Rheinhausen (Duisburg)

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Rheinhausen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Duisburg > Rheinhausen

Ossenberg im "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.

Name

1218-31 curia rynhusen des Stiftes Gerresheim. Rhynhusen (1520); Rüvnhusen (vor 1594); ferner Rinhuysen, Rynhuysen und Rynhuessen (Werdener Urbare); Rheinhausen (1752).

Ortsteilname

  • Hochemmerich: Embrike (893), Embrikni (um 900).
  • Friemersheim: Fremersheim (799); Frimareshem (um 900), ferner Vrimershein, Vrymersheym, Wriemersheym usw.

Personenname

  • 1365 Nikolaus von Rheinhusen.

Landschaftslage

Rheinhausen liegt zwischen 23 m und 36 m Höhe in der mittleren Niederrheinebene gegenüber Duisburg westlich des Rheindeiches, vor dem nördlich ein mehrere 100 m breites Vorland liegt. Stadtgebiet um 1955 auf 10,5 km vom Rhein begrenzt. In den unter mächtigen Aufschüttungen verborgenen Carbonschichten wurde man am 08.08.1855 in 313 Fuß Tiefe fündig. Das 1910/11 erschlossene Abbaugebiet erstreckte sich auf der einen Seite unter dem Rhein durch auf das rechte Stromufer, auf der anderen Seite über Rumeln hinaus.

Ortsursprung

Das Gelände von „Asciburgium“ erstreckte sich vom heutigen Asberg auf Rheinhauser Gebiet (Burgfeld usw.). Kleines Römerkastell im Stadtteil Werthausen (Brückenkopf der mittleren Kaiserzeit), vielleicht auch eines in Friemersheim. Rheinhausen zuerst erwähnt im Heberegister des Stiftes Gerresheim (12./13. Jh.); Graf Vincens zu Moers und Sarwerden erhielt 1481 den Hof Rheinhausen vom Abt zu Werden als Lehen.

Die Stadtbildung ging jedoch nicht von diesem Hof aus, dessen Name erst mit der Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung im 19. Jh. hervortrat, sondern von den Bürgermeistereien Hochemmerich und Friemersheim. Der Königshof zu Friemersheim wurde im 9. Jh. der Abtei Werden übereignet.

Anfänge städtischer Siedlung seit Einrichtung des Eisenbahntrajekts zwischen Duisburg-Hochfeld und Rheinhausen (1866), vor allem aber durch Gründung des Hüttenwerks durch die Firma Krupp (1896). Vereinigung der Bürgermeistereien Hochemmerich und Friemersheim am 6. 3. 1923 zu einer Gern. unter dem Namen R., das bis dahin eine kleine Bauerschaft gewesen war, die sich östl. an die Dorfschaft Werthausen anschloß. Beide gehörten zur Bürgermeisterei Hochemmerich.

  • Rheinhausen: curtis 12./13. Jh., Haupthof 1481;
  • Hochemmerich: curtis und ecclesia embrikni um 900;
  • Friemersheim: curtis dominica um 900.

Stadtrecht

Der Großgemeinde Rheinhausen wurden am 01.07. 1934 Stadtrechte verliehen.

Stadtsiedlung

Städtebaulich

Stand 1954: Die Stadt entstand aus den Bürgermeistereien Hochemmerich und Friemersheim und erfuhr ihren Ausbau durch die Anlage eines Hüttenwerks seit 1896. Neue Stadtteile in den Baulükken zwischen Hochemmerich und Friemersheim entstanden 1950-54 beim Bau von insgesamt 3.600 Wohnungseinheiten im ganzen Stadtgebiet.

Gebäude

Stand 1954: Römerkastell im Stadtteil Werthausen aus der mittleren Kaiserzeit, Rechteck 40 mal 46 m, als Brückenkopf auf dem linken Ufer in einer später versandeten Rheinschleife.

  • Haus Asterhagen, Freihof der Abtei Werden mit Kapelle des hl. Ludger, auf einem Hügel beim Dorf, genannt im 9. Jh., erhalten in einem Teil des Wirtschaftsgebäudes, zweistöckiger Backsteinbau mit abgewalmtem Dach, Erdgeschoß romanischer Oberbau 1666; Kapelle im 19. Jh. abgebrochen.
  • Ev. Kirche in Hochemmerich erwähnt um 900, untere Stockwerke des rom. Turms erhalten, dem Konvent von Werden 1317 einverleibt; späterer Bau 1447: südliches Seitenschiff und die Sakristei nördlich am Chor, dreischiffiger gotischer Backsteinbau mit Westturm; Turm durch Sturm umgeworfen 1496, Buntglasfenster 1680, bei Überholung des Baues zugleich Neubau vom nördlichen Seitenschiff und Chor 1688; weitere Erneuerung 1740, Turm neu verputzt 1879, im 2. Weltkrieg beschädigt, Glasfenster zerstört.
  • Ev. Pfarrkirche in Friemersheim, erbaut 1487, erneuert schon 1508, dreischiffig; beschädigt 1586; Sakristei 1756, der übrige Bau auf dem alten Grundriß neu erbaut 1770, Einsetzung gotischer Fenster bei Erneuerung 1870; im 2. Weltkrieg völlig ausgebrannt.
  • Jagdschloß der Grafen von Moers, sog. Werthscher Hof, erbaut 1487, mit Türmen an allen 4 Ecken, davon erhalten ein dreistöckiger, achtseitiger Turm mit niedrigem achtseitigem Pyramidendach.
  • Pfarrhaus in Friemersheim zerstört 1586.
  • Neubau der Schule in Hochemmerich eingeleitet 1775. Erstes Schulhaus in Friemersheim erbaut 1800. Schule Asterlager Straße 1899.
    • Hüttenwerk erbaut 1896 ff., Lehrwerkstatt, Versuchsanstalt mit 2 Werkhallen und Forschungsinstitut, erbaut etwa 1950. Schachtanlagen 1910 ff., erweitert um 1950. Oberschule Rheinhausen erbaut 1912 bis 1913, als Rathaus ab 1929. Neubau der Oberschule 1929. Neubau der Geestschule in Friemersheim und der Berufsschule in Hochemmerich 1951-53. Ferner Erweiterungender Werke Krupp-Rheinhausen Maschinen- und Stahlbau, und Textilwerk Rheina- GmbH. um 1950.

