Hof Krelage
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Anschrift: Am Nonnenbach 16, 49565 Bramsche Alte Anschrift: Epe Nr.29, Epe Nr.34 Heutiger Eigentümer (2009): Familie Krelage Heutige Nutzung (2009): Landwirtschaft Namensformen: Reilings, Krylage, Kreijlage, Krelage. Namensursprung: Der Name bezieht sich auf das niederdeutsche Wort für Krähe. Weitere Hofnamen: Uffr Becke, zur Becke, Ufr Becke, aufr Becke, auf der Becke (Beiname bis ins 19. Jh.), Beckscheper, Beckschäfer, Beckschäper (Beiname im 18. und 19. Jh.). Erste Erwähnung: 1655 Früherer Hofstatus: Markkötter
Entwicklungsgeschichte:
Nach einer auf dem Hof vorhandenen Urkunde, ausgestellt von der Domina Anna Maria von Münster am 10. Februar 1655, verkaufte die durch den Krieg stark verschuldete Bauerschaft Epe, vertreten durch den Bauerrichter Rolf Hundeling sowie Henrich Eckelmann und Arent Warning, mit Zustimmung des Klosters, für 160 T. eine Hausstelle mit Garten von 4 Scheffelsaat, auf dem "Wildtfordt, sonst die Baeke placke genannt", an Henrich Reilings und seine Frau Thale. Ihnen wurde vom Kloster das Recht auf Heide, Weide, Torf und Plaggen der Eper Mark, gleich den anderen Markköttern, zugestanden. Wie 1680 vermerkt ist, war das Land winnfrei.
Um 1660 heiratete der Erbe Henrich Uffr Becke Alheit Frankamp aus Epe. 1667 bestand der Hof lediglich aus 2 Schef. Garten; 1680 ist nur 1 Schef. verzeichnet.
1688 heiratete der Erbe Franz Auf der Becke Anna Elisabeth Wessling aus Epe. Nach der Vermessung von 1723 hatte der Hof eine Größe von 6 Schef. und 10 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus Briefe tragen.
Da der rechtmäßige Erbe noch zu jung war, übernahm der älteste Bruder Johann Berendt Beckscheper gegen eine Abfindung von 10 T. das Erbe, zumal er bereits viel Geld in den Hof gesteckt hatte. Er heiratete 1726 Trine Alheid Frankamp aus Epe. Die Mitgift bestand aus 100 T. und von allem Vieh zwei Stück. Unter dem 7. Juni 1738 schrieb der Bruder Johan Gerdt Krelage einen Brief an seine Familie in Epe.[1] Es scheint, daß er sich in Holland aufhielt. Er grüßt darin seine Mutter, der Vater war bereits verstorben, seine Brüder und Schwestern und alle Verwandten und er hoffte, daß man sich noch einmal lebend wiedersieht. Es wird deutlich, daß er zwar mit dem Segen seines Vaters gegangen ist, doch, wie er schreibt, mit dem "Fluch" seiner Mutter. Erwähnt wird auch sein Bruder, der offenbar ebenfalls in Holland weilte. Laut einer Quittung von 1740 beglich Berendt Kreijlage 20 T. Schulden seines Vorgängers Franz auf der Becke an einen Johann Jacob Brüning.[2] 1741 führte der Bramscher Untervogt eine Pfändung von 2 T. 17 Schil. bei Beckschäfer durch. Die Forderungen scheinen von Frankamp gekommen zu sein.[3] 1752 erinnerte der Eper Schulmeister Hinrich Sube an die noch ausstehenden Schulgelder von 1750 und 1751.[4]
1759 heiratete der Erbe Johann Franz Beckschäper oder Auf der Becke Trine Marie Lahrberg. In zweiter Ehe heiratete er 1771 die Witwe Anna Lucia Hundeling geb. Meyer zu Strohe. Die Mitgift bestand aus 50 T., 1 Kuh, 1 zugemachten Bett sowie aus Anrichte, Bettstelle, Kleiderkiste und 1 Pott. Sollte sie auf dem Hof ohne Erben sterben, so würde ihre Tochter Grete Maria die Anrichte und das Bettgestell erben. Die Erbschaft des Gerd Henrich Hundeling, der als Wagenmacher in der Leibzucht des Hofes Hundeling starb, wollte sie zwar auf den Kotten bringen, doch sollte sie ihrer Tochter verbleiben. An Gegenständen werden genannt: 1 Kuh, 1 Kleiderschrank, 1 große Roggenkiste, 1 Kessel von 2 Eimer Größe, 1 Pott, 1 langes Hal und Zimmergerätschaften. 1772 fehlten dem Hof 3 Schef. Roggen zur nächsten Aussaat. Die Hofgröße betrug 1785 1 Mt. und 13 Qr.
