Hof Kuhlmann

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Anschrift:                  Am Nonnenbach 4, 49565 Bramsche
Alte Anschrift:             Epe Nr.19, Epe Nr.32
Heutiger Eigentümer (2009): Familie Kuhlmann
Heutige Nutzung (2009):     Wohnhaus, Ländereien verpachtet
Namensformen:               Kuleman, Kulemann, Kuelman, Kuhleman, Kulman, Kuhlman, Kuhlmann.
Namensursprung:             Der Name bezeichnet den Hof an der Kuhle.
Weitere Hofnamen:           keine
Erste Erwähnung:            1532
Früherer Hofstatus:         Markkötter (1680 Erbkötter)


Entwicklungsgeschichte:

Der erste verbriefte Hofbewirtschafter war der 1532 genannte Herman Kuleman, der 1533 mit 4 Pferden, 1 Fohlen, 7 Kühen, 2 Rindern und 7 Schweinen verzeichnet ist.

Der zwischen 1548 und 1589 erwähnte Berendt Kuleman war mit einer Annen verheiratet.

1597 gaben sich Lücken Kuelmans und seine Frau Trine geb. Ridemans (Riedemann) aus Schleptrup auf den Kotten in Epe eigen. Sie scheinen den Hof nur kurz bewirtschaftet zu haben.

Bereits 1601 sind Berndt Kulemann und seine Frau Anna sowie die Tochter Marieke verzeichnet. In der Leibzucht lebten die Hüselte Hempe und Trine. 1628 ist die Witwe Kuhleman mit zwei Töchtern erwähnt. Im 30jährigen Krieg leistete der Hof Kriegsfuhren und verlor dabei ein Pferd. Als Ausgleich erhielt Kuhlmann von den Markengenossen einen Zuschlag.[1] In den Viehschatzregistern von 1656, 1659 und 1664 ist der Hof nicht verzeichnet. Möglicherweise war er zu dieser Zeit nicht besetzt.

Die Erbin Tale Kuhlman war mit einem Gerdt verheiratet, dessen Geburtsname nicht bekannt ist. Die Größe des Hofes wird 1667 mit 1/2 Fuder Wiesenwuchs und 3 Schef. Garten angegeben. Neben der Landwirtschaft arbeitete er offenbar als Bäcker.

1673 heiratete der Erbe Bernd Kuhlmann Trinke Rekings (Rechtin). Neben einer Wiese an der Quebbe sind 1680 noch 2 1/2 Schef. Garten verzeichnet. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 4 Schil. Dienstgeld und Briefe austragen. 1686 nahm man ein Klosterdarlehn von 10 T. in Anspruch.

Der Erbe Gerhard Henrich Kuhlmann heiratete 1710 Margarethe (Alte) Niemann aus Bühren. Sie verzichtete als rechtmäßige Ahnerbin auf den Hof und trat das Recht an ihren Halbbruder Johann ab. Statt Mitgift und als Abfindung des Ahnerbenrechts erhielt sie ein Stück Land von etwa 3 Schef. Größe am Bramscher Fußweg nahe dem Darnsee. Nach der Vermessung von 1723 hatte der Hof eine Größe von 1 Mt. 1 Schef. und 22 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 4 Schil. Dienstgeld sowie Briefe und Enten tragen. Ob die am 3. März 1734 verstorbene Malgartener Laienschwester Anna Catharina Kuhlmann vom Hof stammte, ist nicht klar.[2]

1745 heiratete der Erbe Johann Henrich Kuhlmann Anna Margarete Batke aus Epe. Die Mitgift bestand aus 100 T., 1 Kuh und 1 Schmalrind. In zweiter Ehe heiratete die Witwe 1748 Johann Henrich Holsen (Holsten). Die Mitgift betrug 100 T. Dem Hof fehlten 1772 6 Schef. Roggen zur nächsten Aussaat.

Der Erbe Hermann Heinrich Kuhlmann heiratete 1779 Anna Catharina König aus Damme. Die Mitgift bestand aus 100 T., 1 Kuh und 1 Schmalrind. Die Mutter behielt sich als Witwe die halbe Heuer des Backhauses als Handpfennig vor. 1785 hatte der Hof eine Größe von 1 Mt. 7 Schef. und 16 Qr.

Erbe des Hofes wurde Johann Bernard Kuhlmann, der 1815 Catharina Maria Buhrlage aus Epe heiratete. In zweiter Ehe heiratete er 1844 Anna Maria Elisabeth Warnsmann aus Hagen. Nach seinem Tod heiratete sie 1853 Johann Caspar Heinrich Wöhrmeyer aus Hagen. Von den 10 Kindern aus erster Ehe blieben 7 Söhne am Leben. Alle wanderten bis 1854 in die USA aus. 1816 wurde ein halber Scheffel Weizen des Hofes durch Hochwasser vernichtet.[3] Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 1823 lag der Jahresertrag des Hofes bei 8 T. 13 Schil. und 5 Pf. Die Abgaben betrugen 12 T. 17 Schil. und 8 1/10 Pf. Somit errechnete sich ein jährliches Minus von 4 T. 4 Schil. und 3 1/10 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 15 Schil. 9 3/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 4 Schil. Dienstgeld, 2 Tage Holzhauen im königlichen Forst und Briefe austragen. Die Markenteilung 1833 vergrößerte den Hof um 6 ha 3 Mg. und 106 Qr. Das Stück am Vördener Damm von 3 Mg. 96 Qr. Größe wurde an Gutenrath verkauft.

Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[4] Im Jahre 1836 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 1 T. 18 gGr. umgewandelt. 1839 konnten diese Abgabe und die gutsherrlichen Gefälle mit 51 T. 1 gGr. abgelöst werden[5] und 1875 erfolgte die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr.

1834 erwarb Kuhlmann für 1.000 T. den Nachbarhof des Markkötters Schröder, der nach Amerika auswanderte.[6] 1852 verfügte Johann Bernard Kuhlmann, daß der einzige noch in Epe lebende jüngste Sohn aus erster Ehe, beide Höfe nach seinem 27. Geburtstag erben sollte. Im Falle seines eigenen Todes sollte die Witwe im Erbwohnhaus wohnen bleiben und vom Erben unterhalten, auch freie Werktags- und Sonntagskleidung erhalten und stets die sog. beste Stube zu ihrer Verfügung haben. Als Taschenpfennig waren die Heuergelder des hintersten Kampes vom Hof Schröder vorgesehen.[7] Doch auch der gedachte Erbe wanderte 1854 nach Amerika aus. Nach der Grundsteuermutterrolle von 1852 wurden 3 Stücke Land mit dem 3. Korn, 3 Stücke mit dem 4. Korn, 1 Stück mit dem 5. Korn und 2 Stücke mit dem 6. Korn taxiert. Fünf Landstücke waren noch unkultiviert.[8] 1876 verfügte der Hof über 23 Parzellen Land mit einer Größe von 16,3970 ha. Darin eingeschlossen waren die Ländereien der früheren Markkötterei Schröder.

1879 heiratete der Hoferbe aus dritter Ehe, Hermann Kuhlmann, Maria Anna Westhoff aus Lintern. Zwar hatte sie als rechtmäßige Ahnerbin vertraglich auf ihr Erbe in Lintern verzichtet, doch kam es deswegen später noch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen.[9] Vertragsgemäß übernahm Hermann Kuhlmann im gleichen Jahr den Hof von seinem Vater. Dafür hatte er den Bruder Theodor mit 1.500 M. abzufinden und den schwächlichen Bruder Johann Heinrich zeitlebens zu versorgen und ihm vierteljährlich einen Handpfennig von 15 M. zu zahlen.[10] 1885 betrugen die Schulden des Hofes 5.200 M.[11] Von den 1895 verzeichneten 16,3754 ha Land des Hofes waren 1902 noch 5,8912 ha unkultiviert[12].

1909 heiratete der Erbe Anton Ludwig Kuhlmann Elisabeth Theresia Ruberg aus Thiene. Da die Ehe kinderlos blieb, nahm man 1934 den Sohn der Schwester, Erich Theodor Remmert, an Kindes Statt an. Im Rahmen einer Umlegung erfolgte 1932 ein Grundtausch im Wittenfelde von etwa 2 ha.[13] Die Größe des Hofes betrug 1933 noch 16,3248 ha.

1936 heiratete der Adoptivsohn und Erbe Erich Theodor Kuhlmann geb. Remmert, Helena Agnes Gertrud Nannemann aus Bieste. Nach dem Krieg nahm der Hof die Flüchtlingsfamilien Ruby, Fornfeißt, Nolting und Rüdiger auf. 1952 wurde die beste Milchkuh des Hofes auf der Weide vom Blitz erschlagen, wie bereits einige Jahre zuvor ein Pferd.[14] 1959 ist die Größe des Hofes mit 15,18 ha angegeben.

1962 heiratete der Erbe Ludwig Heinrich Bernhard Alfons Kuhlmann Elisabeth Bernadiene Kotte aus Epe. Nach dem tragischen Tod von Alfons Kuhlmann 1999 gab die Familie die Landwirtschaft auf.


Gebäude und Bewohner:

