Eupen und Umgegend (1879)/223

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Eupen und Umgegend (1879)
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1868 tobende Orkan, welcher an so vielen öffentlichen und Privatgebäuden arge Verwüstung und großen Schaden angerichtet hatte, raffte auch mehre Ruthen Dachfläche der Kirche zu Walhorn spielend hinweg, deren Herstellung für schweres Geld im folgenden Jahre besorgt werden mußte. Vor Ausbruch des Krieges im Jahre 1870 waren die Arbeiten an der Kirche auf's Neue in Angriff genommen worden und zwar zunächst an der Sakristei, welche mehre Fuß unter dem Dachstuhle erniedrigt, ein neues Satteldach erhielt. Dadurch kam das vor hundert Jahren vermauerte östliche Chorfenster wieder zum Vorschein, welches nach vollständiger Bloßlegung und Einsetzung des Stab- und Maaßwerkes ein herrliches Gemälde in gebranntem Glase aufnahm, die Wiederkehr des Herrn in seiner Glorie am jüngsten Tage vorstellend, ein Geschenk der edlen Damen Fräulein Adele und Sophie v. Grand Ry aus Eupen, gezeichnet von Professor Klein in Wien und ausgeführt im Atelier von Fritz Baudri in Köln. Die Strebepfeiler, welche mit vielfach beschädigten Schieferdächern ärmlich versehen waren, erhielten jetzt Abdachungen von massivem Blaustein und die Lucken in den Chormauern unter dem Dache drei Vierpaßfenster aus französischen Sandsteinen. Das Kreuzgewölbe über dem Muttergottesaltar war aus Holz und Lehmfachwerk kläglich ausgeführt; jetzt wurde es durch ein neues aus Schwemmsteinen mit massiven Gurten aus Blaustem ersetzt. Der theilweise gemauerte, oberste nordöstliche Pfeiler erhielt eine durch Cement den übrigen Pfeilern nachgebildete Form und zwar deshalb, weil die Einsetzung eines neuen, aus Quadern, theils mit zu großer Gefahr hinsichtlich des Gewölbes, theils mit allzuerheblichen Kosten verbunden war. Dann wurden im Innern der Kirche die im Laufe der Zeit aufgeklebten Gypsmassen, bestehend in Engelsköpfen, Blumenknäufen an den Gurtträgern des Chores u.s.w. beseitigt, der massenhafte Bewurf durch Abschaben der Mauern und Gewölbekappen entfernt und theilweise durch neuen ersetzt, die Rippen ausgebessert und die Pfeiler wieder mit Kapitälen versehen. Zuletzt nahm das neuausgebesserte Triumphkreuz seine alte, seit Jahrhunderten verlassene Stellung wieder ein, um jeden die Kirche Besuchenden sofort daran zu erinnern, „wer der Herr in diesem Hause sei“. Im folgenden Jahre konnte bereits mit Beschaffung des neuen Mobilars ein ernster Anfang gemacht werden. Die Kanzel, welche nach Art eines Schwalbennestes an einen Pfeiler unorganisch befestigt war, hatte einen Käufer in Belgien gefunden. Dieselbe erstand jetzt in neuer gothischer Form auf einer vom Boden aus errichteten Grundlage in achteckiger Form. Oben mit offenen Giebelfeldern verziert, erhielten diese letzteren als statuarischen Schmuck fünf zwei Fuß hohe Bilder, nämlich das Bild des segnenden Heilandes mit