Amt Bochum (historisch)/Gerichtsordung Mitte 16. Jhdt.
Gerichtsordnung des Amtes Bochum (Mitte 16. Jhdt.)
- (Gerichte zu Bochum und Wattenscheid)
- (Apellation: 1. Instanz Lüdenscheid, 2. Instanz Dortmund , Mitte 16. Jhdt.)
Gerichtsordnungh deß Ambts Bochumb
§ 1
so sich jemandt eigenthumbs, forderungh off recht ahn ein oder mehr liggende of bewegliche güter beromt und gerichtlichen darumb to processen willens, der sall das oder dieselve güter in der kirspels kirchen, dair das gutt gelegen, op enen gemeinen festtag in der kercken oder sunst am sittenden gemeinen landtgericht, wie von aldes gewöhnlich, durch den fronen oder den coster thoe schlagen laten.
§ 2
die cöster sah ahn das negste gerichte kommen und beschehne toeschlag bekennen im falle hie und niet der frohne oen gedain.
§ 3
den toschlag sall der richter dem gegendeile, so der ein vom adel wer, und buten dem gerichte und ambte gesetten, vierthein dage vor dem gerichte under sines des richters segell vermitz der frohnen oder einen geschworenen boeden ahn sine eigene person oder plagliche wohnung schriftlich verwytig des ungefehrlichen einhalts: daß N. sollich guett oder guidere namentlichen N. N. over die kerke oder gerichte hebbe thoe schlagen laten und sie darop an den negsten und den anderen folgenden gerichtsdagh (den gerichtsplatz, dar das gut dinckpflichtig noemen) mit rechte to procederen und toe verfolgen gemeint , welches heim off hie mit dargegen toe sprecken willens also verkundigt werde etc. des ambts und gerichts eingesetene over acht dage vor dem gericht gelicker vorigen gestalt und meinung.
§ 4
so nun der inhabbere des toegeschlagenen guts oder gegenteil ein binnen gerichts gemeiner unterthan were, sall der frohne stils dem ahn sine person oder behausungh veer dagen vor dem gerichte anseggen und verkünden. dan so der ein utheimischer bürger oder gemeines standes wehr, sall der richter denselvigen acht tage vor dem gerichte unter sines des richters segell off pitzer in vorgem. maten schriftlich vorwittigen.
§ 5
im fall, das clegers vorhebben, gein besonder guit oder erve dan sonst ein ander pesonal forderungh, klage oder irrthumb treffende, sollen des gegendeils guider indeß gemein togesschlagen werden und met der wettung wo gerührt allenthalven fortgefahren werden, doch daß also dar in der wette (Mitteilung) ein personalcitirung mede ingestalt, und der nit vom adel und binnen gerichts gesetten, neffen anzeigunghe des toeschlages verbodet und ahne gerichte geheschet werde.
§ 6
die gegendeil magh die twe ersten gerichte und verfolge aen sonderlingen mangel off schaden, doch dem gericht syns alt herkommen und verfals darmede unbenohmen beschehn laten. dan so hie dem derden gerichte sich oder sin gut nit understehet to verantworden, soll die cleger sin clage darumb hie den toeschlagh und anboedungh doen laiten, schriftlich ingeven oder mündtlich in das signaet anzeigen laeten und folgens sin der-den verfolgs doin und das toegeschlagene gut thom pande heischen, welches der richter gestaeden sall.
§ 7
die clage sah die korthich summarie oder durch articulos ingestalt und gesetzt werden mit einer petition beschloten.
§ 8
dat sall die clager oich der beklagete so binnen gerichts nit berurt noch begüdet item der nit hußsetzig geloven setten oder in gloven statt verblieven vor gerichtliche kosten und folgentz rechts uitewarden.
§ 9
damit nun dem clager forderlogs rechten verholpen und der beklagte sich ferner nit hebbe einiger unwetenheit der fürderung, klage und künftigern gerichtsdages to entschuldigen, sall die richter na dem derden gedauerten verfolge und gelangetem pande under sinem segell dem beklagten den negsten und verden gerichtsdagh durch den frohnen oder andern geschworenen baden schriftlich nennen und verwitigen und die clage von wordt tho wordten, wo die gerichtlich ingegeven, allegeren und darneffen anzeigen :wo die klager darop dat oder die guder tom pande gelanget und im falle hie dem rechten also henfort wie den dreyen vorigen gerichten ungehorsarnb leistete, daß alsdan das pfand, gut oder güder an dem gericht verkofft solt werden.
