Seilmacher

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Einleitung

Berufsbezeichnung

  • Handwerk: Seilspinner, Seilmacher, Seiler, Seyler, Taumacher, Selmechere (1150, Köln) Gaarentwynder
  • Handwerk: Reepschläger, Reeper, Repsleghere (1165, Ham¬burg)

Rohstoff

Rohstoff: Hanf oder Flachs.

Ausgangs¬material der Seiler

Ausgangs¬material: zur Weiterverarbeitung

  • Fäden oder Litzen

Ferigprodukte

  • Bindfäden, Sackbänder, Schnüren, Kordeln, Stricke
  • Fang-, Pack-, Wäscheleinen, Stränge (für Gespanne und Glocken), Seile und Taue
  • Pferdehalfter, Peitschen, Gurte, verschiedenes Flecht- und Netzwerk
  • gesponnenes Roßhaar (Uhrketten, Hausschuhe)

Arbeitsweise

  • Herstellung von Bindfäden: Zusammendrehen zweier Fäden
  • Herstellung von Schnüre und Kordeln: Zusammendrehen von mindestens zweier Fäden und stärkerer Drehung.
  • Herstellung eines Seiles: Zusammendrehen von mindestens zwei Schnüren.
  • Herstellung eines Strickes: Anfertigung kurzer Seile, die oft vom einen zum andern Ende an Dicke abnahmen.

Nebenerwerb

Die Seiler waren hauptsächlich im Binnenland für den lokalen Bedarf tätig, wo ihr Gewerbe bis ins Spätmittelalter vor allem ein bäuerliches war oder bisweilen auf der Stör (als Wanderhand¬werk) ausgeübt wurde und erst spät zu zünftiger Organi¬sation fand.

Städtische Gilden

1414 Seilergilde in Köln (Flußschiffahrt). Seilern abeiteten kleinbetrieb¬lich und vermarkteten ihre Waren selbst,

Reepschläger

Ferigprodukte

  • schweres Tauwerk (Ankertaue, Verholtrossen, Logg- und Lotleinen?.
  • Seile und Taue für die Takelage und dergleichen.

Standorte

Reeperbahnen lagen hauptsächlich in den Küstenstädten an Nord-und Ostsee.

  • Reeperbahn in Hamburg - St. Pauli, nach den dort tätigen Reepschlägern.

Arbeitsvorgänge der Reeper und Seiler

Vorbereitung

Flachs oder Hanf wurde zunächst auf dem Hechelkamm gehechelt und ausgekämmt.

Spinnen auf der Seilbahn

Auf der Seilerbahn, durchschnittlich vierzig bis fünfzig Meter lang, konnte nun mit dem Ver¬spinnen begonnen werden. Kurze Waren wurden in der Werkstätte hergestellt, wobei man sich diese Arbeiten oft für die Wintermonate aufhob.

Das wichtigste Arbeitsgerät zum Spinnen des Fadens, zum Schnüren der Fäden und zum Seilen der Litzen war das Seilerrad, das durch die Ziehleine in Drehung versetzt wurde. Der Seiler band sich den Hanf um den Leib oder trug ihn in der Seilerschürze, hängte ein Büschel Fasern mit einer Öse (Müsche) in einen Haken des Rades und schritt nun rückwärts fort, wobei er neue Fasern mit der linken Hand (der Reepschläger dagegen mit der rechten Hand) herauszog, die mit den ersten zusammengedreht wurden. In der rechten Hand hielt er den Spinnlappen, mit Wasser oder Leinöl befeuchtet, mit dem er den gesponnenen Faden glättete.

Weiterbehandlung zu Litzen

Die so erhaltenen Fäden konnten dann in beliebiger Zahl zu Litzen zusammengedreht werden.

Seiler- oder Stranggeschirr

Die Reepschläger, deren Reeperbahnen mitunter bis zu vierhun¬dert Meter lang waren, verwendeten für besonders schwere Arbeiten das Seiler- oder Stranggeschirr (mit Zahnrad¬getriebe), eine robustere Variante des Seilerrades. Das Hanftauwerk wurde aus geteerten Garnen oder Kabelgarnen zu Leinen (2 bis 18 Garne) oder bei stärkeren Tauen zu einem Kardeel (18 bis 5o Garne) zusammengedreht. Drei Kardeelen zusammengeschlagen (daher der Name Reepschläger) erga¬ben eine Trosse, vier einen Wantschlag. Zu den abschließenden Arbeiten gehörte das Festdrehen oder Knoten der Enden, die Herstellung einer Endschlinge mit Hilfe des Knebels, was „Maschen“ genannt wurde, sowie das Spleißen von endlosen Seilen (Transmissionsseile).

Arbeitskleidung

Die Arbeit erforderte ein stetes Gehen und Laufen, vorwärts und rückwärts, daher trug man leichte Fußbekleidung, und die Arbeitsblusen waren aus glattem Stoff, ohne Knöpfe, damit sich nichts an ihnen verfangen konnte.

Lohnbetriebe

Die Reepschläger standen oft im Lohn von Reedereien, beschäftigten auf ihren Reeperbahnen eine Menge Hilfskräfte und überließen das Spinnen schon früh den Hanfspinnern, die sie in Verlag nahmen.

Lehrzeit

Um die 2 Jahre dauerte die Lehrzeit der Seiler und Reepschläger, bevor der zukünftige Junggeselle sich einer „Taufe“ unterziehen mußte, bei der es „Pathen, Pfaff und Messner“ gab. Dabei wurde er den versammelten Meistern und Gesellen vorgestellt und hatte seinen „Los¬sprechobulus“ zu zahlen um dann mit Ermahnungen und Verhaltungsmaßregeln als Geselle „bei offener Lade“ und bei Kerzenschein losgesprochen zu werden. Mit den Worten „So mit Gunst bin ich hereingekommen, so mit Gunst gehe ich wieder heraus. Gott gebe uns allzeit besser Glück!“ verabschiedete sich dann von der „hochlöblichen Zusammenkunft“.