Spieringshorst

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Spieringshorst

Den jetzigen Namen erhielt die Insel nach dem Fischer und städtischen Schwanenmeister Hans Spiering, der hier im 19. Jahrhundert wohnte. Auf der Insel stehen drei Häuser, von denen das am weitesten nach Osten liegende dem Typ und dem ursprünglichen Zweck nach kein Fischerhaus war. Es handelt sich um einen Restbau, der hier um 1595 erbauten „Gothard von Hoevelen Burge". Ein Findling mit Inschrift weist darauf hin. Die Burg bestand aus einem großen Wehrhaus mit Wirtschaftsgebäuden. Die Horst hieß 1605 nach ihrem Besitzer „Gödert von Hoevelens Horst".

Haus 1

Das linke Haus auf der Insel ist bis 1951 reiner Fischerwohnsitz gewesen. Es wurde 1710 gebaut. Um 1850 erhielt das Haus an Stelle des Reetdaches Pfannen, und drei der ursprünglichen Fachwerkmauern wurden als reine Ziegelmauern erneuert. Die östliche Fachwerkmauer ist zum großen Teil erhalten. Hier wohnten bis 2001 direkte Nachkommen der Fischerfamilien Lüthgens. Bei Renovierungsarbeiten wurden das Restfachwerk der "von Höveln-Burg" gefunden. Leider brannte das Haus am 10.05.2011 ab.

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Datei:Whs Wegner.JPG

Haus 3

Das mittlere der drei Häuser, welches auch am höchsten liegt (Türschwelle = 2,25 m über Wakenitzwasserstand), wurde ebenfalls durch An- und Umbauten erneuert. Es hat aber noch ein Reetdach und nach Osten hin (früher auch nach Westen), eine sogenannte „Laube", wo die Fischer, gegen schlechtes Wetter geschützt, ihre Netzarbeiten verrichten konnten. Hier wechselten in den letzten Jahren die Besitzer. Leider wurde 1969 der höchste Ziegelfachwerkbau verputzt und weiß gestrichen. Hier wohnte die Fischerfamilie Vollert.


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Datei:Ort Spieringhorst Vollert.jpg

Haus 5

In dem Haus wohnte lange Zeit die Fischerfamilie Spiering, später die bei der Fischerei beschäftigten Arbeiter Laatz bzw. Kowitz. Seit etwa 1912 verfiel das meist leerstehende Gebäude zusehends. Von 1945 bis 1965 wurde es vorübergehend von einem Flüchtlingsfischer aus dem pommerschen Cammin bewohnt, bis es dann von dem neuen Besitzer hervorragend restauriert worden ist. Auch die beiden lateinischen Sprüche, die sich an verschiedenen Stellen im Fachwerk befinden, sind heute wieder lesbar. Sie lauten: „Wer sie kennt, möge sich in dieser Kunst üben!" und „In Deinem Worte werde ich Ruhe finden!" Das Haus steht unter Denkmalschutz. Nach der Überlieferung und alten stadtgeschichtlichen Aufzeichnungen soll an dieser Stelle im Jahre 1429 von Thomas Kerkering die „Olausburg" erbaut worden sein. Sie diente in erster Linie den Cirkelbrüdern, den etwa 125 Familien des Stadtadels, als Treffpunkt für ihre Gelage (Feste). Auf der Olausburg wurden regelmäßig zwei Gelage der „Cirkelkompagnie" abgehalten. Ein „Maigelag" im Sommer und ein „Schneegelag" im Winter, meistens im Februar. Über letzteres ist sogar die Zahl der die Schlitten begleitenden Fackelträger bekannt. Die letzten Gelage wurden 1534 abgehalten. Darauf zerfiel die Cirkelkompagnie durch die Spaltung infolge der Kirchenreformation. Mit ihr verfiel auch die Burg, von der aber noch im Jahre 164O Reste vorhanden gewesen sein sollen. Auch von einer Zugbrücke wird berichtet.