Hof Fischer

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Epe (Bramsche)/Höfe

Anschrift:	             Bührener Esch 1, 49565 Bramsche 
Alte Anschrift:	             Epe Nr. 1
Heutiger Eigentümer (2009):  Idingshof Bramsche GmbH & Co. KG
Heutige Nutzung (2009):      Hotel, Ländereien verkauft
Namensformen:	             to Buren, Vyscher, Fischer.
Namensursprung:              Der Name scheint abgeleitet vom Beruf eines frühen Bewirtschafters.
Weitere Hofnamen:	     Iding (1880 - 1922), Künsemüller (1922 - 1972), Hotel Idingshof (seit
                             1973).
Erste Erwähnung:	     1449
Früherer Hofstatus:	     Vollerbe

Entwicklungsgeschichte:

Hotel Idingshof, früher Hof Fischer

In einer alten Amtsrechnung von 1449 wird der Hof zwar genannt, ist aber nicht eindeutig zu identifizieren. Es werden Bernd-, Helmich- und Hammke to buren aufgeführt. Da man davon ausgehen kann, daß es stets der größte Hof in Bühren war, so muß man den im Viehschatzregister von 1458 genannten Johan to buren als den Hof Fischer ansehen. Er hielt 6 Pferde, 9 Kühe, 3 Rinder, 6 Schweine und 34 Schafe. Damit hatte der Hof die meisten Schafe in Epe.

Obwohl auch später die Bezeichnung "to Buren" üblich war, scheint zwischen 1478 und 1517 ein Wessel to buren den Hof bewirtschaftet zu haben.

1518 übernahm der Erbe Hermann Vyscher den Hof. Er wird 1533 mit einem Viehbestand von 6 Pferden, 8 Kühen, 3 Rindern, 10 Schafen und 13 Schweinen genannt.

Sein Nachfolger und Erbe war Bernd Fischer, der 1554 erstmals in Erscheinung trat und 1601 mit seiner Frau Hille genannt wird. Neben dem Ehepaar Fischer lebten zu dieser Zeit auch Johann, ein Verwandter, und Tale, eine Verwandte, sowie Gerdt der Schäferjunge auf dem Hof. In der Leibzucht wohnten Anna, eine Hüselte und Grete die Mutter.

Obwohl 1628 ein Berndt Fischer mit Frau und drei Kindern als Bewirtschafter auftritt, wird noch 1626 ein Arend Fischer genannt.[1]

Der 1659 genannte Johan Fischer war ein geborener Kuhlmann und mit der Erbtochter Gretke Fischer verheiratet. Im besagten Jahr, kurze Zeit nach dem 30jährigen Krieg, verfügte der Hof lediglich über 3 Pferde, 2 Kühe, 3 Rinder und 2 Schweine. In der Leibzucht standen 3 Kühe und 1 Rind. Eine Feuerstelle befand sich lediglich im Erbwohnhaus; die Leibzucht hatte offenbar keine. Ein Kataster von 1667 nennt erstmals die Größe des Hofes. Verzeichnet sind 4 Mt. 5 Schef. Ackerland, 1 Schef. Holz oder Weide, 6 Fuder Wiesenwuchs und 2 Schef. Garten. Aus dem Jahre 1680 sind 3 Schef. Gartenland, 5 Mt. 9 Schef. Ackerland, 9 Fuder Wiesenwuchs und ein Dustteil Holz erwähnt. Als private Gerechtigkeit hatte er die Fischerei in der ganzen Eper Mark, mit Ausnahme der Stellen, wo das Kloster berechtigt war. Er hatte eine Fischwahr hinter dem Langen Kamp an der Penter Mark beim Masch und eine Fischwahr zwischen dem Rosengarten und dem Hofgarten. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 5 Schil. 3 Pf. Dienstgeld, 2 T. 6 Schil. Rindgeld, 4 Schil. 8 Pf. Herbstschatz, 2 Hühnern und einem Spanndienst.

