am 7.5.1915 ging die b. Kav. Div. laut Befehl des H. K.K. I von Beisagola über Krakinow in Richtung Szaty vor, um gegen die feindl. Rückzugslinie Kiejdany - Janow zu wirken. Bald darauf wurde bekannt, daß bei Poniewicz feindl. Truppen ausgeladen wurden. Die Division ließ daher das 6. b. Chev. Rgt. mit ½ Batterie unter Generalmajor v. Crailsheim bei Truskow zurück. 5.30 Uhr nachmittags trifft Befehl der Division ein, auf Towiany zu folgen, sobald Klarheit über die Verhältnisse bei Poniewiez gewonnen sei. Einlaufende Meldungen veranlaßten aber Generalmajor v. Crailsheim,. doch bei Truskow zu bleiben. Inzwischen hatte sich auch bei der Division der Umschwung in der Auffassung der Lage vollzogen. Sie suchte nunmehr baldigst über Krakinow, einen der wenigen Übergänge über die Niewiaza, zurückgehend Anschluß an die Nachbardivision zu gewinnen. Gruppe v. Crailsheim hatte in Gegend Jucuny diesen Flußübergang zu decken.
11.30 Uhr vormittags erhielt v. Crailsheim den Befehl zum Abbauen seiner Sicherungen. Da wird plötzlich die Nachhut, bei der sich General v. Crailsheim befand, um ihren Abmarsch in der gespannten Lage persönlich anordnen zu können, überraschend von überlegener russischer Kavallerie angegriffen. v. Crailsheim ist in diesem Kampf gefallen. Er hat mit Tapferkeit, Klugheit und großer Entschlossenheit unter persönlicher Aufopferung seine Aufgabe durchgeführt und dadurch zum Gelingen der schwierigen Operationen der Division in diesen Tagen wesentlich beigetragen.
Danner, Jakob Ritter von
Obstltn. u. Komdr. des b. Res. Inf. Rgts. 18. Im Frieden Major im 7. b. Inf. Rgt. Prinz Leopold. Geb. 7. 8. 1865 zu Queichheim in der Pfalz.
B. Res. INf. Rgt. 18, verstärkt durch eine F. H. Batt. hatte laut Brigadebefehl am 1.12.1916 aus Gegend Catanele (Rumänien) in Richtung Cateasca vorzugehen. Bereits östl. Catanele kam es zum Kampf. Der Feind wurde hier, wie später auch an der Brücke von Catcasca zurückgeworfen. Während des Vorgehens hatte sich zwischen b. Res. Inf. Rgt. 18 und der rechts davon vorgehenden Gruppe Düwelll eine Lücke ergeben, zu deren Schließung später 1 Bataillon der Brigadereserve bei Ciresul bereitgestellt wurde. Die links vom b. Res. Inf. Rgt. 18 vorgehende 216. preuß. Inf. Div. erreichte mit rechtem Flügel den Argesul östl. Cateasca und lag hier im harten Kampfe. Der Kommandeur b. Res. Inf. Rgts 18 begnügte sich nun nicht damit, das durch Brigadebefehl festgesteckte Ziel - Cateasca - erreicht zu haben, sondern durchstieß den Feind mit seinem Regiment aus eigenem Entschluß in scharfem Erfassen des Verfolgungsgedanken, unbeirrt durch feindl. Kräfte in Front und Flanken, kühn und rasch weit über Cateasca vorgehend. Seine Vorhut erreichte dabei den Südrand von Patulenii. Seine F. H. Att. vermochte hierbei aus Gegend Ratestii vom Südufer des Argesul aus gegen den linken Flügel des der 216. preuß. Inf. Div. gegenüberliegenden Feindes zu wirken. Danner hat durch sein vorbildliches Verhalten die allgemeine Gefechtslage entscheiden beeinflußt.
Dauberschmidt, Otto Ritter von
Obltn. d. Res., Führer der 6. Komp. b. Res. Inf. Rgts. 6. Im Frieden Präparandenlehrer in Edenkoben. Geb. 28. 7. 1887 zu Ansbach in Mittelfranken.
In der Sommeschlacht griffen die Engländer am 1. 7. 1916 nach gewaltiger Feuervorbereitung an. Die 6. Komp. b. Res. Inf. Rgts. 6 behauptete sich noch in ihrer Stellung südl. Montauban, als die Anschlußtruppen zurückgedrückt wurden. Als die Kompagnie im weiteren Verlauf in Front und beiden Flanken angegriffen wurde, nahm sie ihr Führer Obltn. Dauberschmidt, in den 3. Graben zurück. Da er wußte, daß sich in der zwischen Montauban undder 2. Stellung in westöstl. Richtung führenden Mulde viele Geschütze, ferner imn Steinbruch 1 km nördl. der Ortschaft noch wertvolle Munition und Material befanden, ging er nicht, wie die übrigen Truppen, auf die 2. Stellung zurück, sondern verschob seine Kompagnie nach Norden, in besagten Steinbruch, um hier den Feind zum Stehen zu bringen. Unterstützt von einer Batterie bei Bazentin le Grand, wurden hier noch 2 englische Angriffe abgewiesen. Lediglich in den nördl. Montauban gelegenen „Staubwassergraben“ konnte der Feind eindringen. Das II. Batl. 16. b. Inf. Rgts. vertrieb ihn von hier am Frühmorgen des 2. 7.