Hof Strubbe
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Anschrift: Am Nonnenbach 12, 49565 Bramsche Alte Anschrift: Epe Nr.28, Epe Nr.33 Heutiger Eigentümer (2009): Familie Hermann Niemann Heutige Nutzung (2009): Landwirtschaft Namensformen: Strubbe Namensursprung: Der Name kennzeichnet den Träger als struppig und rauh, oder streng. Weitere Hofnamen: Hartken, Hartke (Beiname bis ins 19. Jh.), Niemann (seit 1896). Erste Erwähnung: 1624 Früherer Hofstatus: Markkötter
Entwicklungsgeschichte:
Die Hofstelle wurde offenbar um 1600 von der Eper Markengemeinde an einen Hartke Strubbe verkauft. Nach dem 1680 erwähnten Kaufbrief, war das Grundstück winnfrei. Die erste Erwähnung berichtet von der Freilassung des Johan Strubbe aus der Eigenbehörigkeit des Klosters im Jahre 1624.[1] Sein Bruder, dessen Name uns nicht bekannt ist und der mit einer Tale verheiratet war, war offenbar der damalige Hofbewirtschafter.
Um 1645 heiratete der Erbe Ernst Strubbe oder Hartke, Hilleke Hundelings. 1659 hielt der Hof Hartke-Strubbe 1 Pferd, 1 Fohlen, 1 Kuh und 1 Rind. Im Beihaus standen 3 Kühe und 1 Rind. Zwei Klosterdarlehn von zusammen 55 T. mußten 1665 und 1675 in Anspruch genommen werden. 1667 bestand der Hof lediglich aus einem Garten von 1 Schef. Größe. Die gleiche Größe ist auch noch 1680 angegeben.
1668 heiratete die Erbin Mercke Strubbe Johann Schröder aus Thiene. Sie übernahmen 1688 die Wirtschaft des Hofes. 1686 mußte erneut ein Darlehn von 10 T. beim Kloster aufgenommen werden. Ein Enkel der Familie heuerte offenbar als Hollandgänger auf einem Schiff an. Er hielt sich 1754 in Ceylon (heute Sri Lanka) auf.[2] Ein Nachfahre dieses Strubbe blieb in Holland und wurde der Stammvater der weitverzweigten holländischen Linie Strubbe. Die Nachfahren hielten 1965 ein Sippentreffen bei Hellmich in Malgarten ab und besuchten dabei auch ihren Stammhof in Epe.
Die Erbin Greitke Strubbe heiratete 1692 Bernd Hüpoel (evtl. aus Sögeln). Er starb bereits 1703 und hinterließ folgendes Inventar auf dem Hof: 2 Pferde, 2 Kühe, 2 Kälber, 1 kleines Schwein, 3 Fuder Roggen im Stroh, 1 "Ringsen" voll Buchweizen, 1 zugemachtes Bett, 1 Eisenpott, 1 Kupferkessel von 2 Eimer Größe, 1 Wagen, 1 Pflug, 1 Anrichte, 1 alte Kiste, 1 Hal, 1 Teigtrog, 1 Schneidlade, 1 Pfanne und 1 "Bauten" Flachs, 1 Axt, 1 "fuelaxe"(?), 1 Stockbohrer, 1 breites Beil und 1 alte Dielensäge. Daneben waren an Schwegmann 18 T., an Fischer 19 T., an Alte Niemann 20 T. und an Kiesekamp 18 T. ausgeliehen. Als im gleichen Jahr auch die "alte abgestandene Hartkesche" Marike starb, waren außer 1 Kuh, 1 Fuder Roggen im Stroh, 1 Eisenpott, 1 alten Kiste und einigen alten Kleidern aus Leinen und Wolle nichts vorhanden. Der Sterbfall wurde von Johann Hartken geb. Grothaus geleistet und bestand aus der genannten Kuh.
