Diabetes mellitus

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Krankheitsbezeichnung

Bedeutung
Die chronische und unheilbare ,aber behandelbare Form des Diabetes mellitus heißt allgemein Zuckerkrankheit
  • (griech/lat.) "honigsüßer Durchfluss" - bei den ersten Kranken wurde ein verstärkter und v.a. süßlicher Urin festgestellt
  • Störung der Zuckerverarbeitung im Körper
  • Mangel oder Fehlfunktion des Hormons Insulin, das den Zuckertransport aus dem Blut in die Muskelzellen und in die Leber ermöglicht (Öffnung der Zellwände durch Anlagerung von Insulin)

Insulin wird in den so genannten Langerhansschen Inseln in der Bauchspeicheldrüse erzeugt.

Formen

Diabetes mellitus Typ-1 Das Insulinmangelsyndrom, (Jugenddiabetes) die im späteren Lebensalter auftretende Form wird LADA" genannt.

  • Ursache: Zerstörung, Mangel oder Fehlen der Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren durch Autoimmun-Fehlreaktionen (das eigene Immunsystem zerstört die Insulin erzeugenden Zellen)

Diabetes mellitus Typ-2 Insulinresistenz (früher: Altersdiabetes)

  • Ursache: Fehlfunktion des vorhandenen Insulins: die Zellen lassen die Anlagerung des Insulins an der Zellwand nicht mehr zu)
  • Früher meist nur bei Personen über dreißig zu beobachten, daher der alte Name; inzwischen (v.a. aufgrund verbreiteter Fettleibigkeit) auch immer häufiger bei Kinder und Jugendlichen zu beobachten!

Gestationsdiabetes,

die auf die Zeit der Schwangerschaft und den mitunter verbundenen Störungen im Körper der Mutter beschränkt ist. Es besteht durchaus ein Risiko für das werdende Kind.

Folgen

Mögliche und sehr wahrscheinliche Folgen in beiden Fällen sind:

  • Zucker reichert sich im Blut und im Urin an, in der Folge Schädigung von Gefäßen
  • Fehlfunktionen der Niere und der Augen (Netzhaut)

Die Schädigung entsteht duch die Verklumpung/Verklebung des Zuckers im und am Blut, wenn er länger als fünf Stunden im Kreislauf verbleibt und nicht in die Zellen des Muskel- und Fettgewebes übernommen wird (Abbau oder Einlagerung). Die Verklebungen schaben zum einen in den Blutgefäßen (mechnische Schädigungen) und die weißen Blutkörperchen (Immunkräfte!) werden in ihrer Aktivität eingeschränkt.

Geschichte

Erkannt wurde die Krankeit am süßen Geschmack des Urins Erkrankter. Man glaubte, durch Verbot des Verzehrs von Süßem (Zucker) zu helfen, allerdings sind die verantwortlichen Kohlenhydrate als Quellen nicht nur im Zucker, sondern auch in anderen Lebensmitteln (Nudeln, Kartoffeln, Brot, ...) enthalten. In diesem Sinne ist die Bezeichnung Zuckerkrankheit irreführend.

1921 entdecken Frederick Grant Banting und Charles Herbert Best das Insulin als Vermittlerstoff für den Zuckerabbau.

1922 wird die erste Therapie (Insulingabe) entwickelt.

1923 Nobelpreis für Banting, der das Preisgeld mit seinem Assistenten Best teilt.

Im weiteren wird die Gabe von Rinderinsulin patentiert aber nicht geschützt und erfährt somit eine schnelle und breite Anwendung. Aktuell wird an der Erzeugung künstlichen Insulins bzw. von Esatzmitteln geforscht.

Therapie

Bei den etwa 10% Typ-1-Erkrankten muß Insulin dem Körper zugeführt werden.

Etwa ein Drittel der etwa 90% Typ-2-Betroffenen können allein durch Gewichtsreduktion und Ernährungssteuerung medikamentfrei weiterleben. Die Zellen regenerieren dabei ihr korrektes Verhalten beim Zuckerabbau. Unterstützt werden kann die Gewichtsreduktion auch durch einen so genannten Magen-Bypass. Weitere Therapieformen sind Insulingaben als Schluckmedikament oder als Injektion in den Muskel. Inzwischen gibt es auch "Insulinautomaten, die über permanent gesetzte Kanülen kleinste Mengen bedarfsgerechter zeitlich verteilen. Problematisch bleibt trotz allem die korrekte Dosierung der Insulingaben.

Symptome

Bei Diabetes-Typ-2 häufig lange keine bemerkbaren Symptome.

Dann:

  • Durst
  • Starker Harndrang
  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Kraftlosigkeit
  • Sehstörungen
  • Juckreiz, Hautirritationen, schlecht heilende Wunden
  • Häufige Infekte
  • Gewichtsverlust

Bei Überzuckerung (Hyperglykämie):

  • hyperglykämisches Koma oder auch diabetisches Koma

Bei Unterzuckerung (Hypoglykämie):

  • Kribbeln
  • Pelziger Mund
  • Blässe, kalter Schweiß, weiche Knie, Zittern
  • Heißhunger

Bei schwerer Unterzuckerung:

  • Seh- und Sprachstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Schwindel
  • Krämpfe
  • Bewußtseinsstörungen, -trübungen bis zur Bewußtlosigkeit
  • bleibende Hirnschäden bis zum Tod

Typische Spätfolgen:

  • Zuckerfuß (Entzündungen durch Blutflußstörungen); Gewebe an den Zehen oder der Ferse werden geschädigt, sterben ab, es können Geschwüre entstehen bis hin zur notwendigen Amputation (v.a. früher)
  • Fettleber
  • Durchblutungsstörungen in den großen sauerstoffhaltigen Blutgefäßen (lat. Makroangiopathie) z.B. in den Beinen, den Herzgefäßen - erhöhtes Infarktrisiko
  • Durchblutungsstörungen in den kleinen sauerstoffhaltigen Blutgefäßen (lat. Mikroangiopathie) z.B. in der Netzhaut - erhöhtes Erblindungsrisiko
  • Koma bis zum Tod durch Überzuckerung (falsche Ernährung, Insulin-Unterdosierung) oder Unterzuckerung (zu hohe spontane körperliche Belastung, Insulin-Überdosierung)

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