Hof Determann

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Anschrift:                  Malgartener Str. 114, 49565 Bramsche
Alte Anschrift:             Epe Nr.16, Epe Nr.23
Heutiger Eigentümer (2009): Familie Kotte/Boender
Heutige Nutzung (2009):     Wohnhaus, Ländereien verpachtet.
Namensformen:               Deitermann, Determann.
Namensursprung:             Der Name scheint abgeleitet vom Vornamen Dethard.
Weitere Hofnamen:           Rotger, Rötger (1601, 1656); Borchard (ab 1832); Kotte (seit 1844).
Erste Erwähnung:            1601
Früherer Hofstatus:         Markkötter


Entwicklungsgeschichte:

Der erste genannte Bewirtschafter des Hofes war Johan Rotger, der 1601 zusammen mit seiner Frau Anna, dem Vater Hinrich und dem armen Heuerling Lürke verzeichnet ist.

Im Jahre 1611 gaben sich Johan Determan und seine Frau Anneke dem Kloster eigen. In zweiter Ehe scheint er mit einer Lücke verheiratet gewesen zu sein. Möglicherweise waren die Determanns Verwandte des vorigen Bewirtschafters, der ohne leibliche Erben den Hof an sie weitergab. Ob Johan Determan vom Vollerbenhof Determann in Seeste bei Westerkappeln oder vom gleichnamigen Vollerbenhof in Lotte abstammt, muß offen bleiben.[1]

Um 1650 heiratete der Erbe Johan Deiterman Trinke Volmers. Als sie den Hof antraten, hatten sie bereits drei Kinder. 1659 hielt der Hof 2 Kühe und 1 Rind. Die Größe wird 1667 mit 4 Schef. Ackerland, 1 Fuder Wiesenwuchs und 1 Schef. Gartenland angegeben.

Der Erbe Herman Deiterman heiratete 1673 Gretke Holsten und in zweiter Ehe 1680 Alheit Krelage aus Epe. Die Größe des Hofes wurde damals mit 3/4 Schef. Garten und 3 Schef. Ackerland angegeben. Ein Stück von 1 Schef. Größe war bereits freigekauft, also pachtfrei. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus Briefe austragen.

1708 heiratete der Erbe Johan Determan Margarethe Elisabeth Küper aus Engter. Er starb bereits im folgenden Jahr und die Witwe heiratete in zweiter Ehe 1709 Herman Luberti Mecklenfeld. Die Vermessung von 1723 verzeichnet für den Hof eine Größe von 9 Schef. und 48 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 4 Schil. Dienstgeld, 1 Schil. Armengeld, einem Handdienst sowie Briefe und Enten tragen.

Da keine Erben vorhanden waren, ein Determann hielt sich allerdings noch 1740 in Groningen auf[2], fiel der Hof ans Kloster zurück. Dieses setzte 1752 als neuen Bewirtschafter Gerhard Heinrich Gösker ein, der 1755 Anna Maria Sanders heiratete. Um das Auffahrt- und Winngeld von 200 T. zahlen zu können, nahm er ein Klosterdarlehn von 150 T. in Anspruch. In zweiter Ehe heiratete die Witwe 1764 Johann Wilhelm Riesebecke (Riesenbeck) aus Hagen. Die Mitgift bestand aus 100 T. und 1 Kuh. Dem Hof fehlten 1772 3 Schef. Roggen zur nächsten Aussaat.

Da der rechtmäßige Erbe Johann Heinrich Determann in Holland verstorben war, übernahm sein Zwillingsbruder Johann Caspar Determann im Jahre 1792 die Wirtschaft des Hofes. Er war seit 1780 mit Anna Grete Kuhlmann aus Epe verheiratet. Die Größe des Hofes betrug 1785 11 Schef. und 51 Qr. Zwischen 1790 und 1808 betrieb Caspar Determann eine Branntweinschenke.[3] Im Jahre 1800 brannte der Hof ab.

