Hof Winner
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Anschrift: Der Hof besteht nicht mehr. Er befand sich zwischen den heutigen Höfen Frankamp und Hedemann. Alte Anschrift: Epe Nr.24, Epe Nr.20 Heutiger Eigentümer (2009): Familie Frankamp Heutige Nutzung: - Namensformen: Wyners, Wynner, Winnert, Winner. Namensursprung: Der Name scheint abgeleitet von Gewinner oder gewinnen. Weitere Hofnamen: Frankamp (seit 1836/37) Erste Erwähnung: 1490 Früherer Hofstatus: Markkötter (im 17. Jh. Erbkötter).
Entwicklungsgeschichte:
Der 1490 als Wyners Kotte bezeichnete Hof wurde 1512 von Gert Wynner, seiner Frau und drei Angehörigen bewirtschaftet. Die Familie wurde als arm bezeichnet. 1533 hielt sie 5 Kühe, 4 Rinder und 4 Schweine.
Nachfolger war offenbar der 1589 genannte Thonnies Winner.
1601 werden Gerdt Winner und seine Frau Tale als Hofbewirtschafter erwähnt. 1628 lebte die Witwe mit einem Sohn und zwei Töchtern auf dem Hof.
Um 1635 heiratete der Erbe Lüdiken Winner Stine (Christina) Duncker aus Engter<Kirchenakten Engter>. Sie hielten 1659 2 Pferde und 3 Kühe. Im Backhaus standen 2 Kühe und ein Hüselte mit 1 Kuh wurde als arm bezeichnet.
Die Erbin Trineke Winner heiratete 1661 Franz Schröer (Schröder) aus Epe. Der Sohn Henrich starb in Holland. Die Tochter Christine ließ sich mit Henrich Hartke, einem Sohn des Markkötters Strubbe ein und wurde offenbar schwanger. Jedenfalls mußte Hartke 1705 den "Beddemund" mit 10 T. leisten.[1] Damit kaufte er sich von seinen Vaterpflichten frei. 1662 mußte Winner ein Klosterdarlehn von 20 T. in Anspruch nehmen. Der Hof verfügte 1667 über 3 Schef. Ackerland und 2 Schef. Garten; 1680 sind 1 1/2 Schef. Garten und 2 1/2 Schef. Ackerland verzeichnet. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 4 Schil. Dienstgeld und Briefe austragen.
1691 heiratete die Erbin Maria Alheit Winner Lübbeke Wermert aus Epe. In zweiter Ehe heiratete er 1710 Anna Elisabeth Gering, Witwe des Franz Kuhlmann. Die Mitgift bestand aus 1 Kuh. Im Oktober 1697 hatte ein Windsturm bei Lübbeke Winner einen Baum an seinem Backhaus umgeweht. Die Zweige überließ das Kloster ihm gleich, während der Stamm zunächst liegen blieb. Nach geraumer Zeit und nach "vielfältiger Bitte" konnte er auch den Stamm, der bereits hohl war, behalten. Winner bedankte sich bei der Domina "mit gegebener Hand" im Beisein des Küsters Breitholz und des Fischers Johann beim kleinen Elhorn. 1703 bat Winner das Kloster um Erlaubnis, am Strotbach hinter der "Harden Wisch" einige Plaggen zu schaufeln um damit die ihm verheuerte "Harden Wisch" zu verbessern. Er hatte also eine Klosterwiese gepachtet.[2] Nach der Vermessung von 1723 hatte der Hof eine Größe von 7 Schef. und 34 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus einem Handdienst sowie Briefe und Enten tragen.
1729 heiratete der Erbe Johann Petrus Winner Dorothea Gertrud Winner aus Neuenkirchen i.O. Die Mitgift bestand aus 100 T. und 1 Kuh. 1734 heiratete er in zweiter Ehe Anna Maria Götting. Die Mitgift bestand aus 40 T. und 1 Kuh. 1732 hatte der Hof 195 T. Schulden. 1752 wurde erneut ein Klosterdarlehn aufgenommen.