1705 übernahmen Johann Hartken geb. Grothaus aus Hesepe und seine Frau Alheit geb. Strubbe, eine Schwester der verstorbenen Witwe, den Hof in Epe. Nach der Vermessung von 1723 hatte er eine Größe von 4 Schef. und 8 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus Briefe und Enten tragen. Im gleichen Jahr 1723 sowie 1729 nahm man erneut zwei Klosterdarlehn von zusammen 37 T. 10 Schil. 6 Pf. in Anspruch. Ob die an einem 19. Mai verstorbene Malgartener Laienschwester Maria Strubbe vom Hof stammte, ist unklar.[3]
Der rechtmäßige Erbe Johann Hermann Hartke verzichtete auf das Erbe zugunsten seiner Schwester Trine Gredke Strubbe. Sie heiratete 1734 Rolf Henrich Schwaerberg (Schwarberg) und übernahm den hoch verschuldeten Hof. In zweiter Ehe heiratete er 1749 Trine Gredke Meyer aus Rieste. Die Mitgift bestand aus 20 T., 1 Kuh, 2 Kisten, 1 Anrichte, 1 "Würkgestell", 2 Betten, 1 Mt. Roggen, 1 Fuder Stroh und 4 Schef. Saatkorn. Rolf Henrich Hartke erwarb ein Stück Land in der "lütken Quebbe".[4]
1763 heiratete der Erbe Hermann Henrich Hartke Maria Alheid Kemna (Kemnade) aus Hesepe. Die Mitgift bestand aus 100 T. und 1 Kuh. Die Größe des Hofes wurde 1785 mit 1 Mt. 2 Schef. und 19 Qr. angegeben.
Der Erbe Hermann Henrich Hartke heiratete 1801 Maria Engel Tepe aus Engter. Die Mitgift betrug 40 T. Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 1823 lag der Jahresertrag des Hofes bei 6 T. 1 Schil. und 6 36/54 Pf. Die Abgaben betrugen 14 T. 4 Schil. und 11 7/10 Pf. Somit errechnete sich ein jährliches Minus von 8 T. 3 Schil. und 5 1/10 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 12 Schil. 7 1/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld.
1826 heiratete der Erbe Johann Henrich Strubbe Margarethe Maria Burlage (Kleine Burlage) aus Rieste. Der Sohn Hermann Friedrich lernte seine Frau Anna Maria Regine geb. Schwankhaus auf dem Hof Kiesekamp kennen. Sie waren dort als Großknecht bzw. Großmagd tätig und übernahmen nach ihrer Heirat 1855 eine Heuerstelle bei Frankamp. Sie bzw. ihr Sohn erbten später den Hof Kleine Burlage in Rieste.[5] 1826 erhielt Strubbe eine Anleihe von 78 T.[6] Die Markenteilung 1833 vergrößerte den Hof um 6 ha 3 Mg. und 74 Qr. Das Vallenmoorstück wurde an Goda verkauft.
Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[7] Im Jahre 1830 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 20 gGr. umgewandelt. 1870 erfolgte die Ablösung aller gutsherrlichen Gefälle mit 62 T. 4 gGr. 6 Pf. und 1875 die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr.
Erbe des Eper Hofes wurde Wilbrand Strubbe. Er heiratete um 1865 Catharina Christine Elise Wübbeling aus Achmer. 1876 verfügte der Hof über 13 Parzellen Land mit einer Größe von 11,7310 ha. 1895 ist die gleiche Größe verzeichnet.
1896 heiratete das einzige Kind Catharina Maria Olinde Strubbe den Bauern und Witwer Herman Heinrich Niemann in Bühren. Ihre Eltern verpachteten den Hof in Epe und zogen in das Heuerhaus von Niemann und nach dem Tod des Vaters zog die Mutter zu ihrer Tochter auf den Hof Niemann. Nachdem bereits 1896 die Ernte auf dem Halm verkauft wurde, erfolgte 1897 der Inventarverkauf des Hofes Strubbe. Es wurden sowohl landwirtschaftliche Geräte als auch Haushaltssachen verkauft.[8] Von 1897 bis 1928 übernahm der Pächter Heinrich Plümer die Wirtschaft des Hofes Strubbe. Er siedelte anschließend im Wittenfelde.
