Hof Borchard
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Anschrift: Der Hof besteht nicht mehr. Er befand sich links des Weges von Robker nach Brinkmann, südwestlich des Hauses Goswin Kotte. Alte Anschrift: Epe Nr.17, Epe Nr.26 Heutiger Eigentümer (2009): Familie Kotte/Boender Heutige Nutzung: - Namensformen: Borchards, Borcherdynck, Borcherdinck, Borgerdes, Borchardes, Borchardt, Borchart, Borchers, Borchert, Borchelt, Borchard. Namensursprung: Der Name ist abgeleitet vom Vornamen Burkhard. Weitere Hofnamen: Kotte (seit 1844). Erste Erwähnung: 1495 Früherer Hofstatus: Markkötter
Entwicklungsgeschichte:
Der erstmals 1495 als Borchards Kotten verzeichnete Hof wurde 1512 von Hinrich Borcherdynck bewirtschaftet. Er ist zusammen mit seiner Frau und einem Angehörigen verzeichnet und war 1532 offenbar schon verstorben. Zu dieser Zeit wird Gerte Borcherdinck genannt. Sie war scheinbar die Witwe und wird 1533 als Grete Borchardes bezeichnet. Der Hof hielt damals 4 Kühe.
1587 erfolgte die Eigengebung des Herman Borchardes geb. Kuelmann und seiner Frau Hilla mit den Kindern Anneke und Hilla auf Borcherdes Kotten in Epe. Neben Herman und Hilla Borchart ist 1601 noch die bereits verstorbene Mutter Anne verzeichnet. In zweiter Ehe heiratete die Witwe 1607 Lüecken Buermans aus Rieste.
Hofnachfolger war scheinbar der 1628 genannte Herman Borchardt. Zu dieser Zeit wurde ein Mädchen beschäftigt.
Um 1640 heiratete der Erbe Berndt Borchardt seine Braut Trine aus Engter. Obwohl nicht dazu verpflichtet, leistete der Hof im 30jährigen Krieg Kriegsfuhren.[1] 1659 hielt man 2 Pferde und 2 Kühe. Der Heuerling, ein Malgartener Knecht, lebte im Backhaus und hatte 1 Fohlen und 2 Kühe. Zum Hof gehörten 1667 2 1/2 Schef. Ackerland und 1 Schef. Garten.
Um 1670 heiratete der Erbe Berndt Borchard Taleke Kiesekamp aus Epe. In zweiter Ehe heiratete er 1699 Greitken Kemna (Kemnade) aus Hesepe. 1680 sind für den Hof 2 Schef. Garten und 1 Schef. Ackerland auf der Dieksheide verzeichnet. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus Briefe austragen.
1697 wurde der Sterbfall der Taleke Borchart geb. Kiesekamp aufgenommen. Folgendes Inventar befand sich auf dem Hof: 2 Pferde, 1 Kuh, 2 Kälber, 6 Fuder Roggen im Stroh, 2 Fuder Gerste im Stroh, 1 Fuder Buchweizen im Stroh, 1 Kessel, 1 Roster, 1 Feuerzange, 1 Wagen, 1 Pflug, 2 zugemachte Betten, 2 Bauten Flachs, 1 Teigtrog, 2 kleine und 1 große Kiste, 1 Eimer, 4 Stühle, 1 Tisch, 1 Hal und 2 eiserne Pötte. Der Sterbfall des Berndt Borchard verzeichnet 1701: 2 Pferde, 3 Kühe, 1 Kalb, 3 Gänse, 2 zugemachte Betten, 1 große Kiste, 1 Kupferkessel von 1 1/2 Eimer Größe, 1 Eisenpott, 1 Pfanne, 1 Hal, 1 Wagen, 1 Pflug, 1 Schneidlade, 1/2 Fuder Roggen im Stroh, 5 Schef. Roggen gesät, 1 Rock und 1 Paar Hosen.
Nach dem Tod der Eltern übergab der erst 14jährige Erbe den Hof seinem älteren Bruder Hermann Borchard. Der heiratete 1702 Trine Gredke Holtzen. In zweiter Ehe war er seit 1719 mit Trine Alheid Wermert aus Epe verheiratet. Die Mitgift bestand aus 65 T. und 1 Stück Land zur lebenslangen Nutzung. 1714, 1719 und 1729 nahm der Hof drei Klosterdarlehn von zusammen 31 T. auf. Die Größe des Hofes betrug 1723 7 Schef. und 50 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 Schil. Armengeld, einem Handdienst sowie Briefe und Enten tragen.
1751 heiratete der Erbe Johann Berndt Borchard Trine Grete Bröllmann. Die Mitgift bestand aus 100 T. und später weitere 20 T. sowie 1 Pferd, 2 Kühen und 4 Schmalrindern. 1772 fehlten dem Hof 6 Schef. Roggen zur nächsten Aussaat. Die Leibzucht war mit zwei Familien besetzt. 1785 hatte der Hof eine Größe von 1 Mt. 2 Schef. und 53 Qr.
