Herzogtum Westfalen

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Disambiguation notice Westfalen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Westfalen.

Kurfürstentümer, Herzogtümer, Grafschaften, große und kleinen Herrschaften, Erzstifte, Hochstifte, Abteien, Reichsstädte und Reichsdörfer, Reichsfürsten und Reichsritter — unübersehbar verwickelte territorialen Verhältnisse im weit über die heutigen Grenzen Deutschlands ausgreifenden HRR. Sie verwalteten Land und Untertanen durch jeweils entsprechend strukturierte Einrichtungen. Dazu gehörte auch das Herzogtum Westfalen.

Hierarchie: Regional > Historisches Territorium > Herzogtum Westfalen

Westppalia Ducatus, Wilh. Blaeu 1645
Übersichtskarte des Herzogtums Westfalen aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.
Lageplan des kurfürstlichen Tiergartens zu Arnsberg 1653.

Herzogtum Westfalen

Geschichte

775 werden die Westfalen als Teil der Sachsen, neben Engern und Ostfalen, erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden germanischen Stämme in westlicher Richtung von Sachsen besetzte Gebiet zwischen der unterem Hunte und Ruhr, der Senne und Issel benannt. Es betraf ein Gebiet, welches im 11. und 12. Jahrhundert wesentlich beherrscht wurde von den Grafen zu Zutphen, Werl, Cappenberg und deren Nebenlinien zu (C)Kalvelage und Ravensberg.

Namensausdehnung

Im 12. Jahrhundert wurde der Name Westfalen wiederbelebt und auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern als Gebietsbezeichnung zuletzt südlich der oberen Lippe bis hin zur Ruhr schwand.

Werl und Paderborn an Köln

1089 war bereits ein Teil der Grafschaft Werl an das Erzstift Köln vererbt worden. Mit Werl war die Vogtei über das Hochstift Paderborn verbunden.

Werl-Arnsberg an Köln

1102 verlor Friederich der Streitbare aus dem Hause Werl, welcher sich, wie sein Vater, nach der Burg Arnsberg nannte, die halbe Grafschaft Arnsberg an das Erzstift Köln. Es handelte sich um das Gebiet direkt um Werl, am Hellweg und im Sauerland. Schon 1167, nach Abspaltung der Linie zu Rietberg, wurde Restarnsberg von Köln lehnsabhängig und wurde schließlich vom letzten Stammhalter 1368 an den Lehnsherrn zu Köln verkauft.

Sturz Heinrichs des Löwen

Auf dem Reichstag in Würzburg 1180 Ächtung Heinrichs des Löwen. Auf den Hoftagen in Gelnhausen und Regensburg im gleichen Jahr werden seine Herzogtümer aufgeteilt und neu vergeben. Der Askanier Bernhard von Aschersleben wird Herzog von Sachsen, Otto von Wittelsbach wird Herzog von Bayern,nachdem die Steiermark abgetrennt wurde.

Auf dem Hoftag 1181 in Erfurt unterwirft sich der geschlagene Heinrich der Löwe dem Kaiser, er darf Braunschweig und Lüneburg behalten, wird aber für drei Jahre in die Verbannung geschickt und zieht zu seinem Schwiegervater Heinrich II. Plantagenêt, König von England (1154-1169) und Irland (1171). Sein Schwager war Richard Plantagenêt gt. Löwenherz (1157-1199), Herzog der Normandie, König von England (1189-1199).

Herzogtum Westfalen

Seither bemühen sich die Erzbischöfe von Köln aus dem südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden Gebieten) und den zugehörigen Bistümern ein Herzogtum in Westfalen und Engern zu bilden, dessen Mittelpunkt später Arnsberg werden sollte. Dazu diente die Vogtei über die Hochstifte Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn und dazu die Grafschaft Werl - Arnsberg. Nun nannte sich der zeitliche Erzbischof von Köln zusätzlich "Herzog von Westfalen" und setzte zur Verwaltung des Gebietes wohl schon zu Ende des 12. Jahrhunderts bereits einen Marschall von Westfalen ein, welcher auch für das Vest Recklinghausen zuständig war.

