Mascherode Nr. 21

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Im Dorfe 10
Brandversicherungsnummer: Nr. ass. 21
erste Erwähnung: 1248
Status: Grangie bzw. Vorwerk des Klosters
ab 1561 Kothof
1652 - 1711 Krug
Lage: Karte

Grangie bzw. Vorwerk des Klosters Riddagshausen

Dieser Hof ist aus der Grangie des Klosters Riddagshausen hervorgegangen, auf der schon 1248 ein Hofmeister Dietrich erwähnt wird. Nach Auflösung der Grangie bestand der Komplex als Vorwerk des Klosters weiter. Hier wurden die Abgaben der Bauern eingezogen und zwischengelagert. Während der Reformationswirren zwischen 1542 und 1553 wurde Mascherode und damit auch dieses Vorwerk zerstört.

Johannes Tegetmeiger 1561

Da der neue Abt Johannes Lorbeer dringend finanzielle Mittel zum Aufbau des Klosters benötigte, erbot sich der wohlhabende Klosterschreiber Johannes Tegetmeiger, das Vorwerk in Mascherode zu übernehmen und auf eigene Kosten wieder aufzubauen. Herzog Heinrich der Jüngere bestätigte daraufhin in einer Erbenzinsbeschreibung von 1561, daß dieser Hof von allen Steuern, Diensten und Pflichten befreit war. Von nun an war dieses der einzige Hof in Mascherode, der nicht dem Kloster Riddagshausen gehörte.

Paul Francke 1566

Vermutlich durch Erbschaft kam der Besitz an den fürstlich-braunschweigischen Baudirektor Paul Francke (* um 1537 in Weimar; † 10. November 1615 in Wolfenbüttel), dessen Wirken bereits für das Jahr 1564 dokumentiert ist. Er kaufte 1566 auch noch 1 Hufe von einem Meierhof in Rautheim mit der Bedingung dazu, dafür dem Kloster St. Ägidien zu Braunschweig jährlich 2 Scheffel Roggen zu zinsen.[1]

1575 wurde ihm die Verantwortung für das gesamte herzogliche Bauwesen übertragen. Der Ausbau der Stadt und der Befestigungsanlagen von Wolfenbüttel sowie die Errichtung der Universitätsbauten in Helmstedt wurden von ihm geleitet, ebenso die Wiederherstellung des 1606 zerstörten Klosters Riddagshausen. Von 1608 an plante und überwachte er den Aufbau der Marienkirche in Wolfenbüttel unter Herzog Heinrich Julius d. J. Das Amt des herzoglichen Bauverwalters behielt er bis zu seinem Tod im Jahr 1615. Er wurde in der Marienkirche in Wolfenbüttel beigesetzt.

Paul Francke war so vermögend, daß er 1596 dem Kloster Riddagshausen 1000 Taler lieh, bei einer jährlichen Rente von 60 Talern. Als Pfand erhielt er die Einnahmen von 8 Meierhöfen in Mascherode.[2]

Er hat natürlich nie in Mascherode gelebt, sondern ließ die Ländereien bewirtschaften und lebte u. a. von diesen Erträgen in Wolfenbüttel.

Familie Schade und Nachfahren

Später gelangte der Hof in den Besitz der Familie Schade in Wolfenbüttel. Die genauen Umstände und Besitzer sind noch nicht geklärt. Henrich Julius Schade, Doctor beider Rechte, heiratete am 6. Oktober 1616 Hedwich Hartwich, Tochter des fürstlichen Cammersecretarius Henrich Hartwich. Christophorus Schade, möglicherweise der Sohn des vorigen, lebte 1670 in Wolfenbüttel, seine Mutter Anna Magdalena Gravian hatte sich in zweiter Ehe am 15. Mai 1666 mit Jacobus Clampius, Gerichtssecretarius zu Wolfenbüttel verheiratet und starb 1676.

Michael Flemming 1652

Bei Beginn der Kirchenbücher 1652 wird der Krüger Michael Flemming als Abendmahlsgänger genannt. Er wurde am 25. April 1665 tot in seinem Hause gefunden.

= Ernst Achilles 1663

Den Hof mit dem Krugrecht erhielt nun Ernst Achilles aus Salzdahlum. Er war ein Bruder des Schafmeisers Joachim Achilles vom Ackerhof Nr. 20 und hatte sich am 27. Oktober 1663 mit Margaretha Betgen vom Kothof Nr. 7 verheiratet.

