Dortmund/Bildungswesen
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Arnsberg > Dortmund > Dortmund/Bildungswesen
Einleitung
Schulen
Stand 1954: Seit alters Schulen an den Pfarrkirchen, gegen 1500 humanistisch gebildete Schulmeister. Neben den Pfarrschulen auch private Winkelschulen. 1822 Umwandlung der Kirchspielschulen in Volksschulen, 1835 ev. Gesamtschulverband. Zahl der Volksschulen 1836: 1, 1854: 2, 1858: 5, 1869: 7, 1875: 10, 1900: 25, 1914: 31, 1919: 81, 1928: 158, 1936: 168, 1939: 158 (infolge der Einrichtung von Gemeinschaftsschulen waren 10 Volksschulen geschlossen), 1945: 58 (Zerstörung der meisten Schulgebäude), 1947: 102, 1948: 104, 1949: 115, 1950: 123. Hilfsschulen seit 1893, 1 Sehschwachenschule (1928), 1 Schwerhörigenschule (1911), 1 Waldschule (1908), 1 Schullandheim (1938). Mittelschulen:
Stand 1954: Realschulen:
a) Mädchen privat seit 1901, städt. 1908,
b) Mädchen privat seit 1908, städt. 1919,
c) Knaben 1913,
d) Knaben und Mädchen 1920,
e) Knaben 1935-45.
Stand 1954: Älteste Oberschule ist das Stadtgymnasium, gegründet durch Rat und Bürgerschaft als Archigymnasium 1543. Es besaß Lehrstühle für Theologie, im 18. Jh. auch für andere Fakultäten. Die Schulaufsicht führte seit 1603 das Scholarchat, seit 1625 war der Archigymnasiarch in der Regel der Superintendent. Das staatliche Gymnasium, gegründet 1907, war bis 1918 kath. Höhere Schulen: Knaben 1850 und 1858, beide städt. Kath. Oberlyzeum für Mädchen gegründet von den Schwestern der christlichen Liebe 1864 mit Marien-Oberlyzeum, Mallinckrodt-Lyzeum und Mathilden-Lyzeum, zerstört 1943, Wiedereröffnung des Mallinckrodt-Lyzeums 1951. Städtische Oberschulen für Mädchen seit 1867 und 1885. Städt. Oberrealschule für Knaben 1892-1945. Städt. Oberschule für Knaben 1903. Für Knaben und Mädchen: Aufbauschule 1946, Abendgymnasium 1947.
Stand 1954: Staatliche Pädagogische Akademie Dortmund gegr. 1925. Wiedereröffnung in Lünen 1945, seit 1951 wieder in Dortmund. Staatl. Ingenieurschule seit 1890.
Stand 1954:Landwirtschaftsschule gegründet von den Landkreisen Dortmund und Hörde 1885, städt. seit 1930. Städt. Gewerbeschule für Jungen seit 1866, daraus entstanden 1904 die gewerbliche Berufsschule (Pflichtschule) und die Meisterschule für das gestaltende Handwerk. Abgezweigt von der gewerblich. Berufsschule wurde 1939 die Industrieberufsschule, 1954 Berufs- und Fachschule Abt. Metallgewerbe. Kaufmännische Fortbildungsschule 1890, daraus gingen hervor: höhere Handelsschule für Jungen 1899, für Mädchen 1907, kaufmänn. Berufsschule (Pflichtschule) 1905, Handelsschule 1910. Mädchengewerbeschule wurde 1910 städt., geteilt 1943 in Mädchenberufsschule und Bildungsanstalt für Frauenberufe. Landwirtschaftliche Berufsschulen für Jungen und Mädchen und gartenbauliche Berufsschule seit 1941.
Stand 1954: Städt. Konservatorium seit 1897. Musiklehrerseminar 1903. Westfälisches Musiklehrerseminar 1911. Volskhochschule seit etwa 1920, als Volksbildungswerk ab 1933, 1954 städt. Bildungswerk.