Das vorige Erbwohnhaus entstand offenbar 1843. Das Haus in der Karte von 1785 ist nämlich nicht identisch mit dem Haus in der folgenden Karte von 1835/51. Es stand 1785 schräg zum jetzigen, mit dem Giebel zur heutigen Schule zeigend. Eine alte Kaminplatte aus Sandstein, das Gegenstück fehlt, trägt die Inschrift: "J. B. Kuhlmann 43" (1843). Das heutige Erbwohnhaus scheint aus dem Jahre 1885 zu stammen. Möglicherweise wurde es damals aber nur versetzt und ein Giebel vorgebaut. Aus den vorliegenden Karten ist dies nicht eindeutig zu erkennen, da die Straßenführung leicht verändert wurde. Die Inschrift der Dielentoreinfahrt lautet: "Hermann Kuhlmann Maria Anna Kuhlmann geb. Westhoff Kaspar Kuhlmann sen. Mstr. Fr. Kotte d. 9. Juni 1885". Im untersten Giebelbalken ist zu lesen: "Von dir O Gott kommt alles her, Du herschest über Land und Meer, Auf deiner Hülfe will ich bauen Und stets auf deinen Schutz vertrauen". Der Giebel weist eine Besonderheit auf, die in Epe einmalig ist. In der Mitte des Dielentorbalkens befindet sich ein erhaben geschnitztes Doppelwappen. Es zeigt auf dem linken Schild einen Fuchs, der eine schräge Ebene emporsteigt, und auf dem rechten Schild zwei nach oben stehende Gänsefüße. Auch befand sich in früherer Zeit ein Gummistempel mit dem gleichen Wappen auf dem Hof. Die Bedeutung des Wappens ist leider unbekannt. Möglicherweise stammt der Balken aus einem anderen Haus. Dafür würde das erhaben geschnitzte Wappen und die eingeschnitzte Inschrift sprechen. Bis auf das Wappen könnte man die alte Inschrift abgehobelt und die jetzige Inschrift eingeschnitten haben. Sollte das Wappen tatsächlich einen Eper Hof gekennzeichnet haben, so könnte das wohl nur der ehemalige Hof Gudenrath gewesen sein. Er war das frühere klösterliche Gänsehaus. 1934 wurde der Wohnteil des Erbwohnhauses Kuhlmann renoviert und verlängert. In den 70er Jahren ließ man das Haus umbauen und ganz als Bullenstall einrichten. 1983 wurde das Erbwohnhaus neu gedeckt und die Westseite massiv erneuert. Eine Restaurierung und Erneuerung des Giebels erfolgte 1989. 1963 wurde das neue Wohnhaus am Erbwohnhaus angebaut. Den Eingang schmückt eine gußeiserne Ofenplatte mit dem Niedersachsenpferd und eine Sandsteintafel mit der Inschrift: "ERICH KUHLMANN GEB. REMMERT HELENE KUHLMANN GEB. NANNEMANN ALFONS KUHLMANN ELISABETH KUHLMANN GEB. KOTTE ERBAUT 1963". Neben einer Scheune und einer Remise, die 1895 bereits vorhanden waren, ließ man im Herbst 1909 durch den Zimmermeister Wollerich am Erbwohnhaus einen Schweinestall errichten[15]. 1929 wurde eine Hofscheune gebaut. Sie brannte 1971 ab und wurde noch im gleichen Jahr wieder aufgebaut und als Schweinestall eingerichtet. 1950 ließ man eine massive halboffene Wagen- und Maschinenremise errichten[16] und 1960 entstand ein Maststall. Eine Steintafel im Giebel trägt die Inschrift: "Erich Kuhlmann geb. Remmert Helene Kuhlmann geb. Nannemann Alfons, Gisela und Werner als Kinder Erbaut 1960". 1978 entstand ein weiterer Schweinestall und an der Scheune eine Korntrocknung und eine Remise. 1983 errichtete man einen Schweinestall für hundert Sauen.

Leibzucht, Beihaus, Backhaus, nicht mehr vorhanden: Eine Leibzucht wird erstmals 1589 genannt. 1667 hatte das Backhaus, das offenbar als Leibzucht diente, eine Nebenfeuerstelle. 1745 wird wieder die Leibzucht und 1772 und 1775 ein Beihaus genannt. Offensichtlich wurde 1784 erstmals für ein weiteres Nebenhaus Rauchschatz gezahlt. Da aber 1815 nur ein Backhaus erwähnt ist, scheint man damals ein neues gebaut zu haben. Zwischen 1797 und 1803 betrieb der Heuermann Johann Theodor Goda, genannt Dirk, hier eine Branntweinschenke.[17] Bewohner: Familien: Henrich Grimme (1772); Johann Theodor Goda, gebürtig aus Luxemburg, und Maria Elisabeth geb. Tackenberg (1797, 1803); Witwe Tackenberg (1815).

Heuerhaus, nicht mehr vorhanden: Das 1879 noch als Beihaus erwähnte Heuerhaus wurde während der Markenteilung 1828 auf Markengrund "in Kotten Reviere" erbaut.[18] Die Katasterkarte von 1873 verzeichnet es zwischen dem Hof Möllmann-Warning und dem Nonnenbach. Es wurde 1882 wegen Baufälligkeit abgebrochen.[19] Bewohner: Familien: Johann Rudolf Tackenberg und seine zweite Frau Anna Maria geb. Tackenberg (1829); Schilling (1882).


Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.


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  1. StAO Rep.150 Vörd. Nr.53
  2. Totenbuch des Klosters, KaM
  3. StAO Rep.320 Nr.269
  4. StAO Rep.556 Nr.2156
  5. Hofakten
  6. Hofakten
  7. Hofakten
  8. Hofakten
  9. Hofakten
  10. Hofakten
  11. KaM
  12. StAO Rep.450 Bers. Akz.21/84 Nr.18
  13. Hofakten
  14. BN 4.8.1952
  15. Hofakten
  16. BN 20.6.1950
  17. StAO Rep.150 Vörd. Nr.140
  18. StAO Rep.350 Vörd. Nr.246
  19. Hofakten