Der Erbe Johann Rudolf Beckscheper oder Krelage heiratete 1802 Catharina Maria Margaretha Erftmann, verwitwete Hermann aus Achmer. Die Mitgift bestand aus 1 Pferd und 1 Kuh. Weiterhin wurde der Kaufpreis des angekauften Zuschlages "zur Hypothek gesetzt". 1812 lieh sich Krelage 122 T. bei Rudolf Meyer in Bramsche. Das Geld wurde 1852 zurückgezahlt.[5] 1826 bescheinigte Johann Rudolf Krelage, von Hackmanns Großknecht Johann Heinrich Schröder 25 T. erhalten zu haben. Das Geld wurde für den angekauften Grund nahe beim Hause gebraucht.[6] Ein Auszug aus der Grundsteuermutterrolle taxierte für die 3 Stück Land beim Hause das 5. Korn und aus den Wiesen 18 Zentner Heu.[7] 1829 lieh sich Johann Rudolf Krelage vom Bauern Heinrich Bussendick 50 T., die offenbar 1841 zurückgezahlt wurden.[8] Außerdem hatte er sich beim Kutscher Johann Henrich Voskamp 50 T. geliehen, die teilweise zur Deckung der Markenteilungskosten dienten.[9] Nach einem Schreiben vom 9. Mai 1830 lebten die Söhne Johann Heinrich, Diederich und Berndt Krelage in Holland.[10] Seit 1987 waren mehrfach Holländer mit Namen Krelage auf dem Hof in Epe. Nach ihren Angaben sollen drei Linien Krelage in Holland existieren. Möglich, daß sie von diesen drei Brüdern gegründet wurden. Ein Gegenbesuch in Prinsenbeek bei Breda erfolgte 1989. Aus der Markenteilung 1833 erhielt der Hof 4 ha 1 Mg. und 58 Qr. Schulden von 52 T. 21 Mgr. 3 Pf. wurden 1834 an die Erben des G. H. Schöpper in Bramsche zurückgezahlt und 1836 lieh sich Krelage 50 T. bei Johann Heinrich Foskamp in Pente.[11]
Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[12] Im Jahre 1830 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 20 gGr. umgewandelt. 1870 konnten die gutsherrlichen Gefälle mit 58 T. 4 gGr. 6 Pf. abgelöst werden. 1873 erfolgte die Ablösung des Winnkaufs und der jährlichen Abgabe von 20 gGr. mit 66 T. 25 Sgr.[13]
Um 1840 heiratete der Erbe Henrich Wilbrand Krelage Anna Maria Adelheid Hollenbeck und sie 1861 in zweiter Ehe Johann Hermann Rudolf Holzmann aus Hemke. 1873 heiratete der Witwer Anna Maria Caroline Fegesack aus Schleptrup. Zur Abtragung alter Schulden nahm Heinrich Wilbrand Krelage 1842 200 T. beim Heuermann Stephan Heinrich Mertens in Achmer auf. Das Kapital wurde 1845 von Frau Breitenbach in Bramsche abgelöst und 1857 von Krelage getilgt.[14] Zur Abfindung seiner Schwester Catharina Maria Knollenberg geb. Krelage nahm Krelage 1844 ein Darlehn von 200 T. bei den Erben Sudendorf auf. Das Darlehn wurde 1848 vom Mühlenpächter Hermann Hobelmann abgelöst und 1860 von Krelage getilgt. Das Ehepaar Knollenberg beabsichtigte nach Amerika auszuwandern.[15] 1847 lieh sich Krelage 20 T. von Rudolf Tackenberg, die 1849 zurückgezahlt wurden und nach einer Schuldverschreibung von 1852 hatte sich Krelage 50 T. bei der Firma Sanders in Bramsche geliehen.[16]
Diese zahlreichen Geldaufnahmen machen die Finanznöte der kleinen Höfe deutlich. Wenn bei den meisten Eper Höfen nur wenig darüber bekannt wird, so ist dies auf die fehlenden oder geringen Hofakten zurückzuführen. Die Probleme waren jedoch die gleichen.