Da die Familie ohne Erben blieb, trat Johann Fischer geb. Kuhlmann den Hof an die Tochter seines Bruders, Gretken Elsabein Dunker aus Engter, ab. Sie heiratete 1683 Johann Berend Gresel aus Hesepe. Unterstützt wurden sie in der Bewirtschaftung des Hofes von einem vollen Knecht und einer Magd. In der Leibzucht lebten vier Personen, unter ihnen der alte Bauer, der hier seinen Lebensabend verbrachte. Als er im Jahre 1696 starb, wurde zur Berechnung des Sterbfalls das gesamte Inventar aufgenommen. Es waren vorhanden: 1 Kuh, 1 jähriges Kalb, 1 Pott von 4 Kannen Größe, 1 Kupferkessel von ein Eimer Größe, 1 zugemachtes Leinenbett, 3 Schef. gesäter Roggen, 1 Fuder Roggen im Stroh, 1 Eimer, 1 Teigtrog, 1 Stuhl, 1 Kiste, 1 Tisch, 1 alter Schrank, 1 Zinnkanne, 1 Feuerzange und 1 Spinnrad. Im Jahre 1701 waren Dielen und Zaunpfähle zu ersetzen. Um hierfür eine Eiche fällen zu dürfen, erbat Fischer die notwendige Erlaubnis vom Kloster.[2] Nach einer Vermessung von 1723 hatte der Hof eine Größe von 14 Mt. 2 Schef. und 31 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 17 Schil. 6 Pf. Dienstgeld, 4 T. Spanndienstgeld, 1 T. 5 Schil. 6 Pf. Wagendienstgeld, 4 Schil. 8 Pf. Herbstschatz und 2 T. 6 Schil. Maigeld.

Der rechtmäßige Erbe Franz Dirk Fischer verzichtete 1725 zu Gunsten seines älteren Bruders auf den Hof in Epe und heiratete auf den Hof Thomas in Schagen/Pente. Der Bruder Johann Hermann Fischer trat die Nachfolge seines Vaters an und heiratete 1728 Maria Alheid Enckelstroht aus Rieste. Die Mitgift bestand aus 280 T. und von allen Tieren je 2 Stück. In zweiter Ehe heiratete er 1740 Maria Elisabeth Kreyenhagen aus Kalkriese. Zur Mitgift gehörten 100 T., 1 Pferd, 1 Fohlen, 3 Kühe und 3 Schmalrinder.

Der Erbe Bernd Henrich Fischer heiratete 1773 Anna Marie Dröge aus Kalkriese. Zum Brautschatz gehörten 250 T., 1 Pferd, 1 Fohlen, 3 Milchkühe und 3 Schmalrinder. Bereits 10 Jahre später starb Fischer und die Witwe heiratete 1783 Johann Franz Eckelmann aus Epe. Zur Mitgift gehörten 1 Pferd, 2 Kühe und 1 Schmalrind. Wie 1772 berichtet wird, beschäftigte man nach wie vor einen Knecht und eine Magd. In der Leibzucht, die mittlerweile eine Feuerstelle hatte, lebten zwei Familien. Nach einer Vermessung von 1785 hatte der Hof inzwischen eine Größe von 19 Mt. 8 Schef. und 27 Qr. Johann Henrich Fischer konnte als Sohn aus erster Ehe das Erbe antreten und heiratete 1809 Catharina Maria Agnes Bei der Sandwisch sive Kohrs, aus Pente. Der Bauer Wollrich zu Strohe hatte ihr zuvor die Ehe versprochen, sich's dann aber anders überlegt. Er wurde schließlich zu einer Geldstrafe von 500 T. verurteilt.

