Trappönen

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Ortsschild von Trappönen / Nemanskoe, Sommer 1993
Karte von Trappönen,
Ausschnitt aus einem Messtischblatt, Stand 1938
Die ehem. Anlegestelle der Memeldampfer in Trappönen,
v.l.n.r. Lieselotte Juckel, B, Waldmann, Nina Kemper und Trudel Mende

Allgemeine Informationen

Trappönen (1938 Trappen) liegt im prußischen Stammesgebiet Nadrauen am südlichen Ufer der Memel.
Das langgestreckte Kirchdorf Trappönen zählte einst zu den reizvollsten Orten an der Memel.
Es wurde bereits im 14. Jh. in einer ordenszeitlichen Chronik, in den „Litauischen Wegeberichten
als Szemgallen erwähnt. [1]

Letzte Statistik:

  • Trappen : Einwohnerzahl : 1.095 (Stand : 17.05.1939) - Fläche : 888 ha
alter Namen : Trappönen bis 16.07.1938)
seit 1947 : Nemanskoe / Неманское
  • zugehörige Wohnplätze :
Trappen, Ofö, Fö
alter Namen: Trappönen, Ofö; Fö bis 16.07.1938.
Fö. Clum
Böttchersdorf (Böttchershof) [2]

Andere Namen

  • Szemgallen (im 14. Jh. unter diesem Namen in den Litauischen Wegeberichten erwähnt)
  • Trappönen (bis 02.06.1938 / nach Dowidat 16.07.1938, s.o.)
  • Trappen (ab 03.06.1938 bis 1945 / nach Dowidat ab 17.07.1938 bis 1945, s.o.)
  • Trappënen / Траппёнен (1945)
  • Nemanskoe / Неманское (ab 1946) [3]


Politische Einteilung / Zugehörigkeit


Kirchliche Zugehörigkeit

Zugehörigkeit

Das Kirchspieldorf Trappönen (Trappen) liegt im Nordosten des Kreises Ragnit (ab 1922 Kreis Tilsit-Ragnit) am südlichen Memelflußufer.
Das Kirchspiel wurde im Jahre 1902 durch Abzweigungen von Wischwill und Lasdehnen gebildet.
1904 wurde die bis dahin noch bestehende pfarramtliche Verbindung zwischen Wischwill und Trappönen endgültig aufgehoben.
Zum Kirchspiel Trappönen gehörten die Orte Hartigsberg und Treiben, Neu Lubönen (Memelwalde), Alt Lubönen (Friedenswalde) und Schillehnen (Waldheide). [5]

Kirche

Die ev.-lutherische Kirche von Trappönen

Durch ein Gnadengeschenk Kaiser Wilhelms II. nach der Gründung des Kirchspiels Trappönen konnte der Bau eines Gotteshauses in Angriff genommen werden. Bereits im November 1905 wurde die neugotische Kirche eingeweiht. 1908 war das Pfarrhaus vollendet

Das in Ost-West-Richtung angelegte Kirchengebäude aus roten unverputzten Backsteinen ließ Anklänge an die Ordensarchitektur erkennen, der im Westen vorgelegte Turm hatte ein Satteldach. Durch die neugotische Eingangstür betrat man einen Vorraum vor dem eigentlichen Kirchenschiff. vVon hier aus lief ein breiter Gang auf den in Ostrichtung gelegenen Altar zu.

Das Kirchenschiff hatte eine halbrund gewölbte Decke, von Wand zu Wand liefen zwei starke Balken. Von der Decke herab hingen zwei Leuchter in neugotischen Formen. Das Kirchenschiff und der rechteckig angelegte, spitzbogig nach oben zulaufende Altarraum waren durch einen reich bemalten Triumphbogen getrennt. Der Altar, aus Holz geschnitzt, hatte einen kleinen Aufsatz, auf dem sich ein drei Meter hohes holzgeschnitzter Kruzifix erhob.

Hinter dem Altar befand sich ein großes Spitzbogenfenster mit den Darstellungen der Kreuzigung und Auferstehung Christi. Rechts vom Altar befand sich die Kanzel, links im Altarraum der Taufstein.

