Ziegelei (Handwerk)

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Einleitung

Teycgeloven (Ziegelofen)

In mittelalterlichen Urkunden gibt es lokale Hinweise auf Ziegeleien in städtischem Besitz, welche offensichtlich nach Statgründungen und deren Befestigung an geeigneter Stelle in Stadtnähe eingerichtet worden waren.

  • 23.11.1376 Johann Zedermanns und seine Frau Aleke bekunden den Bürgermeistern, Schöffen und der Atadt Borken für erhaltene Ziegel 15 Schillinge Pfennige schuldig zu sein…
    • Quelle: Archiv der Stadt Borken.

Familienname Ziegellofen in Borken

Bei entsprechend mächtigen Tonabstichen lohnte sich dann auch ein fester Standort im Gelände zum dauerhaften Betrieb Brennofens für die Ziegelei. Der Betreiber solch einer Anlage hatte häufig einen geachteten Stand in der Bürgerschaft, die ihm manchmal auch zu einem dem entsprechenden Beinamen verhalf.

  • 30.06.1341 tritt als Schöffe des Gerichts in Borken Wescelo de Telichove (1385 Jacob ton Telchove) auf.
    • Quelle: Archiv der Stadt Borken.

Landmarke: Ziegelofen

So konnte ein Ziegelofen durchaus zur Landmarke werden:

  • Im Jahre 1404 bekennt „Heinrich von Lette Vrygreve der Grafscap Heydene“, dass die von Heyden den Gebrüdern Johan und Gosen Blomesaden versetzt hätten „deb Vryenstohl halff geheyten Hessekinch alse de belegen is in deme Kerspele van Borken bey der Landwere an den Teycgeloven (Ziegelofen) und den Ban halff der da horet van Ramestorpe over den Loensberghe bet an de Smetincmohle to Gemene…“
    • Quelle: Ledebur, Leopold von: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preußischen Staates (1835)

Backsteinziegelei und Kalk

Zum ausgehenden Mittelalter scheint es bereits Verbindungen der Produktionen von der „Backsteinbäckerei“ mit der Kalkbrennerei gegeben haben:

  • 24.02.1460 (Estomihi) Der Rat (der Stadt Brakel) vereinbart mit Meister Bernd dem Tegeler, daß der Rat diesem ein Ziegelhaus baut und Freiheit von Schoß und Pferdehaltung gewährt und im ersten Jahre 1 Viertel Roggen und in den drei anderen Jahren 2 Scheffel gibt. Dafür soll Bernd im ersten Jahre 16 Scheffel Kalk und 1.000 Steine und in den anderen drei Jahren 2.000 Steine liefern und den Scheffel Kalk dem Rat für 2 ½ Pfennige und den Bürgern für 3 Pfennige und 1.000 Steine für 2 ½ Gulden verkaufen. Zeugen (dedingeslude): Ernst von Geysmare und Johann von Dey.
    • Quelle: Urkunde, Stadtarchiv Brakel
  • 1761 Befehl des französischen Brigardiers Fischer, 30.000 Ziegel und 50 Wagenladungen Kalk nach Balve zu bringen, und dessen Weitergabe an die öffentlichen Stellen.

Pfannenziegelei und Backsteinbäckerei

24.02.1567 Caspar von Schwansbell [d. Ä. ?] und Jaspar Tegeler, Bürger zu Lünen, schließen einen Vertrag: Schwansbell gibt für die erhaltenen Steine und Pfannen den Brockkamp als Pacht und erhält noch 22 Taler. Das Geld erhalten Reinhard Kremer und Dietrich Koipen, Richter und Bürger zu Lünen. Der Brock mit den beiden Kämpen und dem Wisch wird für 5 Jahre verpachtet. Tegeler liefert dafür künftigen Sommer aus dem ersten Brand 2.000 Pfannen und aus dem zweiten Brand nochmals 2.000 Pfannen. Die darauffolgenden 4 Jahre gibt er aus dem ersten Brand jeweils 2.000 Pfannen. Der Richter siegelt, die Vertragspartner unterschreiben die beiden Ausfertigungen.

  • Quelle: Urkunde Haus Schwansbell

Qualitätskontrolle

  • 1782 Franz Thüleder zu Menden beklagte sich bei dem Freiherrn v. Landsberg über den Ziegelbäkker Winterhoff auf der platten Heide zu Menden wegen Herstellung schlechter Ziegel.

Regionale Verbreitung

Seit dem 13. Jahrhundert wurden vor allem in West- und Mitteldeutschland die Dächer mit Schiefer gedeckt, so blieben z.B. in Frankfurt am Main die Pfannenziegler und Ziegeldecker gegenüber den Schieferdeckern (Stein- und Layendecker) unbedeutend.

Beruf und Familienname

  • Ziegler (Beruf)
  • Tegeler (Familienname)
  • Ziegler (Familienname)