Münster und Osnabrück an Köln

Die Kölner Erzbischöfe erwarben vor 1190 von den Grafen von Tecklenburg die Vogtei über das Hochstift Münster und 1236 die Vogtei über das Hochstift Osnabrück.

Herrschaftsgebiet

Damit umfasste das kölnische Herrschaftsgebiet, einschließlich der geistlichen Fürstbistümer, den größten Teil des heutigen Westfalens, den restlichen Raum teilten sich die Grafen zur Lippe, von der Mark und Ravensberg. Zwar schloß sich 1444 in der Soester Fehde Soest mit der Soester Börde der Grafschaft Mark an, um sich vom Erzstift Köln zu lösen, aber das hatte auf die Herzogswürden keinen Einfluß mehr.

Bilstein und Fredeburg

Andererseits verlor die Grafschaft Mark 1449 die Grafschaft Bilstein und die Herrschaft Fredeburg an Köln, welche erst 1367 von Graf Gottfried IV. von Arnsberg an die Märkischen abgetreten worden waren.

Reichskreis bis 1802

Das kölnische, seit 1512 dem Niederrheinisch-Westfälischen_Reichskreis (auch kurrheinischer Reichskreis) angehörende Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3.965 Quadratkilometern und 195.000 Einwohnern, mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen, an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Andere Teile Westfalens fielen an das Königreich Preußen, Herzöge von Oldenburg, Arenberg, Croy,Looz, die Fürsten von Salmund Salm-Kyrburg und die Wild- und Rheingrafen, während die Grafschaften Lippe und Waldeck fortbestanden.

Kölner Mittelinstanz

1282 Goswin de Eppenhusen marscalci Westfalie

Einführung

Verwaltungs- und Justizbehörden wie auch die Landstände im Erzstift Köln wurden aus dem 1469 angeordneten ständigen Rat im Jahre 1597 der Hofrat als allgemeine zentrale Verwaltungsinstanz (mit Gerichtsfunktionen) neben der seit 15S7 als Finanzbehörde eingerichteten Hofkammer eingerichtet; beide in Konkurrenz zum Geheimem Rat beziehungsweise der diesen ablösenden Geheimen Staatskonferenz, welche mehr politisch lenkende beziehungsweise beratende Organe waren. Im Gegensatz zum eigentlichen Erzstift waren im Herzogtum Westfalen der Landdrost (aus dem Marschallamt erwachsen) und die Räte als Mittelinstanz Ausdruck der regionalen Besonderheit.

Marschall

Ludwig Troß schrieb 1825 in der Zeitschrift "Westphalia": "Ein zeitlicher Marschall war die erste Person des Landes, ungefähr was ein Burggraf war in seinen Gränzen unter den Rittern und Vasallen. Er wurde mit seinem Amte lebenslänglich belehnt; sein Amt war aber nicht erblich."

Zum Bestand des westfälischen Marschallamtes zählte auch das Gogericht im Vest Recklinghausen als kölnisches Lehen

Landdroste

Das Amt des Landdroster erwuchs aus dem Amt des Marschalls von Westfalen. Der Landdrost und die Räte unterstanden dem Hofrat beziehungsweise der Hofkammer in Bonn des Kurfürstentums Köln.

Ebtruchsess

  • Das Erbtruchsessenamt des Herzogtums Westfalen befand sich zuletzt in den Händen der Familie von Fürstenberg zu Herdringen in Arnsberg.
    • Archiv Herdringen (Arnsberg), Abteilung XIV. Landessachen
      • Bestand Herzogtum Westfalen, darin: Schnadezüge und Grenzsachen; Wegebau, Eisenbahn; Schatzungen, Schatzungsregister; Brandsachen; Landstände des Herzogtums Westfalen, Landschaftsrechnung (1730-1765); Amtsrechnungen von Bilstein, Fredeburg und Waidenburg (1542-1662); Jurisdiktion, Drostenangelegenheiten. - Kreistag und Provinziallandtag; Reichstag; Herrenhaus.

Hofrat

Mittelpunkt des erzstiftischen Lehnswesens im Mittelalter war das Mannengericht. Seit 1469 entwicklte sich der Hofrat zu einem für die gesamten kölnischen Lande zuständigen Lehnshof, gelegentlich in Konkurrenz zu den übrigen Zentralbehörden u. der Mittelinstanz von Landdrost u. Räten.

