Hof Revermann

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Anschrift:                  Malgartener Str. 35, 49565 Bramsche
Alte Anschrift:             -, Epe Nr.42
Heutiger Eigentümer (2009): Familie Warning
Heutige Nutzung (2009):     Wohnhaus, Ländereien verpachtet.
Namensformen:               Revermann
Namensursprung:             Der Name bezeichnet offenbar den Schuhflicker, revelen gleich nähen,
                            flicken.
Weitere Hofnamen:           Krelage (18. Jh.), Möllmann (1815 - 1899), Möllmann-Warning (Beiname
                            ab 1899), Warning (seit 1899).
Erste Erwähnung:            1799
Früherer Hofstatus:         (Neubauer)


Entwicklungsgeschichte:

Obwohl erst 1799 ein Gebäude entstand, ist die Entwicklung des Hofes seit 1653 zu verfolgen. Er wurde jedoch nicht mehr als Markkötter anerkannt und stand auch nicht in der Leibeigenschaft des Klosters.

In den Jahren nach dem 30jährigen Krieg wurden von den Eper Markengenossen mehrere Zuschläge in der Mark verkauft. Einen Zuschlag hinter Kottmanns Leibzuchtgarten hatte der frühere Vogt des Klosters Malgarten, Johann Meyer, - als solcher wird er bereits 1630 genannt - laut gerichtlicher Verschreibung am 20. April 1653 für 148 T. 10 Schil. und 6 Pf. erworben.[1] Es ist das Land, auf dem sich heute der Hof befindet. Zwar zweifelte das Kloster 1705 das Besitzrecht an, doch billigte man den Erben des Klostervogts die Nutznießung zu.[2] 1659 lebte Johann Meyer im Beihaus des Hofes Frankamp und hielt kein Vieh.

Den ersten Meyer, den die kath. Kirchenbücher ab 1685 verzeichnen, ist Gerd Meijer und dessen Frau Margaretha geb. Schröder, möglicherweise der Sohn und Erbe des Vogtes. Deren Sohn Johann Heinrich Meyer heiratete 1718 Maria Adelheid Haverkamp und in zweiter Ehe um 1732 Catharina Adelheit Niehus. 1759 heiratete Gerd Heinrich Meyer, offenbar der Erbe, Catharina Maria Fehler, die als Witwe 1802 in Sögeln starb. Auch die Nachfahren blieben offensichtlich in Sögeln. Die Größe der Eper Ländereien sind 1785 mit 7 Schef. 3 Qr. angegeben.

1793 erwarb der Heuermann Hinrich Krelage oder Revermann den Besitz von Gerd Meyer.[3] Obwohl er sich einmal Krelage oder Revermann, ein andermal Möllmann nannte, könnte es sich um ein und dieselbe Person handeln. Johan Hinrich Möllmann war mit Anna Maria geb. Batsche verheiratet und errichtete 1799 auf seinem Grund ein Erbwohnhaus. Eine Hausinschrift von 1810 verzeichnet Johann Heinrich Krelage.

In einem Testament bestimmte Johann Heinrich Krelage seinen Schwager Gerd Revermann und seinen Neffen Johann Henrich Revermann, botanischer Gärtner in Münster, zu Erben des Hofes.[4] Johann Gerhard Revermann war seit 1769 mit Margaretha Maria geb. Krelage verheiratet und lebte zunächst im Erbwohnhaus des Uthofes. Sie führten den Hof offenbar zwischen 1823 und 1833. Bei der Einrichtung der ersten katholischen Schule in Epe im Jahre 1787 erwarb er sich große Verdienste.

1815 heiratete die Tochter Maria Elisabeth Revermann Gerhard Josef Möllmann aus Rieste. Er war ein Sohn des Johann Heinrich Möllmann oder Krelage und der Anna Maria geb. Batsche, die den Hof 1793 erwarben und 1799 das Erbwohnhaus bauten. Beim Tod des Gerhard Josef Möllmann 1835 lebte die Familie allerdings in der Heuer des Hofes Junge Niemann in Bühren.

Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben freikaufen.[5] Im Jahre 1864 erfolgte die Ablösung der gutsherrlichen Korngefälle (Pacht) mit 27 T. 2 gGr. 5 Pf. und 1875 die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr.

Der Erbe Anton Heinrich Möllmann heiratete 1856 Louise Lisette Burmeister aus Wallenhorst. 1876 verfügte der Hof über 9 Parzellen Land mit einer Größe von 3,175 ha.

1899 heiratete die Erbin Catharina Elisabeth Möllmann den Wagenbauer Franz August Warning, Sohn des Wirtes Warning in Epe. Um einer Verwechslung vorzubeugen, wurde der Doppelname Möllmann-Warning gebräuchlich. Die Größe des Hofes betrug 1902 3,7563 ha, wobei der Anteil der unkultivierten Ländereien bei 1,7563 ha lag.[6] 1933 ist die Hofgröße mit 4,4379 ha angegeben. Neben der Landwirtschaft war Warning als Stellmacher tätig. Zwischen 1909 und 1920 lebten die jeweiligen kath. Lehrer auf dem Hof.