Die Erbin Maria Elisabeth Winner heiratete 1759 Johann Stephan Brüggemann aus Wallenhorst. 1772 fehlten dem Hof 10 Schef. Roggen zur nächsten Aussaat. Während die Leibzucht mit einer Familie belegt war, stand das Beihaus leer. Beide Häuser hatten Feuerstellen. Die Größe des Hofes betrug 1785 1 Mt. 6 Schef. und 6 Qr. 1806 erhielt Winner das Pachtkorn und 10 T. 5 Schil. 3 Pf. an Abgaben und Zinsen erlassen, da er ständig krank war und von dem Kotten ein blinder Sohn unterhalten werden mußte.[3] Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 1823 wurde der Jahresertrag des Hofes mit 5 T. 4 Schil. und 3 30/54 Pf. berechnet. Die Abgaben von 15 T. 6 Schil. und 8 1/10 Pf. abgerechnet, ergaben ein jährliches Minus von 10 T. 2 Schil. und 5 5/10 Pf. Die Steuertaxe wies 1 Stück Land mit dem 3. Korn, 2 Stücke mit dem 5. Korn und 1 Stück mit dem 6. Korn als Ernteertrag aus.[4] Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 19 Schil. 9 3/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 4 Schil. Dienstgeld, 2 Tage Holzhauen im königlichen Forst und Briefe austragen.
Der Erbe Johann Henrich Winner blieb offenbar ledig. Am 4. Oktober 1826 zeigt der 66jährige Winner an, daß er, da er ohne Kinder war, die Kötterei an seinen Vetter Bernd Summe abgeben möchte. Die Klosterverwaltung willigte ein. Die Übergabe fand am 26. Februar 1827 statt. Summe erhielt eine Anleihe von 300 T.[5] Der neue Bewirtschafter Johann Bernd Summe war seit 1804 mit Maria Adelheid geb. Roswinkel aus Epe verheiratet und starb bereits im Jahre 1831. Die Markenteilung 1833 brachte dem Hof 5 ha 1 Mg. und 39 Qr. hinzu. Davon wurde ein Stück im Wittenfelde von 11 Mg. und das Vallenmoorstück an den Wirt Hartmann in Malgarten und ein 3 Mg. 18 Qr. großes Stück am Vördener Damm an Frankamp verkauft.
Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[6] Im Jahre 1834 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 1 T. 5 gGr. umgewandelt. 1837 konnten diese Abgabe und alle anderen Gefälle mit insgesamt 71 T. 12 gGr. 8 Pf. abgelöst werden. 1875 erfolgte die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr. und 1907 die Ablösung der Kirchenpflicht mit 26 Pf. durch den Hofnachfolger Frankamp.
Nach dem Tod des Vaters übernahm der noch ledige Erbe Gerhard Heinrich Summe den Hof. Er hatte 1833 und 1839 mit der Heuerlingstochter Maria Elisabeth Kuhlmann offenbar zwei uneheliche Kinder. Ihr Bruder Johann Gerhard Kuhlmann war in zweiter Ehe seit 1832 mit der Schwester des Erben, Maria Adelheit Summe, verheiratet.[7] Sie lebten 1836 auf dem Hof Winner. Offenbar bewirtschafteten sie den Hof gemeinsam. Um die Jahreswende 1836/37 verkaufte Gerhard Heinrich Winner den Hof an den Nachbarn Frankamp[8] und wanderte nach Amerika aus.
Gebäude und Bewohner:
Das noch in der Karte von 1835/51 verzeichnete Erbwohnhaus stand in West-Ost-Richtung, während das Haus in der Karte von 1785 in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet war. Es scheint also in dieser Zeit neu erbaut worden zu sein. In der Karte von 1873 sind keinerlei Gebäude des Hofes Winner mehr vorhanden. Ob sie nach dem Verkauf an Frankamp noch als Heuerhäuser dienten, ist nicht bekannt.
Leibzucht: Die erstmals 1693 erwähnte Leibzucht scheint nördlich des Erbwohnhauses auf dem Hofplatz gestanden zu haben. Nach der Karte von 1835/51 ist sie nicht mehr vorhanden. Bewohner: Familien: Ernst Winner (1704); Witwe Elhorn (1772).
Backhaus: Das 1656 - 1697 genannte und bewohnte Backhaus ist offenbar mit dem 1772 leerstehenden Beihaus identisch. In der Karte von 1785 ist es nicht zu erkennen.
Darstellung und Quellen der Hofgeschichten sind auf Seite Epe (Bramsche)/Höfe - Darstellung und Quellen erläutert.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
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