Überschwemmungen

Stand 1954: Schwere Überschwemmungen: 1685, 1709, 1740, 1784, 1799, 1845, 1876, 1879, 1880, 1881, 1883, 1920, 1926, 1931, 1946, 1948.

Zerstörungen 2. Weltkrieg

  • 1. Von 5.500 Wohngebäuden wurden 500 zu über 60% beschädigt, 1.400 zu 16-60%, 3.500 bis 15% beschädigt oder blieben unversehrt; von 15.500 Wohnungseinheiten waren am 01.06.1945: 4.982 unbenutzbar, davon 1.800 völlig zerstört. 2 Volksschulen zerstört, 2 beschädigt. Hüttenwerk leicht beschädigt, Zechen unbeschädigt, Dampfziegelei ausgebrannt.
  • 2. Ev. Pfarrkirche Friemersheim völlig ausgebrannt. Ev. Kirche Hochemmerich beschädigt.
  • 3. Zerstört 168.289 qm von 542.500 bei Kriegsbeginn. Grundfläche einer Wohnung 1939: 45 qm, 1945: 32 qm.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

  • Kirchspiel Hochemmerich 1783: 2.440 Seelen.
    • Ort Hochemmerich 1798: 1.038 Einwohner (E.)
    • Ort Friemersheim 1792: 1.250 (E.), 1798: 1.248 (E.)

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher im wesentlichen seit Mitte 17. Jh.,
  • Standesamtsregister vollständig seit 1798 erhalten.
  • Adreßbücher 1925, 1938, 1951.

Bedeutende Persönlichkeiten

Jüngere Bevölkerungszahlen

  • Bürgermeisterei Hochemmerich 1843: 1.816 Einwohner (E.), 1852: 2.008 E., 1861: 2.134 E., 1871: 2.402 E., 1895: 3.360 E., 1900: 4.264 E., 1905: 8.007 E., 1910: 11.664 E., 1917: 19.042 E., 1919: 17.444 E.
  • Bürgermeisterei Friemersheim 1843: 2.330 E., 1852: 2.502 E., 1861: 2.521 E., 1871: 2.805 E., 1895: 4.277 E., 1900: 5.671 E., 1905: 8.120 E., 1910: 11.797 E., 1917: 13.555 E., 1919: 13.648 E.
  • Ort Rheinhausen um 1845: 88 E., 1861: 98 E., 1871: 156 E. (dazu Bahnhof. Rheinhausen 93 E.).- Gesamtzahl der Einwohner von Rheinhausen: 1895: 7.637 E., 1900: 9.935 E., 1905: 16.127 E., 1910: 23.461 E., 1917: 32.597 E., 1919: 31.092 E., 1925: 32.592 E. (davon Rumeln 1.250 E., Hohenbudberg-Kaldenhausen 3.609 E.), 1933 (ohne Hohenbudberg) : 37.605 E., 1934 (ohne Hohenbudberg): 40.460 E., 1935 (nach Ausscheiden von Hohenbudberg, Rumeln und Kaldenhausen) : 38.277 E., 1939: 40.864 E., 22./23.03.1945: 22.175 E. (anwesend), 1946: 42.736 E., 1950: 51.548 E. (davon Stadtbezirk Hochemmerich 26.349 E., Friemersheim 16.263 E., Bergheim-Oestrum 8.936 E.; 25.747 m., 26.354 w.) ; 31.01.1953: 57.450 E., 01.01.1954: 59.465 E., 30.09.1954: 60.677 E. (davon 9.451 Flüchtlinge = 15,56 % der Bevölkerung).

Sprache

Die niederfränkische Mundart von Rheinhausen wandelte sich ab zur Grafschafter Mundart mit Entlehnungen aus dem Niederdeutschen und Holländischen. Sie unterscheidet sich wesentlich vom Niederrheinischen und ebenso vom niederfränkischen und kleverländischen Dialekt. Der Unterschied wird auffällig sichtbar im früheren Stadtteil Kaldenhausen, das in der Grafschafter Zeit zum Erzstift gehörte; hier ist schon ein niederfränkischer Dialekt.

Archiv

Literatur

Bibliografie-Suche

Weblinks

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Zufallsfunde

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung RHESENJO31IJ


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