Hofkammer

Räte

Landstände

Die Landstände wurden gebildet aus den beiden Kurien der Ritterschaft und Städte.

Aufschwörungstafeln

1829 wurde auf Anordnung des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen aus den verschiedenen Archiven in Münster ein Sammelbestand von Aufschwörungstafeln von 1573 - 1976 zusammengeführt.

Oberjägermeister

Oberhofmeister

  • zu Hirschberg

Offizialat

  • Für für die kirchliche Güterverwaltung und für Sachen von Geistlichen war das Offizialat Arnsberg im Herzogtums Westfalen zuständig.
  • Offizialat Werl

Verwaltungsbezirke

Vest Recklinghausen

  • Zum Herzogtum Westfalen gehörte offensichtlich auch das Vest Recklinghausen. So konnte auch Graf Ruprecht von Virneburg, als Marschall von Westfalen, am 22.02.1326 bekunden, daß er den Amtmann Heinrich von Friemersheim seines Amtes in Recklinghausen und Dorsten auf Befehl des Heinrich II. von Virneburg als Erzbischof von Köln und Herzog von Westfalen enthoben und durch den Ritter Bernhard Bitter ersetzt habe, und das dies ohne Zutun der Bürgermeister und Bürger zu Dortmund geschehen ist, welche ihm 900 kleine Goldflorenen zum Rückkauf der erzstiftischen Städte und Gebiete Dorsten und Recklinghausen geliehen hatten.
  • So bekundete noch Wilhelm von Gennep, EB von Köln am 22.09.1359, daß Graf Gottfried von Arnsberg in seinem Auftrag den Heinrich von Strünkede für 1 Jahr zum Drosten des Vestes Recklinghausen bestellt (STAM HZTM Westfalen LA Nr. 44).

Städte

Freiheiten

Ämter (historisch)

Aufgeführt sind die historischen Amtsverwaltungen des "alten Reiches" vor 1802, welche nicht zu verwechseln sind mit den aus den "Mairien" hevorgegangenen "Bürgermeistereien", welche dann später in Preußen als "Amt" bezeichnet wurden. Diese Ämter bestanden dann in Nordrhein-Westfalen bis 1975.

Nach der Vereinnahmung und Besetzung des Herzogtums Westfalen durch das Großherzogtum Hessen im Jahre 1803 als Entschädigungsland, führte Hessen-Darmstadt eine Verwaltungsreform durch. Im Rahmen dieser Reform wurde im Herzogtum Westfalen die Ämterverfassung flächendeckend eingeführt.

Gerichtsbezirke


Datei:Historisches Amt.svg Verwaltungsbezirke (Amt, Gericht) im Herzogtum Westfalen

Gogericht Attendorn | Amt Balve | Amt Bilstein | Gericht Belecke | Gericht Bödefeld | Gogericht Brilon | Gericht Calle | Gericht Drolshagen | Gericht Eslohe | Gogericht Erwitte | Amt Fredeburg | Gogericht Geseke | Gericht Hirschberg | Amt Körbecke | Gericht Medebach | Amt Menden | Gericht Meschede | Gericht Oedingen | Amt Oestinghausen | Gericht Olpe | Gericht Reiste | Gericht Remblinghausen | Gericht Schliprüthen | Gogericht Rüthen | Ruhramt | Gericht Valbert | Gericht Velmede | Gericht Wenden | Gericht Wenholthausen | Amt Werl

Freigrafschaften

Oberfreigrafschaft Arnsberg

Freigrafschaft Züschen

  • 1565 Aus der Freigrafscht Züschen fielen 52 Goldgulden und 3 Ort an Schatzung für das Herzogtum Westfalen an.

Kölnische Freigrafschaft Balve

  • Um 1365 verlieh der Kölner Erzbischof Engelbert dem Gerhard von Altena die Freigrafschaft Balve zu Lehen.
  • 1378 verlieh der Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden denen von Plettenberg die Freigrafschaft Balve zu Lehen.

