Heliographie
Einleitung
Nachrichtenübermittlung
Als das Funkwesen, beziehungsweise die Nachrichtenübermittlung noch in seinen Anfängen steckte, bediente man sich in sonnenreichen Regionen eines Heliographen.
Technik
Es handelte sich dabei um einen Spiegel zur Reflexion von Sonnenlicht zu einem entfernten Beobachter. Bei einer Bewegung des Spiegels sieht der entfernte Beobachter Lichtblitze, die dazu genutzt wurden, Informationen durch eine vordefinierte Signalkodierung zu übertragen.
1810 entwickelte Carl Friedrich Gauß zu Vermessungszwecken das Funktionsprinzip des ersten eigens zur gerichteten Übertragung eines Lichtsignals über große Entfernungen konstruierten Heliographen. Von den kaiserlich deutschen Truppen in Deutsch-Südwestafrika wurden Heliographen eingesetzt.
Einsatz in Deutsch-Südwestafrika
Die erste Heliographenlinie der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika wurde im Dezember 1901 zwischen Windhoek und Gibeon vollendet. Auf dieser Strecke standen 10 Heliographen, welche die jeweilige Übermittlung der Nachrichten aufnahmen und an die jeweils nächste Station weitergaben. Jede dieser Stationen war mit zwei Mann besetzt. Die Heliographen befanden sich auf weit sichtbaren Punkten, meist ländlichen Erhebungen oder Bäumen.
Inanspruchnahme
Von Dezember 1901 bis Ende Februar 1902 wurden bereits 448 Heliogramme auf diesem ungewohnten Weg befördert., von denen 221 Privattelegramme waren. In den Folgemonaten März und April fertuigten die Heliographenstationen insgesamt 154 Heliogramme ab, wovon 56 auf den Verkehr mit Gibeon, 58 auf Rehoboth und der Rest auf die anderen Stationen entfielen.
Übertragungszeit
Das bis dahin (April 1902) schnellste Telegramm umfaßte unter Einschluß des Dienstkopfes 21 Worte und benötigte von Gibeon bis Windhoek 2 Stunden und 50 Minuten. Da das Telegramm auf der 300 km langen Strecke siebenmal umtelegrafiert werden mußte, war das für die damalige Zeit eine unbertreffliche Schnelligkeit.
Streckenerweiterung
Die zur Jahreswende 1901/1902 im Schutzgebiet eingetroffenen 20 neuen Heliographen sind von Carl Zeiss in Jena angefertigt, sehr praktisch eingerichtet und exakt gearbeitet. Diese Geräte werden auf der neu geplanten Strecke Karibibib – Omaruna – Outja eingesetzt.
Linienkarten
Auf alten Kriegskarten von Deutsch-Südwestafrika sind beispielsweise Heliografenposten mit roten Punkten gekennzeichnet und Verbindungslinien werden mit roten Linien wieder gegeben. Die größte entfernung der ersten Linie bestand zwischen sen Anasbergen und Rehoboth über eine Entfernung von 70 Kilometern. Mit Behelfsspiegeln konnte sogar eine Reichweite von 150 Kilometern erreicht werden.
Auch auf einem Hügel 2,5 km östlich von Halali im Etosha-Nationalpark in Namibia betrieben die deutschen Schutztruppen einen Heliographen um den Kameraden in Fort Namutoni zu signalisieren
Auch private Nutzung
Der Heliographenverkehr in Deutsch Südwestafrika unterstand der Schutztruppe, doch konnte für eine Gebühr von 20 Pfennig um 1902 auch ein Privatheliogramm versendetr werden.
Hersteller
Heliographen wurden beispielsweise auch von der Firma Carrl Zeiss in Jena hergestellt.