§ 10
wanner die beclagede dem verden gerichte op die verschreven wette nochmals ahne rechtmäßige bewießliche verhinderungh und noitverschinningh nicht folgede und also sich und sin gut und die beschehne clage unverandtwortet leste, mach der clager sien pandt na themlicher achthung der clage und forderungh verkoepen und alsbaldt nae gewonheit aen das nachfolgende gericht das pfand weder an gelt geven die werderungh beschren und beteronge deponiert, soll der richter den clager in das gut weldigen und dabei handthaven, bis hie darwedder ordentlicken mit recht uitgesatt, wo das sulx dises gerichts alt herkommen und recht is.
§ 11
die noitverschinnige soll ahn demselven gericht bewießlichen geschehen.
§ 12
wannehr die beständige noitverschinninghe vorhanden und angezeigt, sall durch den richter dem, so von wegen des principals die noitverschinningh anzeigen, sinem principalen ahntoseggen befohlen werden, dat hie des negsten gerichts durch sich oder einen vollmechtigen rechts verfolge und antworde, doch sulx nae meßigung und erkandtnis des richters und zeitlichen umbstandes na gelegenheit der vorgetragenen ehefter behinderungen to sicheren ferner zeit to vorstrecken.
§ 13
eine constitution oder vollmacht, wannere die vorgefallenen verhinderungen von den richter, davor der krieg hanget, niet gegeven, dan under des principalen eigen segell oder under des richters off raidts segeln, darunder hie gesetten, gegeven und dan warschop mede gewohnliche formen anbringet, soll aen ferner einrede toegelaten werden. doch das die segeln vor dem richter oder twen kundern unter dem umbstande im falle, der gegentheil der nit kennen wolde, agnosciert werden.
§ 14
so die klage vom derden gericht wo angezogen, beschehen und dem beklagten to sambt vorkündigung der pfhichtgerichtsdagen togestalt, sall hie oen ferner dilation darup bestandiglich antworden nemlich, dat hie der klage thosammen oder thom deile gestand oder ghein gestandt durch die worde gelove oder nit gelove, also nicht gestanden, sall der clager tom nesten anderen oder verden gericht, so hie die bewisungh doin will, antzeigen, da-mit der gegendeil den gerichten, darahn die sachen nit tho doene vergevelich und up schaden to folgen, unbeschwehrt blive.
§ 15
im falle sulcke bewisung kundschaften nodigh, sollen die vom adel up citirungh des richters unweigerlich gelich anderen gemeinen unterdaenen folgen und inmatten, wo hierna verordnet, examiniert werden, aver dene vorn adel alden benompten gebruick in dem falle hingesatzt.
§ 16
so nun op den ersten, tweden oft derden gericht vil verfolges die ansprach und clage gefurdert to apenen, sah die selvige wo gerört schriftlich overgeven oder sonst mündlich angezeiget werden, dar men dan den beclagten up sin anhalten ein aveschrift geven soll sich op to bedenken und thorn negsten gericht, was hie dar gestendig oder niet schriftlich oder mündtlich inbringen, und was nicht gestanden, sall von dem gegendelle (Gegenseite) bewiesen werden.
§ 17
van gegevener clage und antwort sall die parthien nicht ferner dan tho re- und dupliciren gestattet werden und sallen damit alles oires behulpes von notdurft tot endtlichen beschlutt der sachen sich gefaßt stellen.
§ 18
und damit die sache derhalven den partien to schaden nit to lange verschoven und die gemeine landtgerichte mede unvermangeit, sall die richter den partien besondere gerichtsdage darto setten mögen.
§ 19
was von dem clage oder beklagten in den repliquen off dupliquen verneint, sall inwendig vertien dagen und, so die bewisunghe desser gerichte an kundtschaft to gelangen noedig, sies wecken zeides bewiset to werden.