Die Erbin Grete Maria Borchard heiratete 1786 Hermann Henrich Werendsen aus Achmer. Die Mitgift bestand aus 125 T., 2 Kühe, 1 Schwein und Hausgerätschaften. In zweiter Ehe heiratete der Witwer 1792 Maria Adelheid Horstmann aus Epe. Die Mitgift betrug 100 T. Da kein Bargeld vorhanden war, erhielt sie 4 Schef. Land auf dem Krähenland angewiesen. In dritter Ehe heiratete er 1799 Maria Engel Große Kluesmann aus Engter. Mit dem Rückzug Napoleons aus Rußland überfielen am 26. Dezember 1813 Kosaken den Hof und raubten gewaltsam ein Pferd. Borchard beantragte daraufhin eine Steuerermäßigung.[2]
1815 heiratete die Erbin Catharina Maria Borchard Hermann Heinrich Moormann aus Epe. In zweiter Ehe heiratete er 1826 Anna Maria Lucia Krelage aus Achmer. Die Schulden des Hofes wurden 1815 mit 100 T. und 1826 mit 400 - 500 T. angegeben. Als im Dezember 1815 ein 5jähriger Wallach verendete, erhielt Borchard auf Ersuchen den halben Monatsschatz erlassen.[3] Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 1823 lag der Jahresertrag des Hofes bei 4 T. und 8 9/54 Pf. Die Abgaben betrugen 14 T. 2 Schil. und 5 7/10 Pf. Somit errechnete sich ein jährliches Minus von 10 T. 1 Schil. und 8 7/10 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 18 Schil. 7 1/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 2 Tage Holzhauen im königlichen Forst und Briefe austragen. Trotz der negativen Wirtschaftsbilanz und der hohen Schulden ersteigerte Borchelt 1830 die Pacht des ganzen Hofes Dallmann für jährlich 200 T.[4] Wie es 1843 heißt, lebte Borchard auf dem Hof Dallmann.[5] Im Rahmen der Markenteilung kaufte er 1827 für 60 T. 2 Schef. 45 Qr. Land im Eper Bruch.[6] Die Markenteilung 1833 brachte dem alten Hof Borchard 5 ha 3 Mg. und 15 Qr. hinzu. Das Vallenmoorstück wurde jedoch an Goda verkauft.
Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[7] Im Jahre 1835 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 20 gGr. umgewandelt. 1844 konnten diese Abgabe und die gutsherrlichen Gefälle mit 43 T. 1 gGr. 1 Pf. abgelöst werden. 1875 erfolgte die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr. durch Kotte. Wann die Kirchenpflicht abgelöst wurde, ist nicht bekannt.
1837 erwarb Borchard für 125 T. 6 Schef. ehemals zum Hof Winner gehöriges Land von Frankamp und den 2 Schef. großen Schlippenmaschteil des Hofes Determann für 80 T. Obwohl Borchard bereits 1832 die Markkötterei Determann "im Wege der Discursion" erwarb, überließ er den Hof später dem rechtmäßigen Erben. Dieser gab ihn 1837 offenbar wieder an Borchard ab und wanderte nach Amerika aus.[8] 1842 lieh sich Borchard 125 T. beim Malgartener Mühlenpächter Hobelmann.[9]
Offensichtlich aus finanziellen Schwierigkeiten verkaufte Borchard 1844 seinen ganzen Besitz an den Zimmermeister Johann Heinrich Kotte und wanderte noch im gleichen Jahr nach Amerika aus.[10] (Weiteres siehe Hof Determann)
Gebäude und Bewohner:
Das Erbwohnhaus befand sich südwestlich des Geschäftshauses Goswin Kotte, links des Weges von Robker nach Brinkmann, mit dem Giebel in Richtung Kuhlmann. Obwohl Borchard 1814 beantragte, eine Eiche fällen zu dürfen, um den Boden seines Hauses auszubessern, war das Haus noch 1815 nur in einem mittelmäßigem Zustand.[11] Die Karte von 1835/51 verzeichnet es letztmalig.
Backhaus, Beihaus, Leibzucht: Das 1661 erstmals genannte Backhaus war offenbar schon 1659 mit einem Heuerling belegt. Es wurde im 17. Jh. als Beihaus bezeichnet und bestand noch 1826. Im 18. Jh. scheint eine neue Leibzucht gebaut worden zu sein. 1815 war sie mit 72 Qr. Garten für 10 T. verheuert. Die Karte von 1873 verzeichnet sie nicht mehr. Bewohner: Familien: Hermann Balthasar Hoffeld aus Hesepe und Catharina Adelheit geb. Sube (1772, 1776); Margaretha Adelheit Borchardt, Witwe des Berend Lübbert Temmelmann (1772, 1776); Zimmermeister Johann Bernd Meyer (1808); Johann Gerhard Heinrich Kuhlmann und Anna Maria geb. Dresmann (1830); Franz Heinrich Kuhlmann und Maria Gertrud geb. Uphoff aus Bersenbrück (1830, 1837); Gerhard Heinrich Josef Goda aus Hesepe und Catharina Maria Gertrud geb. Meyer aus Alfhausen (1831, 1834); Maria Elisabeth Kuhlmann (1833); Schneidermeister Hermann Heinrich Harmeyer und Catharina Maria geb. Schulze aus Rieste und seine zweite Frau Anna Maria Elisabeth geb. Niemann (1836, 1849); Johann Heinrich Barlage und Catharina Elisabeth geb. Kramer aus Gehrde (1842).
Darstellung und Quellen der Hofgeschichten sind auf Seite Epe (Bramsche)/Höfe - Darstellung und Quellen erläutert.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
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- ↑ StAO Rep.320 Nr.271
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- ↑ StAO Rep.950 Bram. Nr.32
- ↑ StAO Rep.350 Bers. Nr.1758
- ↑ StAO Rep.556 Nr.2059
- ↑ StAO Rep.350 Bers. Nr.1758
- ↑ StAO Rep.950 Bram. Nr.31
- ↑ StAO Rep.950 Bram. Nr.33/Rep.350 Bers. Nr.1758
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