Spinner
Einleitung
Jahrtausendelang spannen unsere Vorfahren Fäden aus Flachs, Baumwolle oder Wolle und stellten daraus ihre Kleider, Decken oder Teppiche her. Zur Vorbereitung stellten Spinner und insbesondere Spinnerinnen durch Ordnen, Zusammenfügen und Zwirbeln von kurzen, dünnen Fasern einen langen Faden her.
Kleider, Decken oder Teppiche
Schon im 12. Jhdt. wurden gewebte Tuche zur Herstellung von Kleidern über den Fernhandel abgesetzt, doch blieben Spinnerei und Weberei im 11. und 12. Jhdt. noch weitgehend häusliche Nebenbeschäftigung, und es wurde kaum über den lokalen Bedarf hinaus produziert.
Spinnen als Zuarbeit zum Weben
Die zu verarbeitende Wolle mußte zum Spinnen entsprechend vorbereitet werden. Wäh¬rend das Zettelgarn feiner und fester gesponnen werden mußte, konnte das Schußgarn lockerer und dicker sein. Zettelgarne (Zettel, Werfte, Warf, Aufzug, Anschweif, Schweif) konnten daher zunächst nur mit der Handspindel gesponnen werden, das Rad dagegen war nur für die Schußgarne (Einschuß, Eintrag, Einschlag, Wefel) zugelassen (Speyer 128o).
Spinnrad
Als Werkzeug benutzten die Spinner zunächst die rotierende Handspindel und später das Spinnrad. Aus dem 15. Jhdt. datiert das uns bekannte Spinnrad mit Flügelspindel, die Weiterentwicklung zum Tretspinnrad, wie wir es noch heute kennen, erfolgte etwa um I53o.
Frauen- und Kinderarbeit
Bis in das 19. Jh. blieb das Spinnen und Spulen hauptsächlich Frauen-und Kinderarbeit.
Spinnarbeit
Im Rahmen der Ableistung des halbjährigen Zwangsdiensteswurden um 1700 die jungen Mädchen der Eigenbehörigen auf dem Haus Ostendorf auch in der Spinnstube über der Hausküche tätig (Ausbildung?).
Produkthandel
Wo das aus Flachs und Hanf erzeugte Garn, Haustuch, Säcke, grobe Zeuge und nicht zu exportierende Leinwand nicht von den Spinnern selbst zum Verkauf gebracht wurde, trugen es z. B. Garnhändler (Kauderer) auf den Markt
- Schlesien um 1800: Spinner und Weber arbeiteten hier überwiegend im Kaufsystem und setzten ihre Produkte auf den städtischen Leinwandmärkten selbst ab. Garn und Leinen wurden vor allem über Hamburg exportiert.
Spezialisierungen
- Wollspinner
- Garnspinner
- Seilspinner