Nach der schweren französischen Zeit verursachte ein verheerender Hagelschlag am 9. Juli 1813 große Schäden in Epe. 5 Schef. Hafer und 6 Schef. Gerste des Hofes wurden vernichtet. Auf Grund der zu erwartenden geringen Ernte beantragte Fischer eine Pachtermäßigung.[3] Als er 1815 Ackergeräte anfertigen lassen wollte, mußte er erneut um Erlaubnis zum Fällen einer Eiche bei der Klosterverwaltung nachsuchen.[4] Inzwischen warf die Eper Markenteilung ihre Schatten voraus. Eine 1823 angestellte Wirtschaftlichkeitsberechnung gibt den Jahresertrag des Hofes mit 130 T. 16 Schil. und 9 Pf. an. Die Abgaben von 95 T. 15 Schil. 7 1/5 Pf. abgerechnet, blieb ein jährlicher Gewinn von 35 T. 1 Schil. und 2 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 5 T. 12 Schil. 7 1/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 4 T. 15 Schil. 11 Pf. Neujahrsgeld, Maigeld, Herbstschatz und Heugeld, einem wöchentlichen Spanndienst mit 2 Pferden und 2 Hühnern.

Als im gleichen Jahr 1823 die Bäuerin starb, nahm der Bramscher Kirchspielvogt Mues den Sterbfall auf. Die nachfolgende Aufstellung zeigt anschaulich die Ausstattung eines großen Eper Hofes in der damaligen Zeit. Folgendes Inventar befand sich auf dem Hof: 3 Pferde, 1 Fohlen, 4 Kühe, 3 Rinder, 2 Kälber, 10 Schafe (die übrigen sollen dem Schäfer und den Heuerleuten gehören), 2 Schweine und 4 Gänse, 1 alter beschlagener Wagen, 1 Heuwagen, 2 Pflüge, 3 Eggen und Geschirr für drei Pferde. Roggen, Hafer, Heu und Stroh "behauptet Col. nicht mehr vorräthig zu haben, als er zur Ablieferung der Pächte und Fortsetzung des Haushalts nöthig hat". An ausstehenden Geldern sind verzeichnet: beim Magister Lauhe in Bramsche 300 T., "indessen kann dieses Capital nicht anders als verlustig erkläret werden", und bei der Bauerschaft Epe 50 T. Zum weiteren Inventar gehörten: 4 Betten und 12 Bettücher, 1 Platten-Ofen, 1 Tisch und 6 Stühle, 1 Kleiderschrank, 4 Spinnräder und 2 Haspeln, 2 Richtebänke, 1 "Ruckenkiste", 2 Wannen, 1 Tisch, 1 Hausuhr, 1 Webstuhl, 1 Koffer, 1 Schneidelade, 2 kupferne Kessel, 3 eiserne Töpfe, 24 Zinnteller, 1 Schiebkarre, 2 Braken, 1 Längenhal, 1 Flachsreepe, 1 Butterkerre, 1 Milchseihe, 12 "Milchbecken", 1 Milchschrank, 3 Eimer, 1 Häckselkiste, 1 Schlagbrake, 1 Schwingellade, 5 Dreschflegel, 3 Mistforken, 4 Heuforken, 2 Schaufeln, 2 Strohsensen, 2 Grassensen und 1 Kleiderkiste. Die sonstigen kleinen Küchengeräte wurden mit 10 T. berechnet. Nach dieser Aufstellung lag der Wert des gesamten Inventares bei 315 T. 24 Schil., woraufhin der Sterbfall mit 50 T. zu leisten war.

Nach Abschluß der Markenteilung 1833 fielen dem Hof 18 ha 2 Mg. und 99 Qr. aus der Eper Mark zu. Das Grundstück im Vallenmoor verkaufte Fischer 1848 an den Heuermann Goda.

Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[5] Bereits im Jahre 1834 erfolgte die Ablösung der ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) mit 200 T. 1842 und 1845 wurden einige klösterliche Abgaben mit 130 T. 9 gGr. 2 Pf. bzw. 54 T. 1 gGr. 11 Pf. und 1854 die gutsherrlichen Korngefälle (Pacht) mit 976 T. 17 gGr. 8 Pf. abgelöst. 1875 erfolgte die Ablösung des Richterkorns mit 6 T. 10 Sgr. 6 Pf. und 1907 konnte die Kirchenpflicht für den Hof Fischer und den Hof Junge Niemann mit 140,50 M. abgelöst werden.

