Genealogischer Kalender/2011/Januar/15

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Osnabrück

"Familienkundliches Kaffeetrinken"

29. Veranstaltung dieser Reihe.

In der Zeit von 15:00 bis 17:30 Uhr wird Freunden der Familienforschung, - gerne auch Anfänger oder Einsteiger - die Möglichkeit geboten, in der Gaststätte "Zum Grünen Jäger" an der Katharinenkirche zu Osnabrück, ungezwungen über familienkundliche Themen zu plaudern.

Achtung: kurzfristige Änderungen sind möglich und werden hier angezeigt.

Eine Veranstaltung des Vereins Osnabrücker genealogischer Forschungskreis e.V.

Infos: 0541 / 74605

E-Mail  : mailto:info@os-gen.de
Homepage: http://www.os-gen.de

Gäste sind herzlich willkommen!


Tecklenburg

Christoph Spannhoff, Lienen, referiert:

Der Lienener Rezess von 1656

Grenzen sind nichts Natürliches, auch wenn zur Kennzeichnung ihres Verlaufs oftmals charakteristische Merkmale der Landschaft wie Berge oder Flüsse benutzt werden. Trotzdem ist die Bestimmung des Grenzverlaufs ein kommunikativer Prozess der Aus- und Verhandlung zwischen Menschen.

Dass das so ist und auch in der Vergangenheit so war, belegen anschaulich zahlreiche Grenzverträge, sogenannte Rezesse, die in den Archiven lagern. So auch der Lienener Rezess von 1656 – das älteste Dokument im Gemeindearchiv Lienen –, der jüngst von Christof Spannhoff als Faksimile und als Edition (Transkription mit Anmerkungsapparat zum besseren Verständnis des 354 Jahre alten Textes) bearbeitet und herausgebracht worden ist.

Es handelt sich bei dem Dokument um einen Grenzvertrag zwischen dem Grafen Mauritz von Tecklenburg (1615–1674) und dem Osnabrücker Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg (1593–1661), der vor allem die Streitigkeiten, die sich aus dem Grenzverlauf zwischen Lienen und seinen Nachbargemeinden Glandorf, Glane, Iburg und Hagen in der Folge der Abtrennung der Bauerschaft Ostenfelde von Lienen anno 1609 ergaben, regeln sollte. Die hier niedergeschriebenen Streitpunkte geben einen spannenden Einblick in die Lebenswelt der Menschen vor 350 Jahren und zeigen, was unseren Vorfahren im Gegensatz zu heute wichtig war.

Im Vertrag wurden aber auch grundsätzliche Lösungen der gegenseitig konkurrierenden Herrschaftsinteressen beider Landesherren gesucht, sodass der „Lienener Rezess“ auch über die lokale Ebene hinaus für die Geschichte der Grafschaft Tecklenburg und des Hochstifts Osnabrück ein wichtiges Schriftstück darstellt. Erschlossen wird der Vertrag durch ein Personen-, Orts- und Sachregister. Als Gegenstück aus der Praxis hat der Verfasser dem theoretischen Rezess noch eine ebenfalls im Gemeindearchiv Lienen aufbewahrte Grenzbeschreibung beigegeben, die ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammt und viele Flur- und Hofnamen als Punkte der Grenze zwischen den Orten Lienen und Hagen, Iburg, Glane sowie Glandorf enthält. Sie zeigt anschaulich, wie man damals Grenzverläufe bestimmte und festlegte, bevor es ein genaues Vermessungswesen und topografische Karten gab - und ist zugleich eine gute Quelle für die Familienforschung - .

Grenzen werden gemacht! Seit Jahrhunderten und auch in unserer Region. Mit einem alten Grenzvertrag, der den Raum Lienen, Bad Iburg, Glandorf und Hagen betrifft, dem „Lienener Rezess von 1656“, hat sich der 1981 in Georgsmarienhütte geborene Christof Spannhoff beschäftigt. Er ist Mitarbeiter im Historischen Seminar, Abteilung für westfälische Landesgeschichte, der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster.

Vortrag am Samstag, den 15.01.2011, 14.00 Uhr, Hotel Bismarckhöhe, Am Weingarten, Tecklenburg

Infos: 05481 / 2687

E-Mail  : mailto:info@Tecklenburger-Familienforschung.de
Homepage: http://www.Familienforschung-Tecklenburger-Land.de

Der Eintritt ist frei, Gäste sind zu allen Vorträgen herzlich willkommen.