§ 20
was im gericht und des signet angegeven und angezeigt wert, sall allenthalven einem jeden, die sulx beorkondet, aveschrift von gegeven werden.
§ 21
wan in gesatzter rechtlichen zeit als vor und na gerört, nit bewisen noch anbringet oder angebracht, soll folgens damit desert sien und bliven.
§ 22
wanner einem was rechtlich oder sonst von wegen der hohen obrigkeit opgelacht und sulx tosamen of toem deile mit levendigen kunden dom mothe, sall hie den kunden ahn ein besunder gericht heischen laten und da-gegen folgender gestaltz fortfahren.
§ 23
der richter sall dem zeugführer ein gerichtsdagh ansetzen und dartho den gegenpart na gelegenheit seines standes doch den vom adel, die syn uith oder inheimischer, acht taghe to foren schriftlich und verpitzter oder mündtlich durch den frohnen tot bestembtes verhoer heischen.
§ 24
das sall der zeugführer auf angesetzten tagh platz und uhr das gericht fordern und folgens na inheischung des wederteils und kunden sine articulen, die ihm zu beweisen ufferlegt, und nicht wieders inbringen oder sonst anzeigen laten.
§ 25
dieser articulen und position sollen den kunden op oer begehren und des zeugführers besoldigung aveschrift tor stund gegeven werden sich op to bedenken, welches oen acht tage gestaden soll werden.
§ 26
sullen die kunden wider up gesetzter zeit wieder vor gericht erscheinen und der gefährlichkeit und straf des meineides und falschen eides so die wahrheit van den kunden darumb sie gefraget, verschwiegen, erinnert und vermahnet, und folgens von dem richter bei wehrens des gerichtsschreibers oder frohnen und beiden parteien vorspreckern, so dem gericht sonderlick beedet solen sien, doch jeder kunde besonders vor sich allein vlithig op jeder articule examinirt werden, und wan die gemein mann unverstanden fragstück instellen, so laten der richter ex officio damit die wahrheit klar und hell bekandt an dem alder, bewandtnis und insondere auch oirsacken oires wetens mit anderen gemeinen nödigen umbständen eigentlich verhören und allenthalven in kort am flitigsten upschriven laten.
§ 27
der sollen ghein fragstück wyder dan die gemeine und was sunst umb die wahrheit der principalsachen gründlich to vernehmen doenlich toegelaten werden.
§ 28
und wannere die kunden also verhoret, sal oem negst verhaelter von dem richter gedainer vermahnung der straff des meineides sein bekendtnis nochmals vorgelesen werden, und so hie verandert daby verblift, bey wesen der principalen oder oirer volimechtigern, so alsdan dabey gefoedert sollen werden.
§ 29
up sulcke kundtschaft to excipiren, repliciren oder dupliciren up des gegendels inbringen gemeint soll hie sulx am demselvigen gericht vort angeven sonst des allenthalven begeven bliven, jederteils inwendig acht dagen tom längsten toe beschehen na gelegenheit gestaden sall werden.
§ 30
so jemandts to excipiren, repliciren oder to dupliciren up des gegentheils inbringen gemeint sall hie sulx an demselvigen gericht fort anzeigen sonst des allenthalven begeven blieven.
§ 31
so die partheien einige belage oirer bewiese to doen gefürdert, sollen sie die originalen vorerst im gericht sehen laten und vorlesen und folgens, waner copien derselvigen durch den richtet off geschworenen gerichts-schriver auscultert, inleggen und die originale by sich behalten.
§ 32
wanner beider teile klage und antwort mit bewiese und gegenschutz allenthalven nothtürfig itziger ordnung und prozessen na beschloten , soll der richter den handel na oren anschein und gelegenheit einem vom adel oder gemeinen ingesetzten des gerichts bevelen, darover vermitz dem umbstande, wovon altes recht is, to erkennen.
§ 33
dat sall oek der umbstand des gerichts oder thom lengsten den negsten darover sprecken oder by ehren und eiden das nit wieß und erfahren toe sien, purgeren und alsdan der urdel ahn den negsten ambtsdagh hinstellen.