Jacob Achilles 1694

Der Sohn Jacob Achilles heiratete am 15. Februar 1694 Liese Dorothea Widdekens aus Rüningen und übernahm diesen Hof. Er führte auch den Krug weiter.

Henrich Cordes 1739

Henrich Cordes aus Rautheim heiratete am 28. April 1739 die Witwe Achilles. Nach ihrem Tod ging er am 13. November 1748 eine zweite Ehe mit Rebecca Achilles, seiner Stieftochter (!), ein.

Dorfbeschreibung 1752:

Besitzer: Kotsasse Heinrich Cours
Länderei: 40 3/4 Morgen Ackerland, davon liegen 1 ½ Morgen unbeackert in den "Alten Höfen". Derselbe hat noch 7 ½ Morgen vom Gehrkeschen Ackerhofe und 48 Morgen im Wolfshagen, weiter 13 Morgen hinter dem Heidteiche und den Schnackensteert auf der Langen Wiese.
Gärten: außer dem Hausgarten noch einen Garten am Kälberanger, der "Springgarten" genannt, wovon er jedes Mal auf Ostern eine Schüssel voll Brunnenkresse, wenn solche vorhanden, ans Kloster und die Schadenschen Erben liefern soll. Es ist dieser Platz aber gegenwärtig mit Weiden bepflanzt und ein Grasgarten, daher sich vielleicht bisher keine Brunnenkresse gefunden.
Vieh: 4 Pferde, 1 Fohlen, 4 Kühe, 1 Rind, 3 Schweine, 100 Schafe
Holzung: halb so viel wie ein Ackermann
Grundherr: 34 Morgen Schadensches Meierland, hiervon gibt Cordes an den Herzoglichen Bauverwalter Otto jährlich 20 Himten Roggen, 10 Himten Gerste und 10 Himten Hafer.
Gebäude: Das Wohnhaus hat 12 Spannen, einen Schornstein, ist ganz übersetzt, mit Stroh gedeckt und in gutem Stande. Die Scheune von 10 Spannen, 2 Pferdeställe und das Futterhaus von 8 Spannen sind neu und alle mit Stroh gedeckt. Der Kuhstall ist alt und baufällig. Ein Backhaus steht im Garten.

In der Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von 1769 heißt es über diesen Hof:

Jacob Achilles nunc Christoph Bosse
Altvater: Heinrich Curdes
Garten 3 Morgen 46 Ruthen
Acker 105 Morgen 95 Ruthen
Wiesen 4 Morgen 114 ½ Ruthen
Summe 114 Morgen 15 ½ Ruthen

Arthur Hesse 1920

Hermine Sach vermählte sich mit Arthur Hesse.

Landwirtschaftliches Adreßbuch 1920:

  • Besitzer: Arthur Hesse, Gemeindevorsteher in Melverode
  • Größe: 26 ha (= 104 Morgen), einzeln verpachtet, und 1 ha Genossenschaftsforst
    Acker und Garten: 24,5 ha
    Wiesen: 1,5 ha
  • Viehstand: nichts

Maße und Abkürzungen

1 Hufe = ca. 24 Morgen
1 Morgen = 120 Ruthen = ¼ Hektar
1 Scheffel (slll) = 10 Himten (h) = ca. 250 kg
1 Reichstaler (R) = 24 Groschen (g)
1 Groschen (g) = 12 Pfennige (₰)

Literatur

  • Fritz Habekost: Dorfbuch von Mascherode, 1958

Quellen

  • Kirchenbücher von Mascherode 1652 - 1814 (Niedersächsiches Staatsarchiv in Wolfenbüttel, Signatur 1 Kb 862 - 865)
  • Dorfbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1752
  • Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1769
  • Kirchenbücher von Mascherode 1815 - 1875
  • Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und größeren Höfe im Freistaat Braunschweig, Niekammer's Güter-Adressbücher Band XIV, Reichenbach'sche Buchhandlung, Leipzig 1920

Weblinks

Fußnoten

  1. NStWF 19 Alt 162, Seite 123
  2. NStWF 24 Urk 926 III a


unbekannt.png Kloster Riddagshausen

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