Erbe des Hofes Strubbe wurde der Sohn der Olinde Niemann geb. Strubbe in Bühren, Otto Niemann. Er heiratete 1930 Karoline Emma Frieda Menkhaus aus Schleptrup und übernahm den Hof in Epe. Otto Niemann gehörte lange Zeit dem Eper Jagdvorstand an. Bereits 1923 wurden ihm die Niemannschen Teile im Wittenfelde von über 6 ha übereignet. Der Hof Niemann in Bühren entging so der Enteignung. 1939 hatte der Hof Niemann in Epe eine Größe von 17,9590 ha. Während des Krieges lebte einige Jahre eine ukrainische Familie auf dem Hof und nach dem Krieg nahm man die Flüchtlingsfamilien Kamstis (?) mit den verheirateten Töchtern Pohl, Bludau und Lönnes (?) sowie Ziegelmann, Littmann und Hesse auf. 1952 wurden 1,4 ha brandgeschädigter Wald im Ahrensfeld kultiviert und 1953 konnte der erste Trecker angeschafft werden. 1963 pachtete der Sohn Hermann Niemann den Hof Niemann in Bühren, der bis heute vom Hof in Epe bewirtschaftet wird. Die Größe des Hofes wurde 1964 mit 19,99 ha angegeben.
1966 heiratete der Erbe August Hermann Niemann Sophie Alma Hanna Mügge aus Kalkriese. Hermann Niemann war in den 70er Jahren stellvertretender Brandmeister und gehört seit 1989 dem Eper Jagdvorstand an. 1968 konnte ein eigener Mähdrescher angeschafft werden.
Gebäude und Bewohner:
Das frühere Erbwohnhaus aus Fachwerk stand an der Stelle des heutigen Hauses und wurde 1929 abgebrochen. Zwar ist die Inschrift des Dielentorbalkens nicht mehr bekannt, doch der Spruch des untersten Giebelbalkens, von dem noch ein Teil erhalten ist, ist überliefert. Er lautete: "Dieß Haus in dieser Eitelkeit, dient Dir auf eine kurze Zeit, drum denk ans Haus das ewig ist, weil Du in diesem Hause bist." Als Zimmermann verzeichnet der Balkenrest Kotte. Demnach müßte das Haus zwischen 1821 und 1886 entstanden oder erweitert worden sein. Wenn man die Karten vergleicht, so scheint, daß dieses alte Gebäude bereits vor 1785 entstand. Möglicherweise stammt es aus der Zeit um 1734, wo von einem bevorstehenden Neubau berichtet wird.[9] Das 1930 massiv errichtete Hofgebäude trägt im Giebel eine Steintafel mit der Inschrift: "Hermann Niemann Olinde Niemann geb. Strubbe Otto Niemann Frieda Menkhaus als Braut Anno - 25.4.1930". Neben der schon 1895 vorhandenen Scheune entstand 1902 ein Schweinestall. 1954 und 1957 wurde je ein Hühnerstall errichtet und 1959 der Schweinestall erweitert. 1970 wurde die alte Fachwerkscheune abgebrochen. 1980 mußte die alte Wagenremise einem größeren Stallgebäude mit Rinderstall, Garagen und Maschinenremise weichen. Eine Steinplatte trägt die Inschrift: "Otto Niemann Hermann Niemann Hanna Niemann geb. Mügge Erbaut 1980".
Beihaus, Backhaus, nicht mehr vorhanden: Bereits 1656 ist von einem Beihaus und einem Heuerling die Rede. 1667 wurde das Gebäude mit einer Nebenfeuerstelle von einem Schneider bewohnt. Das 1693 und 1749 erwähnte Backhaus ist sicherlich mit dem 1772 letztmals genannten Beihaus identisch. Die 1970 abgebrochene Fachwerkscheune hatte einen Halbkeller und eine massive Wand, hinter der ein alter Steinhaufen lag. Diese Scheune scheint aus dem Backhaus gebaut worden zu sein. Ein Balken war mit einer bereits verwitterten Inschrift versehen. Die Karte von 1835/51 verzeichnet neben dieser Scheune noch ein kleines Gebäude hinter dem Erbwohnhaus. Bewohner: Familien: Zimmermann Johann Henrich Richter und Anna Margarethe geb. Kiesekamp (1772, 1776); Witwe Zimmermann (1772); Johann Heinrich Fisse und Margarethe Elisabeth geb. Temmelmann (1831); Tegelhütter (1853).
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
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