Der Erbe Hermann Heinrich Fischer heiratete 1853 Anna Maria Luise Niemann vom Nachbarhof Junge Niemann. Durch diese Heirat wurden die Höfe Fischer und Junge Niemann vereinigt und damit zum größten Hof in Epe. Einer der wenigen Einrichtungsgegenstände, die den Brand von 1946 überstanden haben, ist das Unterteil eines alten Schrankes, der sich heute auf dem Hof Künsemüller in Hunteburg befindet. Dieser Schrank gehörte offenbar zur damaligen Mitgift. Eine Inschrift in beiden Türen lautet: "Hermann Heinrich Fischer geb. 21. Mai 1820 Anna Marie Luise Niemann geb. 23. August 1833 getraut 11. Ockt. 1853." Hermann Heinrich Fischer übernahm auch kommunale Aufgaben und war von 1861 bis 1870 Gemeindevorsteher in Epe. Der Hof verfügte 1876 über 65 Parzellen Land mit einer Größe von 97,9127 ha.

Im Jahre 1880 heiratete die Erbin Margarethe Maria Fischer Heinrich Wilhelm Theodor Iding aus Rieste. Da er auch Erbe des Riester Hofes war, behielt er den Namen Iding bei. Theodor Iding war ein sehr aktiver und fachkundiger Mann. Der Hof wurde durch ihn zu einem Musterbetrieb, besonders in der Milchwirtschaft und in der Kultivierung von Ödland. Er gehörte zu den wenigen Höfen im Bramscher Raum, der die strengen Regeln eines Vorzugsmilchlieferanten erfüllte. Daneben war Iding von 1892 bis 1922 Schiedsmann in der Gemeinde Epe, Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Bodenverbesserungsgenossenschaft Epe-Schleptrup, Förderer der aufblühenden landwirtschaftlichen Genossenschaften und als solcher im Vorstand der Eierverkaufsvereinigung und der Viehverwertungsgenossenschaft[6] sowie im Vorstand des 1901 gegründeten Pferdeversicherungsvereins der Landgemeinden des Kirchspiels Bramsche[7] und im Vorstand der Osnabrücker landwirtschaftlichen Zentralgenossenschaft. Bei der Gründung der Spar- und Darlehnskasse Bramsche wurde er 1892 in den Vorstand gewählt, war von 1906 bis 1921 dessen Vorsitzender und danach stellv. Vorsitzender.[8] 1921 wurde er zum Ehrenmitglied der Landwirtschaftsgesellschaft Hannover ernannt. Im September 1922 starb Theodor Iding an den Folgen eines Verkehrsunfalles. Bei Abfahrt der Bahnhofstraße in Bramsche gingen seine Pferde durch und der Wagen prallte auf der Ecke Lindenstraße vor eine Gaslaterne. Iding wurde aus dem Kutschwagen herausgeschleudert und trug tödliche Verletzungen davon.[9]

Mit seinem Tod fielen die Idingschen Höfe in Epe und Rieste im Erbgang an die Tochter Caroline Maria Hilda Künsemüller geb. Iding in Bramsche. Sie war seit 1908 mit dem Bramscher Kaufmann Johann Gustav Christian Künsemüller verheiratet. Bis um 1932 wurde der Eper Hof von einem Verwalter geführt. Als solche waren tätig: Meyer aus Bissendorf, Meerhof aus Stirpe, Hermann Brinker aus Menslage, Standmeyer und Rademacher. Auch in dieser Zeit konnte das hohe Niveau der Milchwirtschaft gehalten werden. Bei den Vorzugsmilchlieferanten, in Epe nur der Hof Künsemüller, standen die Kühe in einem besonderen Stall. Monatlich wurden Ställe und Tiere vom Tierarzt und die Milch von einem chemischen Institut untersucht. Als man 1934 den Direktverkauf von Milch verbot, waren diese Lieferanten ausgenommen. Lediglich die Höfe Künsemüller in Bühren und Holzgräfe in Achmer konnten weiter direkt liefern, da sie über ein besonderes Verfahren zur Kühlung der Milch verfügten und sie in Flaschen an die Haushalte verkauften.[10] Auf der Reichsnährstandschau in Leipzig 1939 wurde die Markenmilch des Künsemüllerschen Hofes in Bühren sogar mit dem 1. Preis und der silbernen Medaille ausgezeichnet.[11]

