Memel/Johanniskirche

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Komtursiegel von 1409
Handzeichnung um 1650 über die Aufteilung des zum Althof gehörigen fiskalischen Geländes. Erkennbar: Zitadelle, Landkirche (links) und Stadtkirche (rechts) an der Dange, die Kuppel des Mariendoms ist in der Zitadelle zu erahnen. Die Alte Dange rechts der Zitadelle ist bereits zugeschüttet.


Die Johanniskirche zu Memel von der Marktstraße aus.

Geschichte

Altar der Johanniskirche.
Alte Ansicht der Land- und Stadtkirche am alten Platze, am südlichen Dangeufer östlich der Frauengasse
Altarraum der Johanniskirche, ähnlich wie oben

Die St.Johannisgemeinde (Memel Stadt) existierte seit 1258. Die ev.-luth. Stadtkirche St. Johannis erhielt ihren Standort in der Marktstraße im Jahre 1696 nach der Verheerung Memels durch die Schweden. Bei dem grossen Brande 1854 wurde sie auch ein Raub der Flammen und erstand nunmehr neu in ihrer Gestalt bis 1945. Heute bezeichnet eine auf dem ehemaligen Grundriss gepflanzte Hecke den Standort der Kirche. Ein Wiederaufbau bzw. Neubau in veränderter Form ist geplant.

Das Komtursiegel von 1409 symbolisiert die drei ältesten Memeler Kirchen: Stadtkirche St. Johannis links, Burgkapelle St. Marien Mitte, Landkirche St. Nikolai rechts. St. Marien hatte keinen Turm sondern nur eine Kuppel. Beachtenswert ist, dass das Siegel auch die Lage der Marienkirche tief unten am Haff zeigt, während die beiden anderen Kirchen weiter landeinwärts dargestellt werden.

Die 1856 bis 1858 durch Hafenbauinspektor Bleek nach Zeichnungen Stülers unter Wiederbenutzung der alten Mauern errichtete Kirche ist eine dreischiffig gewölbte Hallenkirche. Die Herstellung der Giebel und Türmchen über den Seitenschiffen soll von Friedrich Wilhelm IV., der sich sehr für den Bau interessierte, persönlich veranlasst worden sein. Die Vollendung des 75 m hohen Turmes wurde erst durch das Vermächtnis eines Bürgers ermöglicht. Seine Besteigung war wegen des herrlichen Blickes über Stadt, Land, Haff, Nehrung und See sehr lohnend.

Die Johanniskirche war bis 1858 die Kirche der Deutschen, die in der Stadt Memel und in ihrem Umlande wohnten, seit 1858 aber wurde sie ohne Sprachzuordnung für alle zuständig, die in der Stadt Memel wohnten.

Kirchenbücher

Die Kirchenbücher der Johanniskirche sind größenteils im Original in Berlin erhalten (Evangelisches Zentralarchiv Berlin). Teilweise sind sie auch als Verfilmungen des Reichsippenamtes greifbar, die heute in Leipzig lagern (Sächsisches Staatsarchiv Leipzig). Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.


Das es mehrere Pfarrstellen gab, überschneiden sich manche Zeiträume. Hier werden nur zusammenfassend der vorhandene Zeitraum angeben:

  • Taufen 1614-1944 mit Lücken
  • Konfirmationen 1817-1944 mit Lücken
  • Aufgebote 1932-1941
  • Heiraten 1614-1944 mit Lücken
  • Sterbefälle 1685-1944 mit Lücken