Plaschken/Evangelische Kirchengeschichte

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Kirche von Plaschken


Vorgeschichte und Gründung

Vorgeschichte

Mit dem Übertritt des letzten Ordenshochmeisters, Herzog Albrecht von Preußen im Jahre 1525 zu Luthers Lehre fand die Reformation Weg und Raum in Ostpreußen. Zu der Zeit war Kaukehmen, ab 1938 Kuckerneese, schon eine Siedlung. Einem Jakob Borm wurde 1532 hier eine "Kruggerechtigkeit" verliehen, damit hatte er das Recht Alkohol auszuschenken und Handel zu treiben. Um das Jahr 1547 war Kaukehmen schon eine Kirchengemeinde und hatte bereits eine Kirche. Nach einem Register aus dem Jahre 1596 gehörten zum Kirchspiel 47 Ortschaften, darunter sich auch die Orte Schemaiten, Perwalkischken, Paschalteck, Uschpelck, Schauditten, Galgsdon, Berschtnicken, Plaschken, Hinter Plaschken, Piluarn, Kartzewischken aufgeführt. Damit hat man einen Begriff von dem räumlichen Umfang des Kirchspiels. Die weiten Entfernungen waren für die Gemeindeglieder und den Pfarrer eine große Belastung. Man muss sich noch vergegenwärtigen, dass es damals kaum feste Straßen gab. In Frühjahr und nach Überschwemmungen waren die Wege aufgeweicht und grundlos. Damals waren weder die Gilge (Fluss) reguliert und eingedeicht noch hatte der Rußstrom einen Damm auf dem Südufer. Das Hochwasser überschwemmte daher fast die ganze Elchniederung. Unter diesen Umständen konnten Pfarrer und Gemeinde oft in Lebensgefahr geraten. Gerade wir Plaschkener sind mit den Gefahren und Schwierigkeiten eines Hochwassers vertraut. Es wird berichtet, dass ein Brautpaar, das nach Kaukehmen zur Trauung unterwegs war mit den Gästen ins Wasser fiel und erst am nächsten Tage getraut werden konnte. Heute lächeln wir über solch ein Mißgeschick. Es ist aber verständlich, dass um der Sicherheit und Bequemlichkeit willen manche Dörfer Anschluß an andree Kirchengemeinden suchten. Im Laufe der Jahre wurden von Kaukehmen "abgewidmet" und selbständige Kirchengemeinden: Neukirch (Joneikischken) 1654, Lappienen 1676, Plaschken 1693-96 und Skören 1905.

Streit um kirchliche Zugeörigkeit und "Abwidmung"

Während des Hochwassers und des Schaktarps mussten die Plaschkener für kirchliche Amtshandlungen den Pfarrer von Coadjuthen heranziehen. Kann man es ihnen verübeln, wenn sie unter den gegebenen Umständen ganz den Anschluß an Coadjuthen suchten? Es entstand ein harter Kampf zwischen Pfarrer und Pfarrer und zwischen Pfarrer und Gemeindemitgliedern. Dieser Kampf erreichte seinen Höhepunkt in der Amtszeit von Pfarrer Klemm in Kaukehmen von 1667-99. Im Jahre 1693 richtete er einen Brief an das Tilsiter Amt in dem er Stellung zu den schon zehn Jahren dauernden Abtrennungsbestrebungen nahm. Rath von Müllenheims aus Berschtenicken und Plaschken habe mit einihgen Neulingen ein Abwidmungsgesuch anhängig gemacht. In seinem Schreiben versuchte er u.a. klarzumachen, dass für die Plaschkener der Weg nach Kaukehmen viel näher als nach Coadjuthen sei. Auch brauchten sie nach Kaukehmen nur den Rußstrom zu überqueren, wozu sie gute Kähne besäßen. Der Weg nach Coadjuthen führe aber durch morastige Wälder und über drei Flüsse, nämlich Leite, Sziesze und Kamon (?). Diese träten im Jahre mehrmals über die Ufer und überschwemmten weite Landteile. Die Plaschkener hätten oft unterwegs übernachten müssen. Natürlich könne während des Hochwassers kein Gemeindeglied zur Kirche nach Kaukehmen ohne Kahn kommen. Selbst der Präzensor nicht, der doch nur hundert Schritte von der Kirche entfernt wohne. Immerhin musste er zugeben, dass die Wegeverhältnisse recht schwierig seien. das sei aber kein Grund, den Kern der Gemeinde abzuwidmen und Streit zwischen die Pfarrer zu bringen.
In einem ähnlichen Schreiben entwarf der Pfarrer von Coadjuthen dasselbe Bild, nur dass es für Kaukehmen noch ungünstiger ausfiel.
Damit ist bewiesen, dass Plaschken 1693 noch zum Kirchspiel Kaukehmen gehörte. Um Streit zu beenden wurde Plaschken in den folgenden Jahren zum Kirchenort erhoben. Pfarrer Potschka schreibt in seinem Buche "Die ostpreußische Kirchengemeinde Kuckerneese" wörtlich:
"Die Quellen geben darüber Auskunft, dass im Jahre 1696 Plaschkenbereits eine selbständige Kirchengemeinde war, und dass im selben Jahre bereits der Grundstein zu einer Kirche gelegt wurde. Durch diese "Abwidmung" gingen der Kirchengemeinde Kaukehmen 150 "Huben" 9 Morgen verloren, das sind etwa 10 000 pr. Morgen. Andere Kirchengemeinden mussten jedoch auch Opfer bringen. So musste z.B. die lit. Gemeinde in Tilsit 61 "Huben" 3 Morgen, die Piktupöner Gemeinde 30 "Huben", die Coadjuther Gemeinde 25 "Huben" 27 Morgen und die Neukircher Gemeinde 3 "Huben" abgeben. (1"Hube" oder Hufe hatte damals etwa 66,5 heutige preußische Morgen.)"
Die Plaschkener Kirchengemeinde ist demnach etwa 18 000 pr. Morgen groß gewesen. Welche Ortschaften damals zu ihr gehörten, kann nicht gesagt werden. Ab 1920 gehörten zum Kirchspiel folgende Orte: Plaschken, Schunellen, Pageldienen, Alt und Klein Karzewischken, Galgsdon Joneleiten, Schauditten, Bruchhöfen, [Kubsteningken|[Gut Kubsteningken]], Uszpelken, Werszenhof, Schwareitkehmen, Szameitkehmen, Mädewald, Ostradirwen, Pleine, Pleikiscken, Groß und Klein Bersteningken, Lasdehnen-Szehlen, Gut Perwalkischken, Deutsch und Gut Pillwarren, Leitwarren und Gut Warrischken. Das sind 25 Gemeinden. Ursprünglich war das Kirchspiel noch größer, denn einige Dörfer wurden an die später entstandenen Kirchengemeinden Rucken und Wieszen angeschlossen.

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