Herrschaften

Herrschaft Sümmern

  • Zur Herrschaft Sümmern gehörte Grundherrschaft und Gericht (2006 Stadt Iserlohn, Märkischer Kreis). Diese Herrschaft war in den Besitz des Kölner Domkapitels gekommen. Als Pachtlehen wurde sie durch die von Sümmern, von der Recke, von Westrem, später von den Fam. von Dücker, Gf. von Berlo und von Syberg verwaltet.
  • Sümmern war 1536/1565 eine Bauerschaft im Kirchspiel Menden und Amt Menden des Herzogtums Wesfalen. Diese Bauerschaft wollte 1565 keine Schatzung an das Herzogtum Westfalen abführen, da sie an das Domkapitel zu Köln abgabepflichtig seien.

Archiv

  • Staatsarchiv Münster, Kölnisches Westfalen, Bestand: Herrschaft Sümmern
    • 18 Urkunden 1351-1722. 43 Akten (2 Kartons) 1517-1785. Findbuch A307
    • Protokolle (1 Karton) 1758-1796 in Findbuch A311.

Bibliografie

  • Esser, H., Beiträge zur Geschichte vom Sümmem. In: Heimatblätter für Hohenlimburg 4 (1930).
  • Bettge, G. (Hg.), Iserlohn-Lexikon. 1987.

Stifte und Klöster

Die Archive der aufgehobenen Stifte und Klöster auf dem Territorium des Herzogtums Westfalen befinden sich zum großen Teil im Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster). [1] (Siehe Unterartikel /Archive dieses Artikels.)

Jesuitenmission Arnsberg

Jesuitenmission, 1622 gegr., 1773 aufgehoben.

Kloster Benninghausen

Bei Lippstadt (Kr. Soest); Zisterzienserinnenki, 1240 gegr., 1803 aufgehoben. [2]

Kloster Bredelar

Stadt Marsberg (Hochsaueriandkr.); als Prämonstratenserkl. 1170 gegr., 1196 durch Zisterzienser besetzt, 1803 aufgehoben.

Kloster Brilon

(Hochsaueriandkr.); Minoritenkl., 1653gegr., 1804 aufgehoben.

Kloster Drolshagen

(Kr. Olpe); Zisterzienserinnenki., 1235 gegr., 1803 aufgehoben.

Probstei Eikeloh

Bei Lippstadt (Kr. Soest); Propstei des Stiftes Cappel, 1639 entstanden, 1804 aufgehoben.

Kloster Ewig

Bei Attendorn (Kr. Olpe); Augustinerchorherren-Niederlassung, 1420 gegr., 1803 aufgehoben.

Kloster Galilaea

Stadt Meschede (Hochsauerlandkr.); Dominikanerinnenkl., um 1430 als Klause entstanden, 1811 aufgehoben.

Stift Geseke

(Kr. Soest); Damenstift, 946 gegr., 1823 aufgehoben.

Kloster Glindfeld

Stadt Medebach (Hochsauerlandkr.); als Augustinerinnenkl. vor 1177 in Küstelberg gegr., 1297 nach Glindfeld verlegt, 1499 in Kreuzherrenstift umgewandelt, 1804 aufgehoben.

Kloster Grafschaft

Stadt Schmallenberg (Hochsauerlandkr.); Benediktinerkl, 1072 gegr., 1804 aufgehoben.

Kloster Himmelpforten

Gem. Ense, Ortsteil Niederense (Kr. Soest): Zisterzienserinnenkl, 1246 gegr., 1804 aufgehoben. [3]

Kloster Marsberg

(Hochsauerlandkr.); als Benediktinerkloster 785 oder 793 gegr., 826 dem Kl. Corvey inkorporiert, seitdem Propstei, 1803 aufgehoben.

Stift Meschede

(Hochsauerlandkr.); als adeliges Damenstift um 870 gegr., seit 1310 Kanonikerstift, 1805 aufgehoben.

Kommende Mülheim

Stadt Warstein (Kr. Soest); Ortsteil Mülheim, Deutschordenskommende, 1266 gegr., 1657 mit der Georgskommende in Münster uniert, 1809 aufgehoben.

Kloster Nazareth

Stadt Geseke, Ortsteil Störmede (Kr. Soest); Augustinerinnenkloster, 1483 gegründet, 1803 aufgehoben.