Im Jahre 1932 heiratete Eduard Theodor Ludwig Hans Künsemüller, der Erbe des Eper Hofes, Anna Elise Wilhelmine Andrea Conrades aus Hildesheim. Sie übernahmen nun die Wirtschaft des Hofes. Auch Eduard Künsemüller war ein engagierter Mann. Er wurde Vorsitzender der 1932 gegründeten Milchversorgung Bramsche e.V., war im Aufsichtsrat der Molkerei Bramsche und zeitweise Vorsitzender des Aufsichtsrates der Molkerei sowie Schriftführer im Milchkontrollring.[12] Seine und seiner Frau Hege und Pflege galt aber auch den kleinen Dingen. So wurde der Garten des Hofes 1939 vom Ausschuß zur Prämierung der Bauerngärten mit dem ersten Preis ausgezeichnet.[13] Bis Mitte der 50er Jahre war der Hof Künsemüller zudem weiblicher Lehrbetrieb.

1945 nahm der Hof, neben ständig wechselnden evakuierten Familien, die Flüchtlingsfamilien Muschal und Bansemer auf. Zwischen etwa 1948 und 1952 lebte zudem die Familie Beck im Haus Künsemüller. Das Jahr 1946 brachte dem Hof großes Unglück, von dem er sich nicht mehr erholte. Am 16. August brannte das große Erbwohnhaus ab. Der Wiederaufbau gestaltete sich sehr schwierig. Die Versicherung zahlte in Reichsmark aus, doch das Geld war nichts mehr Wert. Hinzu kam der Mangel an Material und Handwerkern. Obwohl noch die bruchsteinernen Außenmauern standen, konnte die Familie erst 1950 wieder ins Haus einziehen. Die hohen Schulden aber zwangen Künsemüller zum Verkauf von Ländereien. Von 90,3239 ha im Jahre 1948 schrumpfte die Größe über 63,8646 ha im Jahre 1959 auf 50,9600 ha im Jahre 1961. Mitte November 1966 brannte dann auch noch die Scheune des Hofes ab. Sie wurde im folgenden Jahr wieder aufgebaut.

Nach reiflicher Überlegung trat 1967 der Sohn Gerd Künsemüller das Erbe seines Vaters an. Er ist seit 1965 mit Ingrid geb. Hölscher aus Achmer verheiratet. 1971 entschlossen sie sich zu einem Neuanfang. Der Hof von noch 35 ha Größe wurde 1972 an die Stadt Bramsche verkauft und in Hunteburg ein anderer Hof erworben. Eduard Künsemüller behielt sich die alte Hausstelle des früheren Hofes Junge Niemann vor und errichtete hinter dem Heuerhaus ein neues Wohnhaus als Altenteil. Nach Umbauarbeiten übernahmen Gerd und Ingrid Künsemüller im Mai 1972 die Wirtschaft des Hofes in Hunteburg.

