Stammbaum

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Ein Stammbaum im Sinne der Genealogie ist eine grafische, an einem natürlichen Baum orientierte Darstellung desjenigen Teils der Nachkommenschaft eines Probanden, der in männlicher Line von diesem abstammt.

Der Personenkreis, der in einem Stammbaum dargestellt wird, entspricht somit dem einer Stammtafel oder Stammliste.

Der Begriff in historischem Zusammenhang

Die Wurzel Jesse - Der salomonische bzw. königliche Stammbaum Jesu. Darstellung über dem Hauptportal der St. Lamberti-Kirche in Münster.

In manchem historischen Zusammenhang wird der Begriff Stammbaum in abgewandelter Bedeutung verwendet. So schildert beispielsweise die Bibel die Abstammung Jesu durch eine Aufzählung der Personen der Stammlinie und bezeichnet diese Aufzählung als Stammbaum Jesu[1]. Ikonografisch erscheint diese Aufzählung in verkürzter Form in einer Baumdarstellung, die als Wurzel Jesse[2] bezeichnet wird. Wenn man davon absieht, dass eine solche Darstellung nur einen sehr kleinen Teil der Nachkommenschaft Jesses zeigt, zum anderen ein "Überspringen" vieler Generationen beiinhaltet, so erfüllt diese Darstellung doch die übrigen Elemente[3] der genealogischen Definition des Stammbaums.

Der Begriff in der Umgangssprache

Umgangssprachlich wird der Begriff oft falsch verwendet. Häufig wird vom Stammbaum gesprochen, wenn eigentlich eine Zusammenstellung der Vorfahrenschaft (der Ahnen) eines Probanden gemeint ist (z.B. "Ich möchte meinen Stammbaum erstellen").

Erstellung von Stammbäumen

Die meisten Genealogieprogramme sind in der Lage, Stammbäume wie auch andere Personenkreise mit den jeweiligen verwandtschaftlichen Beziehungen grafisch darzustellen bzw. Ausdrucke dieser Darstellungen zu ermöglichen.

Auch künsterlisch erstellte Stammbäume sind beliebt. In Deutschland und Österreich gibt es eine kleine Zahl von Künstlern, die sich auf die Stammbaummalerei spezialisiert hat. Diese Stammbaum-Darstellungen entstehen oft in Handarbeit, die Unikate unterstreichen die Individualität eines Stammbaums.

Aus der Definition eines genealogischen Stammbaums folgt, dass jede korrekte Stammbaum-Darstellung mit dem Probanden als Wurzel beginnt und die jüngsten Nachkommen in den Blättern zeigt. Dass die Darstellung so orientiert ist, dass die Wurzel unten und die Blätter oben dargestellt sind, folgt bereits aus der Anlehnung an den natürlichen Baum und dessen Wuchsform und -richtung. Eine Darstellung einer Ahnentafel oder Ahnenliste als Stammbaum ist somit nicht möglich[4].

Software

Für alle Forscher die Interesse an einer interessanten grafischen Darstellung des Stammbaumes haben, gibt es kostenlose und kostenpflichteige Programm im Internet und über herkömmliche Vertriebswege.

Eine Übersicht über genealogische Software, bei der die meisten Programme auch Stammbaum-Darstellungen beinhalten, manche sogar darauf spezialisiert sind, ist hier zu finden.

Weblinks



  1. Mt 1,1-17 und Lk 3,23-38
  2. Das bekannte Weihnachtslied Es ist ein Ros' entsprungen thematisiert die Abstammung Jesu von Jesse (eigentlich Isai), dem Vater König Davids ("aus Jesse kam die Art") und eine verklärte Form ihrer Überlieferung ("wie uns die Alten sungen").
  3. Grafische Darstellung, Anlehnung an einen natürlichen Baum, Personen der Stammtafel. Proband ist hier Jesse, auch wenn natürlich Jesus im Zentrum der Darstellung steht.
  4. Auch wenn einer Ahnentafel gelegentlich ein Baumhintergrund eingeblendet wird, so kann eine solche Darstellung nicht als Stammbaum bezeichnet werden.