Hamm-Bossendorf/Volksschule Bossendorf

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
< Hamm-Bossendorf
Version vom 7. April 2010, 13:53 Uhr von Bodo-stratmann (Diskussion • Beiträge) (→‎Beschädigung und Zerstörung)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Erster Schulneubau in Bossendorf 1909

Schule zu Bossendorf

2000 / 2005, Bodo Stratmann, 4. Teil:

Erster Unterricht

Unterricht in Hamm - Bossendorf erteilte 1782 der in Bossendorf wohnhafte Schulmeister Johann Gerhard Quickstert sive Knepper, welcher mit Anna Elisabeth Overhues verheiratet war. Es waren arme Leute, welche auf ihrer kleinen Kottenstelle nur eine Kuh halten konnten. Ihm wird es oblegen gewesen sein, "die Kinder zu underweysen in der christlichen Lere und den Gebotten". Darüber hinaus wird er seine Unterweisung auf die Anfangsgründe im Lesen und Schreiben ausgedehnt haben, wie einige Ergebnisse zeigen. Ab 1798 mußte aber die neuerbaute zentrale Vikariatsschule in Hamm besucht werden.

Neubau in Bossendorf

Schließlich wurde aber im Jahre 1909 auch in der Bauerschaft Bossendorf eine öffentliche Schule mit einem Klassenraum am 14. 10. 1909 eröffnet. Das damalige Schulgebäude lag an derselben Stelle wie die „neue“ Schule nach dem II. Weltkrieg oder dem späteren Vereinshaus. Wegen seiner unpassenden und einzigartigen Zweistöckigkeit in der Gemeinde und seiner exponierten Lage auf dem „Knapp“ überragte es mit der benachbarten Windmühle die gesamte Umgebung. Die Toiletten lagen bis zur Schließung der Schule außerhalb des Schulgebäudes.

Die Schule in Hamm überwies an sie 89 Kinder. Das war eine Verkürzung des Schulwegs für die kleineren Kinder, den zunächst waren davon die Jahrgänge 1 bis 6 der Kinder aus Bossendorf betroffen, während der 7. und 8. Jahrgang weiterhin die zentral gelegene Schule in Hamm am Puppendahl besuchte.

Schon 1912 mußte der zweite Klassenraum in Betrieb gehen, da die Schülerzahl auf 117 expandiert war. Nachdem sich der Sickingmühler Lehrer Arns bei Kriegsbeginn 1914 zu den Fahnen gemeldet hatte und damit für den Schuldienst ausgefallen war, eilte auch der gerade erst 1913 zum Schulvorstand berufene Bossendorfer Lehrer Vollmer zu den Fahnen und fiel im Jahre 1916 auf dem Schlachtfeld.

Beschädigung und Zerstörung

Am 1. 4. 1920 stand die Schule im Brennpunkt der Kämpfe zwischen Reichswehr und Rotarmisten und wurde stark beschädigt. Im II. Weltkrieg wurde die Schule während der Rückzugskämpfe der deutschen Truppen von der Artillerie vollständig zerstört. In den nächsten 5 Jahren konnte der Unterricht zunächst nur in der Schule in Hamm und dann in einer Notbaracke erteilt werden.

Zeitungsbericht

  • Darüber schreibt der Berichterstatter der „Halterner Zeitung“ vom 28. 4. 1950:
Schulersatzbau in Bossendorf 1950

"Aus den Jahren vor der Zerstörung ist den meisten von uns noch die alte Bossendorfer Schule bekannt, die in ihrer Häßlichkeit nicht nur weit über ihre ganze Umgebung hinausragte, sondern auch absolut dem dörflichen Charakter der Gemeinde Bossendorf widersprach und wirklich kein Schmuckstück für die Landschaft zwischen Lippe und Haard war. Wenn man an diesen häßlichen Bau denkt, dann könnte man es nicht als ein allzu großes Unglück bezeichnen, daß die Schule in den letzten Kriegstagen 1945 dem Artilleriebeschuß und einem verheerenden Feuer fast ganz zum Opfer fiel; ergab sich doch dadurch nicht nur die Möglichkeit, sondern auch der Zwang, hier eine neue Schule zu schaffen, die am vergangenen Dienstag (25.04.1950) in ihrem zweiten Bauabschnitt der Gemeinde und dem neuernannten Hauptlehrer Kube übergeben werden konnte.“

„Man darf mit Genugtuung feststellen, daß die Bauleitung den Wiederaufbau der Schule in ausgezeichneter Weise gelöst hat. Das jetzige Schulgebäude (...) paßt sich außerderordentlich gut in das noch rein dörfliche Bild der ganzen Umgebung ein und weist auch als Schulgebäude überhaupt alle Vorzüge eines modernen Baues auf (...)“

„Die Räume erhalten durch je vier Fenster ausgezeichnetes Tageslicht und weisen darüber hinaus eine vorbildliche künstliche Beleuchtung auf, die auch die Arbeit an den Abenden zur Freude macht (...).“

„Bei der festlichen Einweihung betonte Schulrat Knauschner, daß die Bossendorfer Schule als dreiklassige Schule nicht mehr hinter anderen Volksschulen zurückstehen würde. Die Gemeinde, die Eltern und die Kinder dürfen sich glücklich schätzen, daß nun, nachdem fünf Jahre lang die Schulkinder in einer armseligen Baracke unter den größten Schwierigkeiten unterrichtet wurden, diese schöne Schule zum Segen für unsere Jugend zur Verfügung steht. In diesem Sinne ein frohes Glückauf!"

In den Jahren 1962 / 63 wurde in Sickingmühle eine Gemeinschaftsgrundschule erbaut. Sie umfasste 1968 mit den Kindern der aufgelösten Schulen aus Hamm und Bossendorf 5 Klassen, dazu kamen ab dem 01.08.1969 ein Schulkindergarten mit 2 Gruppen und ab 1970 eine Vorklasse mit 26 Kindern. Mit der kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 wurden die Kinder der Bauerschaften Bossendorf und Hamm nach Haltern eingeschult.

Schulwesen