Die Bramscher Jugendvertretungen wünschten den Eper Hof als Jugendzentrum[14], doch die Stadt entschied anders. Während sie in den Folgejahren große Teile der Ländereien weiterverkaufte, als Baugebiet auswies und hier das Schulzentrum und später das Hallenbad errichtete, verkaufte sie 1973 den Hofplatz mit Gebäuden an Heinz und Jürgen Raube. Sie ließen den Hof zu einem Hotel mit 17 Zimmern und 27 Betten ausbauen.[15] Bereits am 11. September 1973 fand die Eröffnung des Hotels Idingshof statt.[16] Drei Jahre später wurde die Zimmerkapazität auf 23 Zimmer erweitert und zwei Kegelbahnen mit dem Schankraum "Zur Kate" in Betrieb genommen.[17] 1978/79 erfolgte eine Verlängerung des Haupthauses um etwa 16 m nach Westen. Damit entstanden neue Konferenz- und Tagungsräume und die Zahl der Fremdenzimmer konnte auf 38 mit 55 Betten erweitert werden. Daneben erfolgte der Ausbau eines Seitentraktes zum Hallenbad mit Sauna und Solarium.[18]

Nicht nur das Hotel, sondern auch die Küche des Hauses konnte unter Leitung von Jürgen Raube fachliche Anerkennung erwerben. Nach einer Prüfung des Hauses wurde er 1979 mit dem Titel "Maitre de Table Restaurateur" durch die Feinschmecker-Bruderschaft "Confrerie de la Chaine des Rotisseurs", Paris, ausgezeichnet und die Fachillustrierte VIF (Ullsteins Gourmet-Journal) bewertete das Restaurant Idingshof 1982 als Nr.1 in der Region Osnabrück.[19] Die hohen Investitionen brachten das Unternehmen jedoch in Schwierigkeiten. Mit den Brüdern Jürgen und Bernd Buchholz aus Berlin fanden sich Interessenten, die das Haus zum 1. Januar 1985 übernahmen.[20] Finanz- und Betriebsschwierigkeiten ließen jedoch diese Übernahme erst gar nicht wirksam werden. Die Idingshof-Betriebs GmbH von Jürgen Raube, Pächter war zu dieser Zeit sein Vater Heinrich Raube, ging Anfang 1986 in Konkurs und 25 Mitarbeiter wurden arbeitslos.[21] Doch bereits im März des gleichen Jahres übernahm der Ankumer Unternehmer Diekmann das Hotel und führte es weiter.[22]

Zur Erweiterung des Hotels erwarb das Unternehmen 1987 weiteren Grund von der Stadt Bramsche. Südlich des Hauptgebäudes entstand 1988 zunächst eine große Tennishalle[23] und 1990 für 3,5 Millionen DM ein Seitenflügel als Bettenhaus. Damit verfügt das Hotel heute über etwa 80 Betten.[24] Inzwischen ist das Haus auch zu einer Fußballschule avanciert. In den Sommerferien werden regelmäßig Fußballseminare für 10 - 15jährige Kinder unter fachkundiger Betreuung abgehalten.

2003 Obwohl die Welcome Menagement GmbH als Betreibergesellschaft des Hotels Indingshof das Insolvenzverfahren beantragt hatte, fand sich ein neuer Betreiber. Der Bissendorfer Unternehmer Herbert Holtgreife gründete die Idingshof Bramsche GmbH & Co. KG und führt das Hotel weiter. (BN28.5.2003)


Gebäude und Bewohner:

Wie die Karte von 1785 zeigt, stand der Vorgänger des jetzigen Hauses quer zum heutigen, mit dem Dielentor zum Weg. Das heute stark veränderte, doch noch zu erkennende alte Erbwohnhaus aus Bruchstein entstand im Jahre 1847. Ein Gedenkstein wurde bei den Umbauten nach 1946 entfernt und befindet sich heute auf dem Hof Künsemüller in Hunteburg. Die Inschrift lautet: "H. Heinrich Fischer Erbauet dieses Haus 1847". Im Stall rechts vom Haupteingang sind zwei Gedenksteine eingemauert. Die Inschriften lauten: "Marie Iding geb. Fischer * am 2. Mai 1857 + am 20. Oktober 1900 vermählt am 14. Aug. 1880 mit" sowie "Theodor Iding * zu Rieste am 7. Juli 1857 wohnte hier bis zu seinem Tode am 26. September 1922.". Als Nebengebäude sind 1895 Schweinestall, Wagenremise und Scheune verzeichnet. Im heute noch auf dem Hofplatz stehenden Speicher aus Bruchstein ist der Teil eines alten Inschriftenbalkens eingemauert, dessen Schrift leider nicht zu entziffern ist.