Hermann Rudolf Krelage geb. Holzmann räucherte gelegentlich für den Osnabrücker Schlachter Gensch. Bei einem solchen Räuchern mit Wachholderzweigen im Jahre 1874 schlugen die Flammen in den Wiemen und setzten das alte Erbwohnhaus in Brand. 1876 verfügte der Hof über 21 Parzellen Land mit einer Größe von 10,2251 ha. 1884 wurde der Hof mit 5.380 M. gegen Feuer versichert. Zwei Verträge von 1884 und 1894 verzeichnen auch das Inventar.[17] So sind u.a. verzeichnet: 1 Hausuhr, 1 Stubenuhr, 1 Taschenuhr, 1 Webstuhl mit Zubehör, 3 Kühe, 5 Schweine, 10 St. Federvieh, 1 Ackerwagen, 3 Kuhgeschirre, 1 Schneidlade mit Messer und 1 Kornreiniger. Das Land wurde mit 3 Schef. Weizen, 15 Schef. Roggen, 1 Schef. Gerste und 3 Schef. Hafer taxiert. Außerdem sind 144 Schef. Kartoffeln, 1 Fuder Buchweizen und 12 Fuder Heu, Grammet und Klee verzeichnet. 1891 wurde die Tochter aus zweiter Ehe, Caroline Knölker geb. Krelage mit 6.000 M. abgefunden.<Hofakten> Außerdem wurde ihr der 3. Platz in der Bank Nr. 119 der ev. Kirche in Bramsche zugesprochen.
Da die Eltern aus Altersgründen den Hof nicht mehr bewirtschaften konnten und der Erbe zur Armee eingezogen wurde, mußte der Hof verpachtet werden. Das Vieh, die landwirtschaftlichen Geräte, Haushaltssachen und die Frucht wurden im Laufe des Jahres 1897 verkauft.[18] Für 10 Jahre übernahm die Familie J. W. Bücker den Hof Krelage.
1898 übertrug der Erbe August Krelage, damals Soldat, dem Kötter August Tackenberg die Vollmacht, ihn in allen Belangen zu vertreten.[19] 1899 erhielt August Krelage ein Darlehn von 3.130 M. von der Kreissparkasse Bersenbrück.[20] Im Jahre 1900 heiratete der Erbe August Diederich Holzmann genannt Krelage, aus Westerbeck, Elise Richter aus Sennlich bei Westerkappeln. August Krelage diente ab 1897 als Musketier bei der 8. Komp. des Inft. Reg. Nr. 78 in Osnabrück und war um 1899/1903 Postillion in Westerkappeln.[21] Die Familie lebte bis 1907 in Westerbeck bei Westerkappeln. 1906 wurde ein Darlehn von 600 M. bei der Kreissparkasse Bersenbrück aufgenommen.[22] Am 16. Juli 1907 verkaufte der Pächter Bücker auf Krelagen Stelle in Epe im freiwilligen Auftrag folgendes Inventar: 1 Mantelkessel, 1 Milchschrank, Tisch, Koffer, Stühle, Drehhal, Kinderwagen, 2 Kornkisten, Schneidelade, 5 Tröge, Bückefaß (zum Einweichen der Wäsche), Badewanne, Molle, 2 Pflüge, 2 Eggen, 1 Walze, Kartoffelpflug, kurzes Wagengeschirr, Pferdegeschirr, Schiebkarre sowie 40 Schef. Roggen und Hafer.[23] Mit dem Abzug von Bücker übernahm August Krelage den Hof seiner Eltern in Epe. Von 1909 bis 1915 war er zudem Gemeindediener in Epe und aktives Mitglied der Feuerwehr. Er war ein sehr vergnügter Mann, der in seiner Funktion als Gemeindediener als Erster die Nachricht vom Ausbruch des Weltkrieges in Epe verbreitete. Er starb bereits 1915 den Soldatentod. Mit der Einheirat des Johann Hermann Rudolf Holzmann bürgerte sich offenbar der Name Holzmann als Hofname ein. Erst ein gerichtliches Schreiben verfügte 1916, daß der Nachname nicht Holzmann sondern Krelage sei.[24] 1920 vererbte die Witwe Lisette Blom, verwitwete Richter geb. Tiemann in Sennlich bei Westerkappeln, ihrer Tochter Elise Krelage geb. Richter 100 M.[25]
