Militärkirchenbuch

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Ein Militärkirchenbuch (in Österreich in der ehemaligen Donaumonarchie auch Militärmatrik genannt) ist ein Kirchenbuch, das speziell für Trauungen, Sterbeflle und Kindestaufen von Angehörigen des Militärs während ihrer Dienstzeit geführt wurde. Militärkirchenbücher wurden entweder für einen bestimmten Truppenteil (z.B. ein Regiment) oder für eine bestimmte Garnison (Garnisonskirchenbücher) geführt. Gelegentlich konnten auch Familienangehörige von Soldaten, Zivilangestellte des Militärs oder auch Verwaltungsbeamte einer Garnisonsgemeinde angehören und in deren Kirchenbüchern verzeichnet sein.

Deutschland und ehemals deutsche Gebiete

Viele der älteren Militärkirchenbücher sind während der Befreiungskriege (1813-1815) militärisch genutzt worden: als Patronenpapier. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Militärkirchenbücher in Deutschland zentral auf der Festung Königstein bei Dresden gesammelt. Nach dem Krieg gelangten diese zur EKD, die sie dann in der damaligen Westzone auf die einzelnen Gliedkirchen nach dem Provenienzprinzip aufteilte; die Kirchenbücher der damaligen Ostzone gelangten in das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.[1]

Verzeichnisse

  • Eger, Wolfgang: Verzeichnis der Militärkirchenbücher in der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Stand vom 30.09.1990) [=Alte Bundesländer einschl. West-Berlin]. Neustadt an der Aisch 1993. ISBN 3-7686-4133-3
  • Eger, Wolfgang: Verzeichnis der Militärkirchenbücher in der Bundesrepublik Deutschland. Neue Bundesländer - Römisch-katholische Kirche; (Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für das Archiv- und Bibliothekswesen in der evangelischen Kirche, Bd. 23). 1996 238 S., Broschur ISBN 3-7686-413. Sämtliche Militärkirchenbücher, die W. Eger dem Diözesanarchiv Berlin zugeschrieben hat (ebd., S. 1), befinden sich seit 2001 im Archiv des Katholischen Militärbischofs.[2]
  • Rose, Richard: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen Ost- und Westpreussens, nebst einem Verzeichnis der Militär-Kirchenbücher der Provinz West-Preussen und der katholischen Kirchenbücher der Diözese Ermland. – Papiermühle, S.-A.: Vogt in Komm., 1909. V, 16 S.
  • Verzeichnis der in Posen gefundenen Militärkirchenbücher / Hansjoachim Harms. – Posen: Verlag der hist. Ges. für Posen, 1940, S. 143-168. (Aus: Dt. Wissenschaftl. Zeitschr. im Wartheland. 1940, H. l.)
  • Für die überlieferten westpreußischen Militärkirchenbücher ist die Erstellung eines eigenständigen Bestandsverzeichnisses "geplant".[3]

Vielfach finden sich Militärkirchenbücher, die einem Garnisonsort zugeordnet sind, in den entsprechenden regionalen Kirchenbuchverzeichnissen

Weitere Literatur

  • Lyncker, Alexander von: Die altpreußische Armee 1714-1806 und ihre Militärkirchenbücher [Nachdr. der Ausg.] Berlin 1937, 1980, Neustadt an der Aisch: Degener, ISBN 3-7686-3025-0, 326 S., Einbandart: kart.
  • Lyncker, Alexander von: Die preußische Armee 1807-1867 und ihre sippenkundlichen Quellen [Nachdr. der Ausg.] Berlin 1939, 1981, Neustadt an der Aisch: Degener, ISBN 3-7686-3028-5, 372 S., Einbandart: Loses Blatt (in: Bibliothek Familiengeschichtlicher Quellen, Bd. 24)

Österreich und ehemaliges Österreich-Ungarn

Ein großer Teil der Militärmatriken befinden sich heute im Kriegsarchiv Wien.

Neben den reinen Militärmatriken kommt es gelegentlich (u.a. in Böhmen) vor, dass in den örtlichen Matriken ein separater Abschnitt für Militärangehörige geführt wurde.[4]