1803 bat die kränkliche Witwe Determann das Kloster, ihre jüngste Tochter Margaretha Maria als Erbin einzusetzen. Diese heiratete daraufhin Hermann Henrich Temmelmann aus Epe. Ein Jahr später verstarb die Witwe Determann. Der Sterbfall verzeichnet folgendes Hofinventar: 1 Kuh und 4 Hühner, 1 1/4 Fuder Roggen, 1/2 Fuder Hafer, 1 Fuder Heu, 2 Schef. Roggen gesät, 1 kupferner Waschkessel, 2 eiserne Töpfe, 1 Pfannkuchenpfanne mit Zubehör, 3 Zinnteller, 1 Feuerstülpe, 1 Roster, 1 Feuerzange, 1 hängende und 1 verschlossene Lampe, 2 Forken, 1 Spaten, 1 Sense, 1 Hechel mit Zubehör und 1 alter Platten-Ofen, 1 roter und 1 schwarzer Rock, 1 Camisol, 4 weiße und 2 schwarze Mützen, 2 weiße Halstücher, 2 Schürzen, 3 Hemden, 1 Paar Holzschuhe, 2 Oberbetten, 2 Unterbetten, 2 "Pöhle" (Fußkissen), 6 Kissen, 2 Paar Bettücher, 2 Handtücher und 2 Kornsäcke, 1 Anrichte, 2 Tische, 2 Bänke, 5 Stühle, 10 Porzelanteller, 1 Krug, 2 irdene Töpfe, 1 Butterkerre, 1 Milchschrank, 4 Milchsetten, 1 Milchseihe, 2 Eimer, 2 Spinnräder, 1 Haspel, 2 Braken, 1 Schleppbrake, 1 Viertel Maß, 1 Harke, 4 Flegel, 1 Teigtrog, 1 Brotmesser, 5 hölzerne Löffel, 5 hölzerne Teller, 2 Näpfe, 2 Bouteillen (Flaschen), 3 Branntweingläser, 2 Bettstellen, 1 Spiegel und 1 hölzerne Uhr. Die Schulden wurden mit reichlich 700 T. angegeben. Mit Rücksicht auf den erlittenen Brandschaden und die vielen Schulden wurde der Sterbfall auf 5 T. festgesetzt. Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 1823 wurde der Jahresertrag des Hofes mit 6 T. 6 Schil. und 9 6/54 Pf. berechnet. Die Abgaben betrugen 12 T. 20 Schil. und 9 9/10 Pf. Somit errechnete sich ein jährliches Minus von 6 T. 14 Schil. und 8/10 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 13 Schil. 2 2/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 2 Tage Holzhauen im königlichen Forst und Briefe austragen. 1827 erhielt Determann ein Klosterdarlehn von 100 T. Die Schulden des Hofes beliefen sich inzwischen auf 1.000 bis 1.100 T.[4]

Am 17. März 1832 stellte die Bäuerin den Antrag auf Verkauf der Kötterei, um die Schulden zu tilgen. Die Genehmigung wurde unter der Bedingung erteilt, daß das ganze Erbe zusammen verkauft wird und sich der neue Bauer der Klosterkammer eigen gibt. Käufer war der Markkötter Hermann Henrich Borchard aus Epe, der den Hof später jedoch dem rechtmäßigen Erben Hermann Heinrich Determann überließ.[5] 1833 vergrößerte die Markenteilung den Hof Determann um 5 ha 2 Mg. und 99 Qr. Da Borchard offenbar in finanziellen Schwierigkeiten war, verkaufte er den Großteil der neuen Ländereien.

Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[6] Im Jahre 1834 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 1 T. 5 gGr. umgewandelt. 1837 konnten diese Abgabe und die gutsherrlichen Gefälle mit 65 T. 19 gGr. abgelöst werden. 1875 erfolgte die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr. Wann die Kirchenpflicht abgelöst wurde, ist nicht bekannt.

Der Hoferbe Hermann Heinrich Determann heiratete 1834 Anna Maria Goldkamp aus Wallenhorst, Witwe des Johann Heinrich Blankefort, und übernahm den Hof seiner Eltern. 1837 bat auch er die Klosterkammer um Verkauf der Kötterei. In einem eindrucksvollen Brief schilderte er die mißliche Lage der Eper Kötter und seinen Entschluß nach Amerika auszuwandern. Nachdem der Hof vor einigen Jahren im Wege der "Discursion" an Borchard gekommen war, hatte er ihn später wieder ihm überlassen. Es war jedoch unmöglich, den Hof aus den Schulden zu bringen. Nach seiner eigenen Schilderung hatte er nie Geld besessen und war praktisch Heuermann auf seinem eigenen Hof. Determann machte deutlich, daß ein Verkauf soviel Geld erbringen würde, daß er die Schulden tilgen, die Abgaben ablösen und darüber hinaus mit seiner ganzen Familie nach Amerika auswandern könne.[7] Offenbar übernahm noch im gleichen Jahr 1837 wieder Borchard den Hof. Die Familie Determann wanderte nach Amerika aus und überwies 1839 6 T. für die Armen der kath. Kirchengemeinde Malgarten.[8] Damit lebten keine Determanns mehr in Epe.

1844 verkaufte Borchard seinen eigenen Hof und die Kötterei Determann an den Zimmermeister Johann Heinrich Kotte. Er kam gebürtig aus Rieste und war seit 1821 mit Catharina Maria geb. Batke aus Epe verheiratet. Sie lebten zunächst in der Heuer des Hofes Kottmann wo er auch eine Tischlerwerkstatt führte. Für den Kauf der beiden Köttereien nahm Kotte 1844 300 T. beim Bäcker Kraft in Bramsche auf.[9]

1854 heiratete der Sohn und Erbe, der Tischlermeister Hermann Friedrich Kotte, Catharina Maria Burmeister aus Wallenhorst. Die beiden Tischler Kotte, Vater und Sohn, waren in den Jahren 1821 bis 1886 auch als Zimmerleute tätig und errichteten zahlreiche noch vorhandene Gebäude in Epe (siehe Handwerk und Gewerbe). Eine alte Hobelbank aus dieser Zeit ist noch heute auf dem Hof vorhanden. Neben dem Handwerk wurde weiterhin Landwirtschaft betrieben. 1876 verfügte der Hof über 15 Parzellen Land mit einer Größe von 11,6922 ha. Hierbei handelte es sich um die restlichen Ländereien der früheren beiden Markkötter Borchard und Determann.