1933 heiratete der Erbe Gustav Krelage Lina Elise Regine Lübke-Bockweg aus Balkum. Auch Gustav Krelage war aktiv in der Eper Feuerwehr tätig und von 1935 bis 1972 stellvertretender Brandmeister. Die Größe des Hofes lag 1933 bei 10,1944 ha. Nach dem Krieg nahm der Hof die Flüchtlingsfamilien Beister, Renner und Stüber sowie den B-Soldaten Karl-Heinz Ohl auf. 1945 kam es zu einem Zwischenfall auf dem Hof. Mehrere ehemalige russische Kriegsgefangene, die in den Baracken am Weg nach Lappenstuhl lebten, stürmten den Hof, zerschlugen Fenster und Türen, brachen Schränke auf und nahmen alles erreichbare mit. Einer der Randalierer schlug Gustav Krelage dabei mit der Kurbel einer Wurstemühle an den Kopf und verletzte ihn. 1966 erwarb Krelage den alten Eper Sportplatz am Nonnenbach.
Der Erbe August Rudolf Wilhelm Günter Krelage heiratete 1970 Anita Elli Toni Dallmann aus Ueffeln. Günter Krelage gehörte 1955 zu den Mitbegründern der Landjugend Engter/Bramsche und übernahm von 1955 bis 1956 und von 1957 bis 1960 den Vorsitz.[26] Seit vielen Jahren ist er Vertrauensmann des Landwirtschaftlichen Berufsverbandes und wurde 1982 mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet.[27] Daneben ist er aktiv in der Eper Feuerwehr tätig. 1977 übernahm der Bruder Dieter Krelage die Landmaschinenwerkstatt von Bockstiegel, vormals Quebbemann, in Malgarten, die er bis heute führt.
Gebäude und Bewohner:
Das vorige Erbwohnhaus stand an der Stelle der heutigen Scheune, mit dem Giebel nach Süden. Es brannte durch Unachtsamkeit 1874 ab. Das inzwischen mehrfach umgebaute heutige Erbwohnhaus entstand im Jahre 1874. Damals erwarb man in Vörden ein Fachwerkhaus zum Abbruch und baute es in Epe wieder auf. Den Dielentorbalken verkleidete man mit einem noch vorhandenen Eichenbrett, das folgende Inschrift trägt: "Hermann Rudolph Krelage geb. Holzmann Anna Maria Caroline Krelage geb. Fegesack 1874". 1960 wurde das Erbwohnhaus zum Hof hin verlängert und größtenteils massiv erneuert. 1970 erfolgte eine Verlängerung um eine Zimmerbreite und 1974 ließ man einen Querbau am Haupthaus errichten. 1938 wurde die heutige Scheune gebaut. 1954 entstand ein Schweinestall, der jeweils 1966 und 1969 verlängert wurde und 1959 errichtete man einen Hühnerstall. Der alte Schweinestall aus Fachwerk, der vorn auf dem Hof stand und 1895 bereits vorhanden war, wurde 1960 und die alte Fachwerkscheune 1970 abgebrochen. Dieses Gebäude wurde als Remise mit Stall vom Zimmermeister Hermann Stetefeld zwischen 1858 und 1884 errichtet.[28] 1978 entstand ein weiterer Schweinestall mit Maschinenremise.
Backhaus, nicht mehr vorhanden: 1726 wurde das vorhandene Backhaus um ein Fach vergrößert und bewohnbar gemacht.[29] Obwohl es noch 1759 Erwähnung findet, ist es 1772 nicht mehr aufgeführt. Auch die Karte von 1785 verzeichnet kein Nebengebäude mehr. Bewohner: Witwe Krelage (1726).
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
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