Deutsche Namenkunde (Kluge)/011

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sich auch Familiennamen wie Bär, Bock, Eichhorn, Lamm, Rapp, Wolf, Hecht, Falk, Fink(e), Gans, Geier, Greif, Hahn, Pfau, Rebhuhn, Schwan, Sperber, Strauß; aber auch Familiennamen wie Altmülller, Teichmüller, Waldmüller gehören hierher, insofern eine alte Mühle, eine Mühle am Teich oder am Wald den Familiennamen ergeben hat. Das Gleiche gilt auch von Familiennamen wie Nußbaum (ndd. Notebom) und Birnbaum (Bierbaum), Linde und Fichte. Familiennamen wie Vogelsang oder Nachtigall können auf Örtlichkeiten „zum Vogelsang“ oder „zur Nachtigall“ hinweisen. Auf der Erblichkeit von Bauernhöfen beruhen Familiennamen wie Althof, Neuhof (Niehof), Osthof, Westhof.

      3. Aber die Entwickelung der Zweinamigkeit mit erblichen Familiennamen erstreckt sich aus der Zeit richtiger Einnamigkeit hinüber zu entwickelteren Lebensbedingungen, als es die der Urzeit waren. Eine Vorbedingung der Zweinamigkeit war das Beharren von Eigenschaften und Eigentümlichkeiten innerhalb der Familie. Wenn zunächst das Kind frühzeitig einen Namen erhält, so lange noch alle persönlichen Eigenschaften fehlen oder unentwickelt sind, so gaben die reiferen Jahre mit der vollentwickelten Persönlichkeit Anlaß zu Beinamen. Das bestätigen geschichtliche Fürstennamen wie Karl der Kahle, Karl der Dicke, August der Starke, Otto der Rote. So war es eine charakteristische Eigenschaft, die sich in der Familie erblich erhalten konnte. So kann Kraus, Krause, Kruse oder Krauskopf zunächst als Beiname, dann auch als Familiennamen gelten. So kann Roth(e) oder Fuchs, ndd. Voss, aus einem Beinamen zum Familiennamen werden, da sich auch die Haarfarbe oft vererbt. Von selbst deuten sich Familiennamen wie Schwarz oder Weiß,