Kloster Odacker

Stadt Warstein, Ortsteil Hirschberg (Kr. Soest); aus Klause erwachsen, nach 1508 Augustinerinnenkl., nach 1513 Benediktinerinnenkl. unter Aufsicht des Kl. Grafschaft, 1804 aufgehoben.

Kloster Oelinghausen

Stadt Arnsberg, Ortsteil Herdringen (Hochsauerlandkreis); als Prämonstratenserinnenkloster 1174 gegründet, 1618 freiweltliches adeliges Damenstift, 1804 aufgehoben.

Kloster Rüthen

(Kr. Soest); Kapuzinerkl., 1654 gegr., 1804 aufgehoben.

Kloster Rumbeck

Stadt Arnsberg (Hochsauerlandkr.); PrämonstratenserinnenkL. 1193 gegr., IS04 aufgehoben.

Kloster Wedinghausen

Stadt Arnsberg (Hochsauerlandkr.); Prämonstratenserkloster, 1173 gegr., 1803 aufgehoben. [4] [5]

Herrschaft Drachenfels

Geschichte

Die Herrlichkeit Drachenfels entstand aus der im 12. Jahrhundert vom Erzstift Köln erbauten Festung Drachenfels, welcher sie vor 1149 an das Kassiustift Köln übertrug. Die mit der Herrlichkeit belehnten Burggrafen von Drachenfels gewannen die Unabhängigkeit gegenüber dem Kassiusstift und begründeten 1402 das Drachenfelder Ländchen mit 9 Dörfern auf der gegenüberliegenden Rheinseite, die Herrlichkeit Drachenfels, als Kölner Unterherrschaft, da sie das Erzstift Köln als Lehnsherrn behielten.

Sie zählte zum Herzogtum Westfalen und dem Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.

Entschädigungslande, Aufteilung 1803

  • Das kölnische Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3.965 Quadratkilometern und 195.000 Einwohnern, mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen, als Provinz Westfalen, an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
  • Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während Lippe und Waldeck fortbestanden.

Hessische Entschädigungslande

Der Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 sprach dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt für die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, die Aufhebung von Rechten in Wetzlar und gegenüber Frankfurt sowie für die Abtretung seines Anteils an der Niedergrafschaft Katzenellenbogen und Eppstein in § 7 „das Herzogthum Westphalen mit Zugehörden, und namentlich Volkmarsen, sammt den im genannten Herzogthume befindlichen Kapiteln, Abteyen und Klöstern", mehrere mainzische und pfälzische Ämter, Besitzungen und Einkünfte, den Rest des Bistums Worms, die Abteien Seligenstadt und Marienschloß, die Propstei Wimpfen und die Reichsstadt Friedberg zu.

Bei den Entschädigungsverhandlungen hatte Landgraf Ludwig X. zur Abrundung seines Territoriums zunächst die Mainzer Ämter um Aschaffenburg erstrebt, erst ganz zuletzt wurde ihm statt dessen das kölnische Herzogtum Westfalen zugewiesen. Angesichts der weiten Entfernung vermochte man sich in Darmstadt erst nach einigem Zögern mit diesem Neuerwerb zu befreunden. Bereits im September 1802 wurde das Herzogtum Westfalen militärisch besetzt und am 6. Oktober provisorisch in Besitz genommen; am 16. August 1803 erfolgte die offizielle Huldigung zu Arnsberg. Mit dem 12. Oktober 1802 hatten die kurkölnischen Zentralbehörden - Revisionsgericht, Regierung im Vest Recklinghausen, Offizialat in Arnsberg und Hofkammer in Brilon - ihre Tätigkeit für das Herzogtum eingestellt; gleichzeitig nahm in Arnsberg eine hessische Organisationskommission unter Oberleitung der Darmstädter Generalkommission für die Entschädigungslande die Geschäfte auf.

Zeitzeichen 1805

Nach dem Staats- und Adreßkalender von 1805 zählte das Herzogtum Westfalen 17.480 Wohnhäuser und 130.106 Einwohner.