Leibzucht, nicht mehr vorhanden: Die 1601 erstmals genannte Leibzucht war bis 1822 das einzige Nebengebäude des Hofes Fischer außerhalb des Hofraumes. Wie die Karte von 1785 zeigt, lag es auf der gegenüberliegenden Straßenseite, kurz vor der Gabelung des Weges. Das Gebäude scheint bis zur Übernahme des Hofes Junge Niemann im Jahre 1853 dort bestanden zu haben, zumindest ist es noch in der Karte von 1835/51 verzeichnet. Im Jahre 1856 verkaufte Fischer den ehemaligen Hausplatz mit etwa 2 Mg. Gartenland für 600 T. an den Schlachter Vodegel in Bramsche. Dieser verkaufte es sofort für 610 T. weiter an Schwegmann. Eine damals notwendige Genehmigung verhinderte jedoch das Geschäft.[25] Später stand an dieser Stelle ein Hühnerstall des Hofes Künsemüller. Erst mit Aufgabe des Hofes kam das Landstück an Schwegmann. Bewohner: Familien: Hermann Niemann und Trinke geb. Schwegmann (um 1695); Franz Henrich Dallmann und Catharina Margarethe geb. Limbers aus Balkum (1776); Franz Henrich Dallmann und Catharina Margarethe geb. Brinkmeyer aus Hesepe (1772, 1776); Schneider Johann Henrich Dallmann, Witwer der Helma Adelheit geb. vor der Brüggen, und Anna Engel geb. Bahrlage aus Tömmern (1772, 1776); Berend Henrich Hoffeld aus Hesepe und Catharina Marie geb. Struve aus Sögeln (1776); Maurer Franz Heinrich Dallmann und Catharina Margarethe geb. Schröder (1812).

Heuerhaus, Bührener Esch 13: Wie die Inschrift des Hauses nahe am Wiederhall besagt, entstand dieses Gebäude im Jahre 1822. Die Inschrift der Dielentoreinfahrt lautet: "Johann Henrich Fischer Catharina Maria Fischer Gebohr. bey der Sandwisch Den 14ten Sep. 1822". Das Fachwerk des ehemals doppelten Heuerhauses wurde 1938 durch massive Mauern ersetzt und der südliche Teil 1958 abgebrochen. Im Südgiebel befand sich die Inschrift: "Gott behüte dieses Haus und alle die da gehen ein und aus." Im Stall des Hofes lebte nach dem Krieg die Familie Kirchner. 1952 erwarb Heinz Niemann das Haus und baute es später zu einem Einfamilienhaus um. Bewohner: Familien: Hermann Tack aus Schleptrup (1865); Wilhelm Koopmann (1931); Theodor Wiethoff (1932); Vietmeyer; Hermann Thiesing; Erich Wessel (1958); Heinrich Tappe aus Kalkriese (1927); Heinz Niemann aus Sögeln und Herta geb. Tappe (1952); Jürgen Niemann und Doris geb. Winkelmann (1993).

Wohnung in der Scheune: Die 1966 abgebrannte Scheune, in der sich eine kleine Wohnung befand, wurde offenbar 1909 neu erbaut.[26] Die wiedererrichtete Scheune beherbergt heute die Kegelbahn des Hotels. Eine steinerne Gedenktafel an der Längsseite der Scheune trug die Inschrift: "Marie Iding geb. Fischer am 2. Mai 1857 + am 20. Oktober 1900 vermählt am 14. Aug. 1880". Bewohner: Familie Hermann Eggemann (1966).

Heuerhaus, ehemaliges Erbwohnhaus Niemann, nicht mehr vorhanden: Das Erbwohnhaus des Hofes Junge Niemann wurde offenbar nach 1849 als Heuerhaus des Hofes Fischer genutzt. Die Karte von 1873 verzeichnet es nicht mehr.