Hoferbe wurde Franz Anton Ferdinand Warning, der 1936 Maria Helena Bruning aus Wallenhorst heiratete. 1939 wurde der Garten des Hofes vom Ausschuß zur Prämierung der Bauerngärten mit dem 2. Preis ausgezeichnet.[7] Nach dem Krieg nahm der Hof u.a. die Flüchtlingsfamilien Böhm und Weinert auf.

1967 heiratete der Erbe Reinhold Warning Wilma Lamprecht aus Recke. Der in der Gemeinde bekannte Spitzname "Käse-Warning" bezog sich auf den Bruder Georg, der eine Vorliebe für Käse hatte. In seiner Lehrzeit in Bramsche holte er sich regelmäßig Käse aus der dortigen Molkerei. Bald bürgerte sich dort der Spruch ein: "Käse-Warning kommt". Die Version, nachdem der Ausspruch von Lehrer Kothe, "alles Käse", als Beurteilung eines Aufsatzes von Reinhold Warning, zu diesem Beinamen führte, soll falsch sein! Nachdem Reinhold Warning zwei Jahre lang bei Kotte in Bramsche Taxi fuhr, übernahm er im April 1990 das Taxigeschäft mit zunächst zwei Wagen. Später waren drei Taxen im Einsatz. Mit dem 15. November 1992 übernahm man zusätzlich das gesamte Taxigeschäft der Firma Beckermann in Bramsche.[8] 1991 gab man die Landwirtschaft endgültig auf und verpachtete die Ländereien. Obwohl die Hühnerhaltung bereits um 1988 aufgegeben wurde, wurde der seit etwa 30 Jahren betriebene Eierhandel weitergeführt.


Gebäude und Bewohner:

Das heute stark veränderte Erbwohnhaus wurde 1799 erbaut. Die Inschrift der früheren Dielentoreinfahrt lautete: "Johan Hinrich Möllmann Und Anna Maria Batsche Jtzso Mölmanns Anno 1799 d. 22 October MHMWB". Im untersten Giebelbalken, der scheinbar später eingesetzt wurde, war zu lesen: "Alles was ich bin und habe großer Gott ist deine Gabe wenn ich mehr als andre thu wer gab mir die Kraft dazu? Mar...(?) Apostelgesch. S. 99 Johann Heinrich Krelage den 3. Juli 1810". 1938 ließ man den Wohnbereich des Erbwohnhauses um etwa 6 m verlängern. Kurz nach 1967 wurden das Dach und der Vordergiebel des Erbwohnhauses erneuert und der Wohnbereich verbreitert. Das bisherige Fachwerkhaus erhielt eine massive Klinkerfassade. Neben Einbauschränken von 1799 sind noch zahlreiche alte Gegenstände vorhanden. So wird hier ein altes Nivelliergerät aufbewahrt, mit dem der Überlieferung zufolge der Gottenmasch vermessen wurde. 1898/99 wurde ein Schweinestall mit Wagenremise errichtet und 1903 eine Scheune gebaut. 1952 entstand an der Stelle des Backhauses ein neuer massiver Stall mit einer Wohnung. Um 1977 errichtete man an der Rückseite des Stalles einen Schweinestall als Anbau.

Backhaus, nicht mehr vorhanden: Nach der Gebäudesteuerrolle von 1895/96 hatte der Hof ein Backhaus mit einem angrenzenden Holzschuppen. In diesem kleinen Fachwerkhaus links der Hofauffahrt richtete Warning um 1900 eine Stellmacherwerkstatt ein, die bis um 1947 in Betrieb war. Die Bandsäge steht heute in der Werkstatt von Walter Goda. 1952 wurde das Backhaus abgebrochen. Bewohner: Familien: Thiesmeyer (1898/99); Witwe Wißmann (1899).

Stall mit Wohnung: Mit dem Bau eines Stallgebäudes 1952 wurde eine Wohnung für Flüchtlingsfamilien eingerichtet. Sie bestand bis zum Brand des Gebäudes 2007 [9]. Bewohner: Familien Böhm; Weinert; Kurt Postler; Josef Krone; Horst Postler (1992); Franz Brinkmann (1993).


Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.


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  1. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.21
  2. BN 28.8.1971
  3. Ed. zur Horst, Das Dorfbuch von Epe
  4. StAO Rep.950 Bram. Nr.8
  5. StAO Rep.556 Nr.2220
  6. StAO Rep. 450 Bers. Akz.21/84 Nr.18
  7. BN 21.10.1939
  8. BN 14.11.1992
  9. BN30.04.2007