1890 heiratete der Erbe Franz Wilhelm Kotte Maria Elisabeth Goda vom Uthof. Wilhelm Kotte war ein sehr engagierter Mann. Er war von 1900 bis 1919 und von 1924 bis 1929 Beigeordneter und von 1919 bis 1924 Gemeindevorsteher in Epe. Er gehörte dem Schulvorstand und dem Kirchenvorstand an, war im Vorstand des Wasser- und Bodenverbandes Ahrens- und Wittenfeld[10], im Eper Jagdvorstand und im Vorstand des Eper Kriegervereins. Von 1902 bis 1905 war er Brandmeister und danach stellvertretender Brandmeister in Epe. Die Größe des Hofes betrug 1902 11,5017 ha, wovon 4,2 ha noch unkultiviert waren.

Der Erbe Bernhard Friedrich Kotte heiratete 1922 Elisabeth Agnes Niebur-Ossenbeck aus Ossenbeck bei Damme. Friedrich Kotte war von 1918 bis 1956 Fleischbeschauer und von 1947 bis 1951 Bürgermeister in Epe. Der Bruder Franz Goswin Kotte, heute ältester Bürger in Epe, richtete 1923 im Stall auf dem Hof eine Bäckerei ein. Der Brotverkauf fand im Flur des Hauses statt. 1925 baute er auf einem Grundstück des elterlichen Hofes einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb mit Bäckerei. Die Größe des alten Hofes Kotte lag 1942 bei 11,2482 ha. Nach dem Krieg nahm der Hof die Flüchtlingsfamilie Barginda auf.

1954 heiratete der Erbe Friedrich Wilhelm Kotte Anna Walburga Voetlause aus Voxtrup. Sie gaben 1965 die Landwirtschaft auf und verpachteten die Ländereien.

1981 heiratete die Erbin Monika Kotte den Holländer Ari Cornelis Jan Boender aus Delft.


Gebäude und Bewohner:

Das vorige Erbwohnhaus brannte im Jahre 1800 mit allem Inventar in einer Nacht ab. Die Karte von 1785 verzeichnet ein kleineres Gebäude mit dem Giebel nach Robker, nahezu an der gleichen Stelle des heutigen Hauses. Das heute weitgehend umgebaute Erbwohnhaus scheint aus dem Jahre 1800 zu stammen. Zwar ist ein Inschriftenbalken im Haus vorhanden, doch ist er durch Modernisierungsmaßnahmen verbaut worden. Die Kaminsteine tragen die Inschrift: "H. Fried. Kotte Chat. Maria Kotte gb. Burmeister 1882". 1910 ließ man das Erbwohnhaus beidseitig verbreitern und 1930/31 wurde es zum Hofplatz hin verlängert. 1985 erfolgte ein Umbau der Diele zu Wohnraum. Nach Verlegung der Straße vor dem Hof entstand 1910 die noch bestehende Bruchsteinmauer. Als Nebengebäude bestanden 1895 eine Scheune, ein Schweinestall, eine Wagenremise und die Tischlerwerkstatt. Die Werkstatt befand sich südlich des Erbwohnhauses, zum Hof Wermert hin und hat bis 1909 bestanden. Im gleichen Jahr entstand eine zweite Scheune. 1960 wurde ein Schweinestall gebaut und 1966 die alte Hofscheune abgebrochen.

Backhaus, nicht mehr vorhanden: Das um 1764 errichtete Backhaus war 1772 unbewohnt. Möglicherweise war der 1991 abgebrochene Stall, in dem zwischen 1923 und 1925 die Bäckerei untergebracht war, das alte Backhaus des Hofes. Wahrscheinlich wurden hier auch zeitweise Heuerleute untergebracht. Bewohner: Familien: Witwe Kuhlmann (1816); Franz Heinrich Kuhlmann und Gertrud geb. Uphoff aus Bersenbrück (1826, 1828).


Darstellung und Quellen der Hofgeschichten sind auf Seite Epe (Bramsche)/Höfe - Darstellung und Quellen erläutert.


Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.


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  1. W. Determann, Chronik der Familie Determann, Teil I, Weimar 1939, ABS
  2. StAO Rep.903 Nr.1362
  3. StAO Rep.150 Vörd. Nr.140
  4. StAO Rep.556 Nr.2090
  5. StAO Rep.350 Bers. Nr.1758
  6. StAO Rep.556 Nr.2090
  7. StAO Rep.350 Bers. Nr.1758
  8. KaM
  9. StAO Rep.950 Bram. Nr.33
  10. BN 23.1.1918/21.9.1932