Stand 1954: Institut für Arbeitsphysiologie seit 1928/29 als Institut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, 1954 Max - Planck - Institut. Jugendwohlfahrtsschule für Männer gegr. von Provinz Westfalen und Stadt Dortmund 1948. Sozialforschungsstelle an der Universität Münster Sitz Düsseldorf seit 1946. Sozialakademie 1947. Auslandsinstitut 1948. Westfälisch-Märkische Gemeindeverwaltungs- und Sparkassenschule 1914. Forschungsinstitut für Kohle- und Eisenforschung war 1883 gegr.
Theater
Stand 1954: Theateraufführungen seit 1497 bezeugt. Eigene lateinische Schuldramen z. Z. des Humanismus. Niedergang des Theaters im 17./18. Jh. Unter französischer Besetzung Nationaltheater in Dortmund 1807-08. Mehrere Liebhabertheatergesellschaften ; regelmäßige lange Spielzeiten konzessionierter Gesellschaften. Bau eines Theatersaals (Kühnscher Saal) 1837. Aufruf zum Bau eines städt. Theaters 1864. Ausbau des Brügmannschen Zirkus und Gründung einer AG. Dortmunder Stadttheater 1870-74. Glanzzeit der Dortmunder Schauspiel- und Opernaufführungen 1870-75. Brand des Kühnschen Saales 1903. Städt. Theater am Hiltropwall (Architekt Dülfers) eingeweiht 1904. Kammerspiele im Kleinen Haus am Ostwall 1923. Burgwalltheater (Operetten) 1924. Theaterintendanten seit 1929, Generalintendant 1936.
Nach Zerstörung von Bühne und Zuschauerraum am Hiltropwall seit 1943 „Intimes Theater" im Foyer und Neues Theater in der Olpe. Schließung September 1944. Interimstheater an der Lindemannstraße (frühere Aula der Pädagog. Akademie) seit 1946 (zeitweise in Kinoräumen). Wiedereröffnung eines kleinen Theaters am Hiltropwall 1950.
Stand 1954: 2 Marionettentheater.
Konzertwesen
Stand 1954: Konzertwesen: Seit alters große Musikfreudigkeit in Dortmund 1363 gleichförmig gekleidete Stadtpfeifer, die auch in anderen Städten musizierten. Pflege von Kirchen- und Schulmusik im 16./17. Jh. Collegium musicum seit 1764. Daraus entstand 1797 die Liebhabergesellschaft „Dortmunder Konzert" und seit 1845 der 1954 noch bestehende Dortmunder Musikverein. Musikdirektor aus Leipzig berufen 1794. Konzertsaal von der Casinogesellschaft erbaut 1810/ 1814. Westfälische Gesangfeste in Dortmund seit 1835. Oratorium von Paulus von Mendelssohn in der Reinoldikirche 1841, Liszt in Dortmund 1843. Viele Gesang- und Musikvereine seit 1845, 1847 und später. Städtischer Musikdirektor seit 1890. Bach-Fest 1909. Reger-Fest 1910. Schwedisches Musikfest und Gustav-Mahler-Fest 1912. Philharmonische Veranstaltungen seit 1909, seit 1920 städt. Dortmunder Musikwoche 1924. Westfälisches Bruckner-Fest, westfälisches Sängerbundesfest und deutscher Tonkünstlerfest 1933. Dezember 1945 erstes Konzert nach dem Krieg. Städtischer Konzertplan 1954 wieder so reichhaltig wie vor dem Krieg. Im Adreßbuch 1954: 152 Gesangvereine und 31 Musikvereine.
Literatur
- Mette, A.: Gesch. des Gymnasiums zu Dortmund, zur 350jährigen Feier seiner Stiftung (1893).
- Franz, R.: Christoph Scheibler und die älteste Säkularschrift des Der Gymnasiums, in: Beitr. zur Gesch. Dortmundss und der Grafschaft Mark 23 (1914).
- Brinkmann, A.: Geschichte der Dortmunder Volksschulen (1951).
- Feldmann, W.: Das Dortmunder Konzert (1830).
- Mämpel, A.: Das Der Theater von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. in: Der Beitr. 47 (1948).