Thüringer Wald
Beschreibung:
Wie eine Barriere zwischen dem weiten Thüringer Becken und dem Werra-Tal zieht sich der Thüringer Wald von Eisenach aus in süd-östlicher Richtung bis hin zum Saaletal und bis Probstzella und Sonneberg, wo er jenseits der bayerischen Grenze im Frankenwald seine Fortsetzung findet. Bis zu einer Höhe von knapp 1.000 m erhebt sich der relativ schmale Bergzug und überragt die umliegenden plateauartigen Vorländer um durchschnittlich etwa 400 m. Zum Werratal hin fällt er eher flach und allmählich ab. An seiner Nordostseite hingegen, zum Thüringer Becken hin, steigt er entlang einer klaren Linie steil aus der Ebene auf, so daß hier die höchsten Gipfel besonders eindrucksvoll hervortreten.
Das landläufig als 'Thüringer Wald' bezeichnete Mittelgebirge gliedert sich genaugenommen in zwei Teile: den eigentlichen Thüringer Wald, in dem überwiegend die Gesteine des Rotliegenden zutrage treten, und das Thüringer Schiefergebirge, das an der Oberfläche hauptsächlich aus Schiefergesteinen besteht. Die Grenzlinie verläuft etwa zwischen Gehren (nahe Ilmenau) und Schönbrunn (östlich von Schleusingen).
Bei Eisenach ist der Thüringer Wald nur knapp 500 m hoch und weniger als 10 km breit. Seine größten Höhen erreicht er im mittleren Bereich (Großer Beerberg 982 m, Schneekopf 978 m), wo er bis zu 20 km breit wird. Weiter nach Südosten, im Thüringer Schiefergebirge, wird der Bergzug zunehmend breiter, und zwischen den Tälern erstrecken sich hier ausgedehnte Hochflächen. Neben den ausgedehnten Wäldern macht der Gegensatz zwischen hohen Bergen und tief eingeschnittenen Tälern mit teilweise sehr steilen Hängen den landschaftlichen Reiz des Thüringer Waldes aus.
Geschichte:
Die Besiedelung begann später als die des Vorlandes, und während vor allem entlang des Nordrandes zahlreiche größere Städte entstanden sind, findet man in den Bergen selbst bis heute fast nur kleine Orte.
Erste Rodungen begannen im 7. Jh. durch einwandernde slawische Siedler. Die Hauptrodungszeit erstreckte sich vom 11. bis zum 13. Jh., und zu dieser Zeit drangen Bauern und Köhler auch in die höheren Lagen und in das Thüringer Schiefergebirge vor. Im 12. und 13. Jh. begann der Eisen-, Kupfer- und Silberbergbau. Da die Landwirtschaft nicht sehr ertragreich war, und auch keine reichen Handelsstädte wie nördlich des Waldes entstanden, entwickelten sich zahlreiche Handwerke und Gewerbe, die auch in Heimarbeit betrieben werden konnten: Glasbläser, Kräutersammler, Griffelmacher, Vogelsteller, Harzer, Pechsieder, Kienrußbrenner, Maskenmacher, Schnitzer, Puppen- und Spielzeugmacher, Christbaumschmuckhersteller und sogar Blasrohrbauer. Über diese Tätigkeiten informiert sehr interessant und aufschlußreich das Thüringer Volkskundemuseum in Erfurt.
In den letzten 150 Jahren begann dann auch die Entwicklung des Fremdenverkehrs. Zunächst entstanden in den Tälern am Rande des Mittelgebirges Kurorte, und mit dem Ausbau der Verkehrswege wurden dann auch die höheren Lagen für den Fremdenverkehr erschlossen. Um die Jahrhundertwende setzte schließlich der Wintersport ein, der sich heute ganz besonders in der Gegend um Oberhof konzentriert.
(Hinweis aus den Regionalseiten: Kommentare und Ergänzungen zu diesem Teil bitte an Günther Unger, post@guenther-unger.de)