Provinz Westfalen mit Westfalen an Preußen

  • 1815/6 fiel das heutige Westfalen (westfälische Güter Preußens außer Kleve und Niederlingen, Herzogtum Westfalen mit Wittgenstein, weiter Corvey, Dortmund (durch Tausch mit Hannover), Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen, Gronau, Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen.
  • 30.4. 1815 Provinz Westfalen (seit 1816 mit Herzogtum Westfalen und Grafschaft Wittgenstein
  • seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20.214 Quadratkilometer
  • 23. 8. 1946 -zusammen mit der preußischen Rheinprovinz und Lippe - an Nordrhein-Westfalen

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Historische Karten

Zur Geschichte Westfalens

Gedruckte Quellen

Archive

Akten und Unterlagen des Herzogtums Westfalen und seiner Vorläufer sind in verschiedenen Archiven und Beständen versplittert.

Bibliografie

  • Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Bd. 1 ff. 1952 ff.
  • Seibertz, J. S., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen. Bd. 1-2 1839, 3-4 1845-1870. Arnsberg,
  • Seibertz, J. S., Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, 3 Bände. Arnsberg, 1839—1854.
  • Seibertz, Joh. Suibert, Westfälische Beiträge zur deutschen Geschichte I (1819), II (1823)
  • Hömberg,A. K., Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen, H. 19 Münster 1979, S. 106-117 (Galen).
  • Hömberg, A. K., Westfälische Landesgeschichte, 1967.
  • Oberschelp, R. u. a. (Hg.). Die Schatzungsregister des 16. Jahrhunderts für das Herzogtum Westfalen. Teil 1, Die Register von 1536 und 1565. 1971.
  • Penning,W.-D., Die weltlichen Zentralbehörden im Erzstift Köln von der ersten Hälfte des 15. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts. 1977. -Inventar Düsseldorf 2.
  • Rathje,J., Die Behördenorganisation im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen. 1905 (Dissertation).
  • U. Eisenhardt. Aufgabenbereich u. Bedeutung des kurkölnischen Hofrats in den letzten 20 Jahren des 18. Jahrhunderts. 1965.
  • J. J. Scotti (Hg.), Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem vormaligen Churfürstenthume Cöln [...] ergangen sind, vom Jahre 1463 bis [...] 1816. 3 Abt., 1830-1831.
  • K. Feaux de Lacroix, Geschichte der hohen Jagd im Sauerlande (Herzogtum Westfalen. Fürstentümer Wittgenstein). 1913.
  • Sauerländer Heimatbund (Hg.), Jagd und Wild im kurkölnischen Sauerland. 1988.
  • G. Schulte, Das Verhältnis von Erzbischof und Ständen im kurkölnischen Westfalen. 1582 - 1590. 1981 (Masch. Staatsarbeit).
  • W. Hücker, Die Entstehung der Amtsverfassung im Herzogtum Westfalen. In Westf. Z. (68) 1910.
  • Lindner, Feme (Freistühle).
  • H. Esser, Beiträge zur Geschichte vom Summern. In: Heimatblätter für Hohenlimburg 4 (1930).
  • G. Bettge (Hg.), Iserlohn-Lexikon (u.a. Sümmern). 1987.
  • W. Janssen. Die Erzbischöfe von Köln und ihr "Land" Westfalen im Spätmittelalter. In: Westf. 58 (1980).
  • G. v. Lojewski. Bayerns Weg nach Köln. 1962.
  • E. Schumacher, Das kölnische Westfalen im Zeitalter der Aufklärung unter besonderer Berücksichtigung der Reformen des letzten Kurfürsten von Köln. Max Franz von Österreich. 1967.
  • P. Berglar. O. Engels (Hg.). Der Bischof in seiner Zeit. Bischofstypen und Bischofsideal im Spiegel der Kölner Kirche. 1986.
  • Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893.
  • Hammerschmidt, W., Die provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909.
  • Hartmann, J., Geschichte der Provinz Westfalen, 1912
  • Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H.-Philippi, F., Bd. 1-3 1931 ff.
  • Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933);
  • Braubach, M.-Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934;
  • Keyser, E.-Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Teilband 2.
  • Westfälisches Städtebuch, 1954;
  • Wrede, G., Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte, 1953;
  • Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem 16. Jahrhundert, Westfäl. Forschungen 10 (1957);
  • Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre 1805, 1957;
  • Rothert,H., Westfälische Geschichte,Bd. 1-3 1949 ff., 2. A. 1962;
  • Krauss, G., Geschichtliche Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964);
  • Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1816-1871 und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966;
  • Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestf. weserländische Forschungen zurgesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3(1971);
  • Berding, G., Herrschafts-und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973;
  • Leesch, W.. Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische und administrative Gliederung um 1590" im geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westf. Forschungen26(1974);
  • Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965", Westf. Forschungen 24 (1972);
  • zur Karte „Gemeindegrenzen 1897", Westf. Forschungen 26 (1974); Geschichtlicher Handatlas
  • Staatskalender für das Herzogtum Westfalen