Die Orgel an der Westseite stammte aus der Erbauungszeit der Kirche. Der Innenraum der Kirche war verputzt. Zwischen den schmalen Seitenfenstern waren zunächst Leuchter angebracht, später elektrische Lampen. Im Rahmen der Renovierungsarbeiten 1934 wurden die beiden eisernen Öfen durch eine Warmluftheizung ersetzt. Die Kirche besaß drei Glocken, von denen die eine im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden musste.
Die Trappöner Pfarrkirche fiel der Kriegszerstörung zum Opfer. Verbleibende Reste wurden nach 1945 abgetragen und an gleicher Stelle ein Verwaltungsgebäude errichtet. [6]

Pfarrhaus

Das Trappöner Pfarrhaus von 1908 ist abesehen von der Neueindeckung des Dachs mit Asbestzementplatten fast unverändert erhalten geblieben. Im ehemaligen Pfarrhaus entstand durch gezielte Initiativen ein Museum für russische und deutsche Orts-Zeitgeschichte. Das Museum wird von vielen Heimatbesuchern besucht und erfährt Anerkennung.
Das Kriegerdenkmal 1914/18 stand links neben dem Pfarrhaus. Hauptsächlich auf Betreiben von ehemaligen Trappöner Bürgern wurde nach der Wende
ein neues Denkmal errichtet, das an die Toten aller Kriege erinnern soll.

Das Pfarrhaus von Trappönen, links das Kriegerdenkmal
Das Pfarrhaus von Trappönen, links das noch verschalte neue Denkmal,
Foto aufgen. am 28.08.1993, (ein Tag vor der feierl. Wiedereinweihung).


Ortsbeschreibung

Dorf

Das Dorf Trappönen war der Mittelpunkt einer modern entwickelten Region. Hier wurden 72 Landwirtschaften mit 122 Gehöften gezählt. 24 Betriebe mit handwerklichem Hintergrund wurden angesiedelt. Nachgewiesen wurden auch acht Schiffseigner als ein beachtlicher Wirtschaftszweig für die Gemeinde. Anfang des 20.Jahrhundert kam noch eine Ziegelei dazu. Mit vier Gaststätten und Läden für den allgemeinen Bedarf war die Bevölkerung ausreichend versorgt. Der vorhandene Hafen, erbaut in den Jahren 1904/05, diente den Schiffseignern zur Überwinterung. Die Regie für den Hafen hatte das Wasserbauamt. Die Aufsicht vor Ort wurde dem ansässigen Strommeister übertragen.

Die Dörfer des Kirchspiels Trappönen waren überwiegend von Staatsforsten umgeben. Die Forstämter hatten ihren eigenen Amtsbezirke. Die postalische Versorgung der Orte des Kirchspiels wurde mit der Einführung der Post-Omnibus-Linie Tilsit - Ragnit - Schillehnen ab 1925/26 sichergestellt. Nach Abtrennung des Memelgebietes im Jahre 1922 wurden Zollstationen in Trappönen (12-15 Beamte) und Neu Lubönen (8-10 Beamte) etabliert. Trappönen hatte eine eigen Polizeistation (Landjägerei) mit zwei Beamten. Die Schulausbildung wurde am Ort in der vierklassigen Volksschule durchgeführt. Es waren überwiegend 5-6 Lehrkräfte tätig. Trappönen gehörte zu den ersten Gemeinden, die nach Einführung der Schulpflicht (01.08.1776) ein eigenes Gebäude erhielt.


Archive, Bibliotheken

Genealogische und historische Quellen

Kirchenbücher

Grundbücher, Steuerverzeichnisse, Gerichtsbücher u. Sonstiges

Persönlichkeiten

Vereine

Verschiedenes

Karten

Siehe oben rechts von Ragnit auf der Ostpreußenkarte um 1925
Prußische Stammesgebiete


Weblinks

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>TRAPENKO15EB</gov>

Quellen

  1. Ouelle; Ostpreußen.net
  2. Quelle: Text von Erich Dowidat, Kirchspielvertreter Trappen in der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit (1993-2007)
  3. Quelle: Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis auf dieser Seite
  4. B. Waldmann, eigener Kenntnisstand
  5. Quelle: Text von Erich Dowidat, Kirchspielvertreter Trappen in der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit (1993-2007)
  6. Quelle: Text von Erich Dowidat, Kirchspielvertreter Trappen in der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit (1993-2007)