Mascherode Nr. 18

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Schulgasse 1
Brandversicherungsnummer: Nr. ass. 18
erbaut: 1703
Status: Pfarre

Vorgeschichte

An etwa der gleichen Stelle stand von alters her das Haus des Küsters bzw. Oppermanns. Ein "Oppermann" wird schon 1542 im Visitationsprotokoll erwähnt. Als 1576 der Küster Jochim Cargus gestorben war, wies das Kloster Riddagshausen dem neu angetretenen Pastor Johan Paseker, dessen Vater schon seinerzeit im Küsterhaus tätig war, das Haus zu. Es war aber offenbar in keinem guten Zustand, wie der Bestallungsurkunde von Paseker zu entnehmen ist:

[..] Weil auch dasselbe Hauß nicht neu, sondern etwas alt im Gebew, dass vielleicht vnseres Trachtens nach dieser Zeit Bauen oder Besserung von Nöthen sein wirdt, vnd solches vnseren Einwohnern von Mascherode von Alters her gebühret hat, dass sie, wenn es von Nöthen gewesen, die Küsterei haben müssen bawen vnd bessern, so wollen wir dafür sein, auch jedweden vnseren Einwohnern von Mascherode Amtshalber dazu anhalten, dass sie Ehrn Johan Pasekern solches Haus in Baw vnd Besserung halten oder auch im Fall dieses nötig sein wird, es gar neu bawen sollen.

Vermutlich wird in den darauffolgenden Jahrzehnten die Dorfschaft Mascherodes ihrer Verpflichtung nachgekommen sein und dem Pfarrer ein besseres Haus errichtet haben. Der heutige Bau stammt nämlich von 1703, und es nicht anzunehmen, daß das 1576 bereits als "altes Gebäude" bezeichnete Haus noch 130 Jahre gestanden hat. Das 1703 neu errichtete und noch heute stehende Pfarrhaus ist damals ein stattlicher Bau gewesen und glich dem Haus des Priors in Querum. Es wurde, wie sich 1900 bei Renovierungsarbeiten herausstellte, teilweise auf alten, vergessenen Grabstellen errichtet. Man kann also annehmen, daß das alte Küsterhaus wohl etwas weiter westlich stand.

Zum Pfarrhaus gehörten auch Ackerland sowie die erst in jüngster Zeit abgebrochenen Wirtschaftsgebäude. Der Pastor lebte also, wie alle anderen Dorfbewohner auch, direkt oder indirekt von der Landwirtschaft, indem er entweder das Land selbst bewirtschaftete oder verpachtete.

Zu den hier tätigen Pastoren, siehe Kirche und Pfarre.

Dorfbeschreibung 1752

Patronat: hat das Kloster Riddagshausen
Pastor: A. D. Traeber, seit Juli 1752
Pfarrhaus: Ist ein schönes und noch neues Haus, wobei eine alte Scheune, ein Kuhstall, ein Pferdestall, ein Schweineställe und eine Wagenschauer sind.
Länderei: 13 Morgen Ackerland, davon sind 3 Morgen zehntpflichtig, 9 Morgen zehntfrei und 1 Morgen Rottland
Wiesen: 2 Grasbleeke, und zwar in der Kohli und in der Neuen Wiese gelegen
Holzung: Jährlich 5 Klafter Eichenholz, welches Pastor schlagen läßt und von der Gemeinde eingefahren erhält. Unterholz läßt er nach geschehener Anweisung hauen und binden. Im Rautheimer Holz bekommt er seinen Teil.
Mastung: Wenn Mast vorhanden ist, treibt Pastor soviel wie ein Ackermann und im Rautheimer Holz nur soviel wie ein Kothmann ohne Hirtenlohn.
Mühlenfuhren: Machen die Ackerleute, bekommen dafür Essen und Trinken.

Jährliche gewisse Einnahmen: Rthl. ggr. Pf.
Landverpachtung 19 12
Wiesenverpachtung 12
Flachszehnt 5
an Michaelis (29. September) 16 Himten Roggen oder 8
auch an Michaelis gibt jeder der 16 Kotleute 3 Pf., macht 6
statt Holzung nimmt Pastor wegen vieles Zwistes 5
Unterholz, gerechnet zu 1
von 80 Stück Weiden ist der jährliche Nutzen 8
Vierzeitenpfennig[1] 3 8
1 ½ Schock Ostereier, gerechnet zu 10
an Johannis von jedem Einwohner 3 Pf. 6


Jährliche ungewisse Einnahmen: Rthl. ggr. Pf.
Copulation 8
Kindstaufe 3
Kirchgang einer Sechswöchnerin 1
Leiche 8
Kindesleiche mit Sermon 3
Kindesleiche, wobei vor dem Hause für solches Kind gesungen wird 1
Trauergeläute 2

Quellen

  • Dorfbeschreibung von Mascherode 1752

Weblinks

Fußnoten

  1. = Geld von jedem Abendmahlsgänger pro Quartal


unbekannt.png Riddagshäuser Klosterdörfer

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