Bibliografie-Suche

Periodika Kurkölnisches Sauerland

  • SüdWestfalenArchiv. Landesgeschichte im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Arnsberg. 7. Jahrgang 2007. Red.: Stadt- und Landständearchiv im Kloster Wedinghausen, Klosterstraße 11, 59821 Arnsberg.
  • An Bigge, Lenne und Fretter. Heimatkundliche Beiträge aus der Gemeinde Finnentrop. Red.: Arbeitskreis für Geschichte und Heimatpflege in der Gemeinde Finnentrop e.V., Volker Kennemann, Weusperter Straße 10, 57413 Finnentrop, Tel.: 02721/7527, E-Mail: Vkennemann@aol.com 26/2007.
  • An Möhne, Röhr und Ruhr. Heimatblätter des Heimatbundes Neheim-Hüsten e.V., Widukindstraße 23, 59757 Arnsberg. 40/2007.
  • Sauerland. Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes, Postfach 14 65, 59870 Meschede, Internet: www.sauerlaender-heimatbund.de 2/2007.
  • Südsauerland - Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. Kreisheimatbund Olpe e.V., Geschäftsstelle: Kreisarchiv Olpe, Westfälische Straße 75, 57462 Olpe, Tel.: 02761/81-542. 2/2007.
  • Tüsken Linne un Luer - Zwischen Kirchlinde und Luerwald. Bewahren durch Überliefern. Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Gemeinde Holzen. Hrsg.: Arbeitskreis für Ortsgeschichte, Westerholtstraße 40, 59757 Arnsberg. 24/2007.

Literatur Klöster und Stifte

  • F. Schelhasse, Geschichtliche Nachrichten über Kloster u. Pfarre Benninghausen. 1902.
  • J. Hennecke, Die Geschichte des Klosters Bredelar. (um 1937).
  • Monasticon Praemonstratense 1 u. 3.
  • J. S. Seibertz, Chronik des Minoritenklosters Brilon. 1890.
  • H. Richtering (Bearb.), Das Archiv des ehemaligen Klosters Drolshagen. 1969.
  • N. Scheele (Hg.), H. Richtering (Bearb.), Regesten des ehemaligen Klosters Ewig. 1963. - Monasticon Windeshemense.
  • A. Grosche, Geschichte des Klosters Glindfeld. 1957.
  • M. Wolf (Bearb.), Das Archiv des ehemaligen Klosters Grafschaft. 1972.
  • J. Wiegel (Hg.), Grafschaft, Beiträge zur Geschichte von Kloster u. Dorf. 1972.
  • M. Wolf, Grafschaft. In: R. Haacke (Bearb.), Benediktiner-Klöster in NW. 1980.
  • J. Lappe u. J. Semmler, Himmelpforten, Gottes Lob durch sieben Jahrhunderte. 1949.
  • W. Stüwer, Corvey. In: R. Haacke (Bearb.), Benediktinerklöster in NW. 1980.
  • K. Köster, Zur Vermögensverwaltung des Stifts Meschede im Mittelalter. 1909 (Diss.).
  • M. Wolf (Bearb.), Quellen zur Geschichte von Stift und Freiheit Meschede. 1981.
  • F. Fischer, Die Kommende Mülheim. 1913 (Diss.).
  • Dorn, Deutschordensballei Westfalen.
  • W. Wähle, Kloster Nazareth zu Störmede. 1985.
  • J. S. Seibertz, Geschichte des Klosters Odacker. In: Blätter zur näheren Kunde Westfalens 3 (1864).
  • H. Richtering, Kloster Oelinghausen. In: Westf. Z. 123 (1973).
  • H. Richtering, Kloster Wedinghausen. In: Jahrbuch des Vereins für westf. Kirchengesch. 62 (1969).

Weblinks

Genealogische Webseiten