Heuerhaus, ehemalige Leibzucht Niemann, Bührener Esch 9/11: Nach Übernahme des Hofes Junge Niemann wurde die Leibzucht des Hofes zum Heuerhaus des Hofes Fischer (siehe Hof Junge Niemann). 1952 erwarben die damaligen Heuerfamilien Törner und Hünschemeyer das doppelte Heuerhaus. Heutige Besitzer sind die Familien Törner und Hilbrink. Letzterer modernisierte und erweiterte seine Hälfte 1992. In einem Inschriftenbalken ist zu lesen: "Günter u. Monika Hilbrink Carola, Sabine, Jens Anno 1992". Bewohner: Familien: Brüggemann; August Bücker aus Engter und Minna geb. Dallmann aus Rieste (1907 - 1927, sie bauten in der Gartenstadt und eröffneten 1929 einen Kolonialwarenhandel und 1954 die Gastwirtschaft Fasanenkrug); Johann und Liese Hünschemeyer; Elli Steinkamp; Gustav und Frieda Wortmeyer; Anton Törner aus Alverskirchen bei Telgte und Anna geb. Tertilt (1941); Theo Törner, Witwer von Hannelore geb. Dunker (1993); Hubert Törner (1993).

Heuerhaus, ehemalige Scheune Niemann, Bührener Esch 8: Dieses Gebäude ist das letzte noch vorhandene Nebengebäude auf dem ehemaligen Hofplatz Junge Niemann. Es ist möglich, daß dieses von zwei Familien bewohnte Heuerhaus, das 1772 erwähnte Backhaus war. Bewohner: Familien: Schwalenberg; Gustav Barkau; Heinz Barkau; Klaus-Dieter Barkau.

Wohnhaus Künsemüller, Bührener Esch 6: 1971 ließ Eduard Künsemüller auf der alten Hausstelle des früheren Hofes Junge Niemann dieses Gebäude als Altenteil errichten.

Weitere Heuerleute: Familien: Maurer Johann Heinrich Hehemann aus Natrup, Kirchspiel Hagen, und Anna Maria Henriette geb. Bünte aus Schleptrup (1852, 1854); Eggelmeyer (1853); Freudenburg (1854); Elhorn (1854); Hermann Böhmann (1866); Heinrich Bruning und Lisette geb. Kuhlmann (nach 1885); Friedrich Weglage (1900); Lammers (1908); Butke (1909); Von der Becke (1909); H. Görtemöller (1913); Friedrich Hagemann aus Lingen (1928); Heinrich Wortmeyer aus Drohne bei Dielingen (1933); Heinz Herbert Krause.


Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.


Darstellung und Quellen der Hofgeschichten sind auf Seite Epe (Bramsche)/Höfe - Darstellung und Quellen erläutert.


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  1. Ed. zur Horst, Das Dorfbuch von Epe
  2. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.21
  3. StAO Rep.550 I Nr.339
  4. StAO Rep.550 I Nr.339
  5. StAO Rep.556 Nr.2103
  6. BN 18.3.1902/21.12.1915
  7. BN 25.6./27.7.1901
  8. BN 17.5.1941/25.11.1967
  9. BN 29.9.1922
  10. BN 2.3.1934
  11. BN 7.6.1939
  12. BN 26.9.1932/1.11.1954/4.3.1955/21.7.1959
  13. BN 21.10.1939
  14. BN 19.4./28.4.1973
  15. BN 10.5./31.8.1973
  16. BN 11.9.1973
  17. BN 21./23.4.1977
  18. BN 24.4./8.9./1.10.1979
  19. BN 21.11.1979/24.4.1982
  20. BN 4.2.1985/20.3.1986
  21. BN 26.2.1986
  22. BN 14.3.1986
  23. BN 16.2.1989
  24. BN 10.3./23.10.1990
  25. StAO Rep.350 Bers. Nr.1758
  26. StAO Rep.540 Bers. Nr.97