§ 34
so sich jemandt einiger wiesungh an den gemeinen gerichtsdagen von dem umbstande geschehen beschwerde, soll davon ahn den negsten ambtsdage appellieren.
§ 35
maßen nun bey den gerichtern Bochum und Wattenschede ein guter anzahl von rittermätigen, bürgern und gemeinen haußleuthen unterworfen, denen na lofflichen alten herkommen dat landtgericht to bedienen und over die tytliche vorfallende irrthumben recht to sprechen gebueret und den derhalven stedt an dem gericht to erscheinen ihnen ungelegen, daruit fest allerlei mängel und unverstandt bey denen vom adel und gemeinem umbstand oich ghein gering beschwehr der parteien, denen dat gericht in ihrer forderung bemangelt und sunst opgeschoven vor und na wie kundig entstanden, dem nu so viel möglich vordekommen und, damit ein jeder dat recht fürderlich und gebührlich hinfort gediene möge und niemand sich des gerichtlichen prozesses bey dem landtfürsten to beschweren oder to beklagen vororsackt werde, hebben die samende ritterschap itz verwilliget, dat nu hinfort jaerlix twe gemeine ambtsdage binnen Bochumb over alle gerichtliche handlungen, so wie vorgibt, beslotten und sonst andere zeitliche vorgefallene irrthumbs entlich recht to sprechen von ihnen der ritterschaft und etlichen von der gemeinen landtschaft gehalten sollen werden nemlich ein op donnerstag nach dem sonntag quasi modo geniti, die andere donnerstag nach st martini.
§ 36
tho dießen twen dagen sollen alle des ambts ritterschaft, niemandt von utgeschieden, den morgen titlicken vor 8 uhren binnen Bochumb ahn der kercken erschienen.
§ 37
von der gemeinen landschaft sollen durch den ambtmann, ritterschaft und richter ut jeder kerspelen von den geschicktesten darby to kommen verordnet werden als ut den kerspelen
- Bochumb 4,
- Lütgendortmundt 4,
- kerspel Wattenscheid 4,
- ut der freiheit Wattenscheid 4,
- Gelsenkirchen 2,
- Herne 2,
- Harpen 2,
doch so einiger tyt unter der gemeinen landtschaft mehr sunderlicher geschickter befunden off ahnquämen, sollen dabei noch geordnet und geheschet werden.
§ 38
so jemand von der ritterschaft ehaftige behinderung, die to dem tage bewahrlich sall dargetan werden, nit erschyne, soll mit einem halben aem wyns, was die alsdan binnen Bochumb geltet, der gemeinen ritterschaft verfallen sein.
§ 39
der gemeine mann mit einem golden gulden oeren mitverordneten und sonst dem gericht die gewohnliche brüche.
§ 40
wanner am gerorten ambtsdaghe dat godtswort und dienst gehöret, welche tytlich to gescheen bey dem pastor verschafft sall werden, sullen die ritterschaften und die anderen verordneten up dat rahthauß mit dem ambtmann und richter tosamen treden und soll alsdan na gedingetem gesagtem gericht der gerichtsschriever eine jede mangelhaftige und unerorterte gerichtshändel mit den darop ingerichteten geclagten bewisen ordine verlesen, da-rop alsdan was recht entlich erkandt und gesprocken soll werden und also fort to boecke gesetzt.
§ 41
welche sache erst am gericht vorgedragen und besloten, die sall oek erst vorgenommen und affgehoelpen werden, damit sich die reichen noch armen desfals nicht to beschweren haben.
§ 42
nach gehaltenem ambtstage sall der richter tom negsten gericht die partieen in welchen sachen gesprochen na gelegenheit oers standes und gesetzes schriftlich oder mündlich heischen und den rechtsspruch gerichtlich openen und uitlesen laten.
§ 43
wer sich des spruchs alsdan beschwehrt, sall up Lüdenscheid und von Lünscheid op Dortmund, wo gebrüchlich, appellieren mögen.
§ 44
der richter soll up anhalten der appellanten vor dem negsten gerichtsdage tom lengsten die acta to dem overrichter unter sinem segel verschlotten durch den frohnen oder sonst einen geschworen baden verfertigen.
§ 45
so auch der appellant inwendig vorgl. gerichts und die acten to verfertigen bei dem richter nicht forderte, sall die appellation desert syn und blieven.
§ 46
wanner oich der appellant inner jahresfrist na gedointer appellation durch den richter umb verfertigungh und wiederschickung der ordeile by dem overrichter nicht dede fordern, soll folgents auch die appellation desert sein und die erste urtheil exequirt werden.
§ 47
dat soll von den ordielen, so op gemeinen ambtsdagen gesprochen, nit appelliert werden, die sache sey over die vief und tweintich (25) goldengulden hovetgut wehrt.
§ 48
wanner man appelliert, soll niet widers ingelacht werden noch overgschickt werden, dan darop sich acta referieren und in gericht gebracht is, aver so jemandt an gericht nit mündlich sondern folgens inwendig thien dagen schriftlich appellierte und dazu sein beschwehr mit ferneren information und anzeigung seines vermeinten rechtens allegiert, soll der appellationsschrift dem gegenteil copey seinen .gegenbericht so hie was hatte, inwendig acht dagen darna gleichfalls schriftlich up tiden gestattet werden, welche twe deele und nit wieder der richter by die acta soll leggen mögen.
§ 49
von der ritterschaft und gemeine ambtsverordneten soll op die ambtsdage von gener parten dat sy an bewiese, an information der rechten noch sonst an anderen schriften was nies angenohmen werden dan so viel allein von beiden partheien vorhin an dem gerichten ordentlich ingebracht und in dem signaet opgeschreven befunden.
§ 50
darümb sollen die frohnen vor dem rathauß verbliven mit dem befehl, nieman darop to laeten den ritterschap und verordnete oick geine briefe oder schriften jemandt over to antworten oder to behanden annehmen.
§ 51
des sollen gheine nohtgerichte, kundschap to verhören, gehalden werden, dan folgenden oirsacken.
§ 52
anfanglich so jemandt to bewiesen in rechten uperlagt item op der walstede, im felde, gebuschatte oft anders was to bekonden.
§ 53
so jemand sich by dem ambtman etliches darover dem landfürsten verscheven beklaget und der ambtman om dem cleger die clage oder beklageten syn ingerede to bewaren befelch dede.
§ 54
wanner over gerichtlichen in angabe und anforderung kompstig erwartede und darin etliche die wegfertig buten landes to vertrecken oder sunst alt kundtschaft to gebreuken nödig hat, mochte hie von denen die kuntschop toe gedechtnisse fordern und nemen.
§ 55
des sollen twe vorsprecker verordnet werden, die dem gericht vereydet sullen wesen, düsser ordnunghe to loven und oeren partien truwelich to dienen und soll sunst anders nymantz to gericht fordern oder sprechen, danit düsser proceß bestendlich ohne vernewerung gehalten mögen werden, doch so jemandt to einem besonderen vorsprecken oder worthalter hebben wolde, sol gestadt werden, irrt falle hie düsser ordenunghe lovet und sull de part darnach dem verordneten vorsprecher sin besoldung geven.
§ 56
die vorsprecker sullen beiden parten ihr wort unweigerlich halten und welche sache sie angefangen to fordern oder to verantworden, by dem sullen sie bis to erorterung desselvigen bliven. der vorsprecker gerichtliche besoldung sall syn, wie folgt:
- von einem verfolge 3 d (d = denare=Pfennig)
- die clage vor to dragen 12 d
- dat pandt to verkopen 12 d
- ein ordel to begehren 12 d
- derglichen wanner excipirt, repliciert oder duplicirt wirdt 12 d
- dat pandt wider an gelt to geven 6 d
- im noitgericht die kost und 3 sh (sh = schillinge).
- Einem rittermatigen mit einem diner vor sich, den knecht und perde 4 quart wins.
§ 57
gegen itzig ordeninge und gerichtlichen prozeß soll niet geordelt, dan der alles deils von dem richter, ritter- und landtschaft oick den parten gelovet werden, geiner ferner wising to gewerden.
Quelle
- Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand: Kleve-Mark X 72 Bd. 3 Bl 23-30